Ricoh GR II
Flinker Winzling
Die Ricoh GRII geht mit einer weitwinkligen 2,8/18,3-mm-Festbrennweite (27 mm KB-äquiv.) ausgestattet zum vergleichsweise günstigen Preis von 580 Euro ins Rennen. Ihr APS-C-Sensor mit 16,2 Megapixeln arbeitet ohne Tiefpassfilter und einer Empfindlichkeit von ISO100-15600. Neu gegenüber der Vorgängerin sind die WLAN-/ NFC-Funktionen zur Fernsteuerung. Trotz des größeren APS-C-Sensors sieht die Ricoh aber wie eine typische Kompaktkamera aus. Sie misst in der Tiefe nur 3,5 cm und ist mit 247 g inklusive Objektiv, SD-Karte und Akku die leichteste Kamera im Vergleich. Sie ist mit einem 3-Zoll-Monitor ausgestattet, der mit 410000 RGB-Pixeln eine hohe Auflösung und ein entsprechend klares Bild liefert. Der integrierte Blitz ist mit Leitzahl 4 zwar eher schwach, rundet die Ausstattung als Ersatzkompakte aber gut ab. Allerdings hat diese Kompaktheit auch ihren Preis: Sowohl ein elektronischer Suchers als auch ein integrierter Bildstabilisator fehlen. Ein weiterer Wermutstropfen ist das fehlende Akkuladegerät, denn die Kamera kann ausschließlich via Netzteil geladen werden. Einen Spritzwasserschutz haben wir ebenfalls vermisst. Trotz der vergleichsweise reduzierten Ausstattung ist die Bedienung der Ricoh insgesamt sehr überzeugend. Mit nur 1,1s Einschaltverzögerung ist die Kamera blitzschnell einsatzbereit. Der 15-Punkt-Kontrast-Autofokus liefert ein ordentliches Tempo: Sowohl bei hellem Tageslicht als auch bei weniger günstigen Lichtverhältnissen benötigt die Ricoh lediglich 0,27 bzw. 0,29 s zum Fokussieren und Auslösen. Im Serienbildmodus arbeitet sie mit 3,9JPEGs/s deutlich langsamer als die Konkurrenz und liegt mit 5,1 RAWs/s auf dem Niveau der vollformatigen Sony-Kamera.
Bildqualität
Trotz des APS-C-Sensors und des fehlenden Tiefpassfilters erreicht die Ricoh GR II mit einer Grenzauflösung von 1488LP/BH bei ISO100 keine Spitzenwerte, dafür gehen ihr pro ISO-Stufe nur 8 - 24, selten mehr als 60 LP/BH verloren. Ihre Stärken liegen in der Feinzeichnung und im Rauschverhalten. Bei ISO 100 bietet sie eine sehr niedrige Visual Noise (VN 0,8), die sie stabil bis ISO1600 halten kann (VN 1,5). Auch die DeadLeaves-Kurven liegen bei ISO 100 auf hohem Niveau, verlieren aber bei höheren ISO-Stufen zunehmend in den niedrigen Kontrastbereichen.
Fazit: Die preisliche günstige Ricoh GRII vereint die Vorteile des APS-CSensors und einer guten Festbrennweite mit den Maßen und Gewicht einer kleinen, flinken Kompaktkamera. Mit an Bord sind ein Blitz und ein hochauflösender Monitor, einen Sucher gibt es nicht. Die Auflösung ist stabil über den gesamten ISO-Bereich. Sehr gute Ergebnisse – auch bei Detailwiedergabe und Rauschen – liefert sie vor allem bei ISO100. Bildstabilisator und Spitzwasserschutz gibt es jedoch nicht, ebenso fehlt ein separates Akkuladegerät. Die GR II ist zwar schon älter, aber für ein APS-C-Modell konkurrenzlos kompakt.