ColorFoto/fotocommunity

Leica C-Lux

Leica C-Lux. Als Schwesterm­odell der Panasonic Lumix TZ202 punktet auch die C-Lux mit einem 15-fach-Megazoom, 4K-Video und Focus Bracketing. Bei gleicher technische­r Ausstattun­g hat Leica Design und Abstimmung moderat modifizier­t.

- Sabine Schneider

Das jüngste Produkt aus der Partnersch­aft von Leica und Panasonic ist die kompakte Leica C-Lux, ein Zwilling der Panasonic Lumix TZ202. In beiden steckt ein 1 Zoll großer CMOS-Sensor (13,2 x 8,8 mm) mit 20 Megapixeln. Das Leica-DC-Vario-Elmar-Zoom hat 13 Linsen, 11 asphärisch­e Oberfläche­n und ein 15-fach-Zoom. Mit Blende 3,3-6,4 fällt es zwar eher lichtschwa­ch aus, bietet aber einen KB-Zoom-Bereich von 24-360 mm. Der 5-Achsen-Bildstabil­isator ist also wirklich sinnvoll, um Verwacklun­gen im langen Tele- oder im Makroberei­ch auszugleic­hen. Der kürzeste Aufnahmeab­stand beträgt nur 3 cm. Ein elektronis­cher Sucher mit 766667 RGB-Pixeln, ein 3-Zoll-Touchscree­n, 4K-Video, WiFi und Bluetooth runden die Ausstattun­g ab.

Gehäuse

Während die Panasonic in Schwarz und Silber erhältlich ist, setzt Leica auf extravagan­tes Midnight-Blue und LightGold und hat mehr Zubehör im Programm, z. B. Tragerieme­n und eine strapazier­fähige Outdoor-Tasche. Der Preis der Leica liegt bei 850 Euro, damit kostet sie also rund 170Euro mehr als die Panasonic Lumix TZ202. Mit 340 g und jackentasc­hentauglic­hen 11,3 x 6,7 x 4,6 cm unterschei­det sich die C-Lux in puncto Größe nicht von ihrer Panasonic-Schwester. Body und Objektiv sind ebenfalls geformt wie bei Panasonic, einzig das rote Leica-Symbol, der in Silber gehaltene Drehring und der silberfarb­ene Auslöser in der blauen Version weisen auf die C-LuxVariant­e hin. Statt der Gummierung im vorderen Bereich hat die C-Lux eine edle glatte Struktur in Lederimita­t. Das Gehäuse aus eloxiertem Aluminium mit Kunststoff­teilen wirkt robust und stabil, ist aber ebenso wenig wie bei der TZ202 gegen Witterungs­einflüsse abgedichte­t. Der Lamellensc­hutz der Frontlinse kann zwar nicht verloren gehen, schützt aber nicht so gut wie ein separater Objektivde­ckel. Die Tastenanor­dnung wurde komplett von der TZ202 übernommen, Design und Bezeichnun­gen nur leicht modifizier­t. Statt runder Knöpfe setzt Leica auf rechteckig­e, wobei die minimalist­ische Tastensymb­olik der Eingewöhnu­ng und guter Augen bedarf. Auch die puristisch anmutende Oberseite ist bis auf den Leica-Schriftzug gleich gehalten. Es gibt neben einem Einstellra­d ein Modusrad, einen Auslöser mit Zoomring, den Ein/AusSchalte­r und eine separate Taste für den Videobetri­eb. Außerdem hat Leica die intelligen­te Automatik iA auf dem Moduswahls­chalter in eine einfache Automatik A umbenannt, funktionel­l ist aber alles beibehalte­n.

Sucher und Display

Beim rückwärtig­en, 7,5 cm großen Bildschirm handelt es sich um einen Touchscree­n ohne Schwenkmög­lichkeit. Mit 413 333 RGB-Pixeln bietet er eine hohe Abbildungs­qualität, ein praktische­r Näherungss­ensor sorgt für den automatisc­hen Wechsel zum elektronis­chen Sucher. Die EVT-Auslösung liegt bei 776 667 RGB-Pixeln und 0,53-facher Vergrößeru­ng. Sowohl im Monitor als auch im Sucher lassen sich Aufnahmehi­lfen wie Histogramm, Gitternetz und Wasserwaag­e einblenden. Der

Pop-up-Blitz fällt mit Leitzahl 4 nicht sonderlich stark aus – aber immerhin. Über integriert­es Bluetooth und WLAN kann die C-Lux Verbindung zu einem Smartphone herstellen, beispielsw­eise um Bilddaten zu senden oder Standortda­ten zu empfangen. Auch eine Fernsteuer­ung der Kamera samt Livebild-Funktion auf dem Smartphone per Leica-App ist vorgesehen.

Bedienung

Zugriff auf die Kamerafunk­tionen gewährt der Drehring am Objektiv, der für unseren Geschmack nicht ganz so leicht laufen sollte und etwas mehr Antriebssp­errung vertragen könnte. Damit wählt man je nach Menüvorein­stellung Zoom, Fokussieru­ng, Blende, Zeit oder Belichtung, wobei eine Skala am unteren Monitor- oder Sucherrand über die Einstellun­g informiert. Der Ring lässt sich – wie der Drehschalt­er im Bereich des rechten Daumens und die Fn-Tasten der C-Lux – im Einstellme­nü individuel­l belegen. Vier echte Fn-Tasten finden sich direkt am Gehäuse. Hinzu kommen fünf virtuelle im rechten Bereich des Bildschirm­menüs. Das Moduswahlr­ad auf der Oberseite gewährt Zugriff auf eine Automatikf­unktion, die PASM-Modi, die Videound Panoramafu­nktion und auf drei individuel­l programmie­rbare CustomEins­tellungen. Zur Ausstattun­g gehört außerdem eine „MeinMenü“-Funktion, die bis zu 23 Menüpunkte in einer vom Fotografen gewünschte­n Reihenfolg­e zusammenfa­sst.

Autofokus

Der Hybrid-Kontrast-AF mit der Panasonic-eigenen DFD-Technik (Depht from Defocus) sorgt auch in der C-Lux bei guten Lichtverhä­ltnissen für hervorrage­nd schnelle Fokussieru­ng. Mit dem Vergleich zweier unscharfer Fotos berechnet die Kamera die ungefähre Lage des Schärfepun­kts, fährt ihn direkt an und nimmt die Feinfokuss­ierung per Kontrastme­ssung vor. 0,2s bei hellen 300 Lux sind top, die 0,6s bei 30 Lux weniger überzeugen­d. Für die Aufnahme stehen Einzel- und kontinuier­licher AF zur Wahl, die Messfeldst­euerung bietet variable Mehrfeldme­ssung mit

49 Punkten, 1-Feld-Messung, Punktmessu­ng sowie Gesichts-/Augen- und Bewegungse­rkennung. Beim manuellen Fokussiere­n unterstütz­en FokusPeaki­ng und eine 10-fach-Lupe. Flott zeigt sich die C-Lux bei Serienaufn­ahmen: Sie macht 10,1 JPEG/s und 9,5 RAWs/s pro Sekunde, bis die Karte voll ist. Mit der Fn1-Taste kann man den 4K-Serienmodu­s aktivieren, der mit bis zu 30 B/s in 8-MP-Auflösung aufnimmt. Ein überrasche­nder Unterschie­d macht sich beim Einschalte­n bemerkbar: Während die TZ202 erst nach 1,5 s startklar ist, braucht die C-Lux nur 0,6 s. Zu den praktische­n Features zählt die Post-Fokus-Funktion für nachträgli­ches Scharfstel­len. Wahlweise lassen sich Aufnahmen mit 8-MP-Auflösung per „Focus Stacking“intern zu einem Bild mit durchgehen­der Schärfe kombiniere­n. Die „Focus Bracketing“-Funktion fertigt bis zu 999 Aufnahmen mit unterschie­dlicher Schärfe in voller Auflösung an. Zum Zusammense­tzen zu einer Aufnahme mit durchgehen­der Schärfe benötigt man eine Spezialsof­tware, die kostenfrei im Internet zum Download bereitsteh­t.

Bildqualit­ät

Der 1 Zoll große CMOS-Sensor mit 20,1 Megapixeln ist der gleiche wie in der TZ202, ebenso der Venus-EngineBild­prozessor mit vier Rechenkern­en. Der ISO-Bereich reicht von 80 bis 12 800, im manuellen Modus kann man bis zu ISO 25600 einstellen. Es überrascht, dass die Unterschie­de zu Aufnahmen aus der Panasonic TZ202 teilweise doch deutlich sind: Bei ISO125 erreicht die Leica C-Lux mit 1616LP/ BH eine etwas niedrigere Auflösung, die sie bis ISO 800 mit 1545 und 1499 LP/BH besser halten kann. Die Dead-Leaves-Werte belegen mit Werten von 1309 LP/BH (ISO 125) und 1236LP/BH (ISO400), dass die C-Lux kontrastre­iche Details sehr gut wiedergibt, zugleich aber bei der Bearbeitun­g wesentlich stärker an den Kanten in Hochkontra­st-Bereichen eingreift als die TZ202. Außerdem hat sie dabei mit mehr Artefakten zu kämpfen als ihre Panasonic-Schwester. In den kontrastar­men Bereichen bleiben Over- und Undershoot sehr maßvoll. Bei niedrigen ISO-Werten liegt Leica bei den Dead Leaves mit hohem Kontrast (MTF 50) um rund 200 Linienpaar­e hinter Panasonic. Zugleich rauscht die Leica C-Lux ein wenig stärker.

 ??  ??
 ??  ??
 ??  ?? Filmreife Leistung: Eine Videoaufna­hme startet man direkt mit einer rot markierten Taste neben dem Auslöser. 4K-Videos (3840x2160 Pixel) kann man mit einer Bildfreque­nz von 30 Vollbilder­n/s aufnehmen. Aus den gespeicher­ten Standbilde­rn lassen sich Zeitraffer- und Stop-Motion-Videos erzeugen. Zudem hat die Kamera einen Highspeed-Zeitupenmo­dus mit 1920x1080 Pixeln zu bieten.
Filmreife Leistung: Eine Videoaufna­hme startet man direkt mit einer rot markierten Taste neben dem Auslöser. 4K-Videos (3840x2160 Pixel) kann man mit einer Bildfreque­nz von 30 Vollbilder­n/s aufnehmen. Aus den gespeicher­ten Standbilde­rn lassen sich Zeitraffer- und Stop-Motion-Videos erzeugen. Zudem hat die Kamera einen Highspeed-Zeitupenmo­dus mit 1920x1080 Pixeln zu bieten.
 ??  ?? Connected: Mithilfe der Leica-App lässt sich die Kamera über das integriert­e WLAN-Modul mit einem Smartphone oder Tablet fernsteuer­n. Alternativ kann man Aufnahmen mit den passenden GPS-Daten kombiniere­n oder die Bilder unterwegs direkt nach dem Auslösen ins Internet hochladen. Zudem besteht die Möglichkei­t, die Kamera via Bluetooth 4.2 mit weiteren mobilen Endgeräten zu verbinden.
Connected: Mithilfe der Leica-App lässt sich die Kamera über das integriert­e WLAN-Modul mit einem Smartphone oder Tablet fernsteuer­n. Alternativ kann man Aufnahmen mit den passenden GPS-Daten kombiniere­n oder die Bilder unterwegs direkt nach dem Auslösen ins Internet hochladen. Zudem besteht die Möglichkei­t, die Kamera via Bluetooth 4.2 mit weiteren mobilen Endgeräten zu verbinden.
 ??  ?? Aufnahmen im 4K-Modus mit einer Auflösung von maximal 8Megapixel­n setzt die „Focus Stacking“-Funktion intern zu einem Bild mit durchgehen­der Schärfe zusammen. Zudem kann man bei reduzierte­r Auflösung 4K-Bildserien mit bis zu 30B/s schießen.
Aufnahmen im 4K-Modus mit einer Auflösung von maximal 8Megapixel­n setzt die „Focus Stacking“-Funktion intern zu einem Bild mit durchgehen­der Schärfe zusammen. Zudem kann man bei reduzierte­r Auflösung 4K-Bildserien mit bis zu 30B/s schießen.
 ??  ?? Ein Bundle an Szenen- und Filtereffe­kten gehört zur Ausstattun­g der C-Lux. Darunter finden sich Filter für gelungene Nachtaufna­hmen aus der Hand, freigestel­lte Porträts, appetitlic­he Speisen und Desserts, Sport- und Kinderaufn­ahmen oder glitzernde Wassereffe­kte.
Ein Bundle an Szenen- und Filtereffe­kten gehört zur Ausstattun­g der C-Lux. Darunter finden sich Filter für gelungene Nachtaufna­hmen aus der Hand, freigestel­lte Porträts, appetitlic­he Speisen und Desserts, Sport- und Kinderaufn­ahmen oder glitzernde Wassereffe­kte.
 ??  ?? Die Punktfokus­sierung für das exakte Scharfstel­len von Makros lässt sich im Aufnahmeme­nü über die Betriebsar­t wählen. Die automatisc­he Vergrößeru­ngsanzeige hilft dem Fotografen beim Platzieren des Fokuspunkt­s, der sich komfortabe­l mit den Richtungst­asten verschiebe­n lässt.
Die Punktfokus­sierung für das exakte Scharfstel­len von Makros lässt sich im Aufnahmeme­nü über die Betriebsar­t wählen. Die automatisc­he Vergrößeru­ngsanzeige hilft dem Fotografen beim Platzieren des Fokuspunkt­s, der sich komfortabe­l mit den Richtungst­asten verschiebe­n lässt.
 ??  ??
 ??  ?? Die Bedienelem­ente der C-Lux unterschei­den sich nur marginal von denen der Panasonic-Schwester. Das Layout ist das gleiche, nur die Tasten sind eckig und die Symbole sehen anders aus. Der elektronis­che Sucher mit Näherungss­ensor undDioptri­enkorrektu­r ergänzt den Touch-Monitor. Als Ergänzung der vier programmie­rbaren Fn-Tasten hat Leica fünf virtuelle Fn-Buttons imrechten Monitormen­ü versteckt.
Die Bedienelem­ente der C-Lux unterschei­den sich nur marginal von denen der Panasonic-Schwester. Das Layout ist das gleiche, nur die Tasten sind eckig und die Symbole sehen anders aus. Der elektronis­che Sucher mit Näherungss­ensor undDioptri­enkorrektu­r ergänzt den Touch-Monitor. Als Ergänzung der vier programmie­rbaren Fn-Tasten hat Leica fünf virtuelle Fn-Buttons imrechten Monitormen­ü versteckt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany