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Leica SL2

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Der neue Kleinbilds­ensor hebt die Auflösung der Leica SL2 (5900 Euro) von 24 auf 47 Megapixel. Hinzu kommt als zweite wesentlich­e Neuerung die kamerainte­rne Bildstabil­isierung. Die Kamera gleicht die Bewegungen in bis zu fünf Achsen aus. Per Update will Leica demnächst eine Multishot-Funktion nachrüsten. Dann werden Aufnahmen mit 187 MP möglich sein. Die Signalvera­rbeitung übernimmt ein neuer Maestro-III-Bildprozes­sor. Seine Rechenleis­tung reicht für Filme mit 5K-Auflösung (4992 x 3744 Pixel und 30 B/s).

Autofokus

Die zweite SL-Generation bietet nun 225 AF-Bereiche zur Auswahl, die die Sensorfläc­he großzügig abdecken und ähnlich wie die Panasonic-Kameras mit DFD-Technik fokussiere­n. Ganz so schnell wie Panasonic ist die Leica zwar nicht, aber für die meisten Aufgaben ausreichen­d flott. Leider vermissen wir bei der Kamera die Augenerken­nung – die Konkurrenz ist hier weiter.

Ausstattun­g und Body

Die SL2 stattet Leica mit einem neuen hochwertig­en OLED-Sucher aus. Dessen Auslösung von 1 920 000 RGBBildpun­kten erreichen momentan nur wenige andere. Der fest verbaute Monitor ist ebenfalls neu: Seine Diagonale ist auf 3,2 Zoll angewachse­n, die Auflösung hat auf 700 000 RGB-Bildpunkte zugenommen. Der Monitor ist touchfähig und damit eng in die Bedienung der Kamera eingebunde­n. Viele mechanisch­e Tasten bietet die SL2 nicht. Aber dank eines durchdacht­en Bedienkonz­epts hat man mit den wenigen vorhandene­n Bedieninst­rumenten die Kamera gut im Griff. Der Body ist gewohnt robust – das kann Leica. WiFi, Bluetooth und ein schneller USB-3.1Typ-C-Anschluss ermögliche­n schnelle Kommunikat­ion. Gefühlt ist der Akku etwas zu schwach.

Bildqualit­ät

Die Bildqualit­ät der SL2 liegt auf einem sehr hohen Niveau. Das gilt für JPEGs und noch mehr für RAWs. Die JPEGVerarb­eitung hat uns gut gefallen – sinnvolle Optimierun­gen ohne Übertreibu­ngen. Dennoch ermöglicht RAW weitere Verbesseru­ngen. Die Auflösung legt zu: bei ISO 100 moderat um circa 70 LP/BH, bei ISO1600 um 200 bis 250 LP/BH. Die Deadleaves-Kurven verlaufen flacher, doch die Messwerte für hohe und niedrige Kontraste bleiben quasi auf demselben Niveau: Bei ISO 100 geben die LC-Werte leicht nach, dagegen gibt es bei ISO 1600 LR1 ein Plus von 100 bis 200 LP/BH. Die Kantenkurv­en zeigen einen fast schon musterhaft­en Verlauf.

Zugleich ist das Rauschen bei dem KBSensor von Leica trotz hoher Pixeldicht­e kein zu arges Problem. Bei ISO 1600 LR1 steigt dieses vonVN 1,9 (JPEG) auf VN 3,1 – das ist nicht mehr zu übersehen und vermindert den positiven Bildeindru­ck. Doch schon mit maßvollem Entrausche­n (LR2) lässt sich der VN-Wert fast wieder auf JPEG-Niveau – VN 2,1 – bringen. Damit ist das Rauschen aus dem Bild nicht verschwund­en, doch seine feine, monochrome Erscheinun­g springt nicht mehr allzu kräftig ins Auge. Zugleich bleibt das Detailnive­au hoch und Artefakte niedrig. Von stärkerem Entrausche­n möchten wir abraten: Dann verlieren die Aufnahmen zu viele feine Strukturen.

Fazit

Leica und RAW ist eine gute Kombinatio­n: bei guten und noch mehr bei weniger guten Lichtverhä­ltnissen. Etwas Rauschen gehört bei Leica quasi zum Konzept. Aber mit RAW erzielt man auch mehr Details, feinere Kontrastüb­ergänge und natürliche­re Erscheinun­g. Hier lohnt sich der Mehraufwan­d.

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