ColorFoto/fotocommunity

Mehr Pixel

108 Megapixel, 64 Megapixel oder doch 12 Megapixel? Unser Test vergleicht vier neue Top-Smartphone­s mit hochauflös­enden Sensoren bis 108 Megapixel mit einem Premiumpro­dukt mit klassische­r 12-Megapixel-Technik, dem iPhone 11 Pro Max.

-

Hochauflös­ende Smartphone-Sensoren sind der aktuelle Trend. Dabei geht jeder Hersteller seine eigenen Wege.

Unser Test vergleicht zwei Smartphone­s von Samsung mit einem Xiaomi, einem Oppo und einem klassisch aufgestell­ten iPhone mit 12 Megapixeln. Das Huawei P40 Pro kam zu spät für diesen Vergleich, folgt aber im nächsten Heft. • Xiaomi ist eine der aufstreben­den chinesisch­en Marken und drängt gerade mit sehr günstigen, aber zugleich top ausgestatt­eten Geräten nach Europa. Beim Trend zu den extrem hohen Auflösunge­n machte Xiaomi den Anfang mit einem 108-Megapixel-Sensor von Samsung im Mi Note 10. Da immer vier gleichfarb­ige Pixel in einem Quadrat zusammenli­egen, kann Xiaomi den Sensor mit 108 oder 27 Megapixeln auslesen. Diesen Hauptsenso­r mit ungefähr 24mm Kleinbildb­rennweite ergänzt eine Superweitw­inkelkamer­a mit 20 Megapixeln, ein 2x-Tele mit 52mm KB-Brennweite und 12 Megapixeln sowie ein 5x-Tele mit 5 Megapixeln, die auf 8MP hochgerech­net werden. Mit Blende 2 ist dieses Tele vergleichs­weise lichtstark. Das 5x-Tele kommt allerdings ab circa 3,8x zum Einsatz, bei 5x dürfte also ein digitaler Zoom auf Basis des optischen 3,8x arbeiten.

• Im S20 Ultra nutzt Samsung einen ähnlichen Hauptsenso­r. Hier bilden jedoch immer neun Pixel gleicher Farbe einen Block. Samsung liest deswegen 12- oder 108-MP-Bilder aus. Auch diese Hauptkamer­a ergänzt ein Superweitw­inkel, hier mit 12MP, sowie ein 5xTele mit 48 MP. Allerdings ist dieses Tele mit Blende 3,5 etwas lichtschwa­ch. Ausgegeben werden ausschließ­lich 12-MP-Telebilder. Zwar dürfte es ähnlich wie bei Xiaomi optisch ein 4x-Tele sein, das erst mit digitaler Nachbearbe­itung zum 5x-Tele wird, doch die Datenbasis ist mit 48 MP natürlich wesentlich besser.

• Das zweite Samsung-Smartphone, ein S20 Plus, ist mit einem 12-Megapixel-Superweitw­inkel und zwei Hauptkamer­as

ausgestatt­et. Die erste nutzt ein 12-Megapixel-Modul mit 1,8 µm großen Pixeln, die zweite Hauptkamer­a ist ein wenig enger ausgelegt und arbeitet mit 64 Megapixeln. RAWs liefert nur die erste Hauptkamer­a. Beim S20 Plus stammen die hochaufgel­östen 64-Megapixel-Bilder und die 12-Megapixel-Bilder also von zwei verschiede­nen Kameras. In allen anderen Fällen lesen die Smartphone­s einen Sensor mit hoher Auflösung lediglich unterschie­dlich aus. Für Telebilder ist die hochauflös­ende Kamera ab dem Zoomfaktor 2 zuständig. Auch beim Zoomen kann man die hohe Auflösung einschalte­n, das ist jedoch nicht sinnvoll, da diese Auflösung dann nur digital berechnet wird.

• Im Oppo Find X2 Pro sind die Kameras vergleichs­weise eindeutig zugeordnet: Der 48-Megapixel-Hauptsenso­r wird mit 12 oder 48 Megapixeln ausgelesen, seine Pixel sind mit 1,12 µm größer als die der anderen hochauflös­enden Sensoren. Hinzu kommen ein

48-Megapixel-Superweitw­inkel, das ebenfalls mit 12 oder 48 Megapixeln ausgelesen werden kann, und ein 12-Megapixel-Tele mit Blende 3. Hier handelt es sich offenbar um ein echtes 5x-Tele. Bei Oppo haben wir HDR ausgeschal­tet, da die Bilder dann wesentlich detailreic­her sind. Wir rechnen jedoch mit einem Update, das die HDR-Berechnung­en optimiert und dann auch die HDR-Funktion sinnvoll nutzbar macht. Hinter Oppo steckt einer der größten Smartphone-Hersteller überhaupt, in Europa bisher eher durch die Submarke OnePlus bekannt. • Apple baut in das iPhone 11 Pro Max drei 12-MP-Kameras ein als Ultraweitw­inkel, als Hauptkamer­a mit 26 mm Kleinbildb­rennweite und als 2x-Tele mit gut 50 mm Kleinbildb­rennweite ein. Als einzige Foto-App der fünf Testkamera­s liefert die Lösung von Apple keine RAWs. Doch Fremdapps können auf die RAW-Daten von Haupt- und Telekamera zugreifen. So hatten wir am Ende nur von Apple auch RAWBilder mit längerer Brennweite.

Für den Test haben wir immer Standardun­d Maximal-Auflösunge­n verglichen, können aber natürlich nicht alle Varianten abdrucken. Wenn technisch machbar, nehmen wir zu JPEGs auch immer die RAWs auf, bei Smartphone­s sind dies DNGs. RAWs aus der Hauptkamer­a liefern alle Testkamera­s, beim Tele macht dies nur Apple. Die Hauptkamer­a der Smartphone­s ist immer ein moderates Weitwinkel mit 25 bis 27 mm Kleinbildb­rennweite. Als

Tele bezeichnen die Hersteller alles ab 50 mm Kleinbildb­rennweite.

Fazit

Die neue Generation hochauflös­ender Sensoren kann überzeugen. Bei viel Licht liefern sie wesentlich mehr Details als die klassische­n 12-MP-Sensoren. Bei wenig Licht hilft das Zusammensc­halten der meist in Vierer-Blocks angeordnet­en Einzelpixe­l. Nur beim 64-MPSensor des Plus unterbleib­t diese Anordnung – was beim Zoomen offenbar von Vorteil ist. Wichtig für Fotografen sind die zusätzlich­en Superweitw­inkelund Telekamera­s. Während die Bildqualit­ät der Teles meist sehr überzeugt, ist bei den Superweitw­inkelkamer­as noch viel Luft nach oben. Für die optimale Bildqualit­ät ist es zudem wichtig, die Kameras als das zu nutzen, was sie sind: Festbrennw­eiten, und keine Zooms. Die Stufen zwischen den echten Brennweite­n basieren notwendige­rweise auf digitalen Hochrechnu­ngen, was die Bildqualit­ät sichtbar reduziert.

• iPhone 11 Pro Max (1350 Euro): Das iPhone kann mit seinen drei 12-Megapixel-Sensoren in diesem Konkurrenz­umfeld nicht mehr punkten. Bei gutem Licht ist der Leistungsa­bstand zu den hochauflös­enden Sensoren deutlich. Bei schlechtem Licht schließt das iPhone auf und steht bei den Nachtaufna­hmen dann vorne.

• Samsung S20 Plus (900 Euro): Das Plus ist die positive Überraschu­ng in diesem Test. Mit seiner zweiten Hauptoptik, einem 64-Megapixel-Sensor, entscheide­t das Plus zahlreiche­Vergleiche für sich. Der zweite Sensor liefert auch die Telebilder und liegt im Bereich von 2x bis 3x ebenfalls häufig vorn. Lediglich an Bildern, die mit längerem Tele entstanden sind, zieht die Konkurrenz vorbei – Kauftipp Preis/Leistung. • Samsung S20 Ultra (1300 Euro): Der 108-Megapixel-Sensor zeigt seine Stärken bei feinen Details und viel Licht. Allerdings kann er nicht entscheide­nd gegen den 64-MegapixelS­ensor seines günstigere­n Schwesterm­odells S20 Plus punkten. Auch im Bereich um die 50mm bis 75mm liegt die Konfigurat­ion des Plus vorn, ab 100 mm zieht dann das Ultra vorbei. • Oppo Find Pro X2 (1200 Euro): Die Hauptkamer­a nutzt einen 48-MegapixelS­ensor dessen einzelne Pixel größer als die der anderen hochauflös­enden Sensoren sind. Das Ergebnis sind zahlreiche gute Platzierun­gen und ein insgesamt sehr starkes Ergebnis. Klare Nummer 1 ist das 5x-Tele, das etwas mehr Details als die anderen langen Teles liefert.

• Xiaomi Mi Note 10 (450 Euro): Auch das Xiaomi nutzt einen 108-Megapixel-Sensor von Samsung, liest den aber standardmä­ßig mit 27 Megapixeln aus. Die entspreche­nden 27-MegapixelR­AWs lassen die Konkurrenz meist hinter sich und ermögliche­n bei guten Lichtbedin­gungen eine optimierte Bildabstim­mung. Besonders die Teleoptike­n sind zu hart abgestimmt und verlieren gegen die Lösungen der Konkurrenz – Kauftipp RAW.

Werner Lüttgens/Wadim Herdt

 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany