Farbstimmung
Weißabgleich und Farbkorrektur: Wenn die Farben auf dem Foto nicht so wirken wie in der abgelichteten Situation, lassen sie sich in einer RAW-Datei nachträglich exakt und verlustfrei anpassen. Maximilian Weinzierl erklärt in dieser Serie Besonderheiten de
Der automatische Weißabgleich der Kamera (AWB) passt die in der Aufnahmesituation herrschende Lichtstimmung in den meisten Fällen korrekt an, sodass der Betrachter das Foto als farbrichtig wahrnimmt. Bei schwierigen Mischlichtverhältnissen, wie hier im Kuhstall, kann es aber vorkommen, dass der AWB überfordert ist und die Farbstimmung auf der Aufnahme nicht realistisch wirkt. Hier herrscht ein Magenta-Farbstich vor (kleines Bild). Liegt das Foto als RAW-Datei vor, kann die Farbstimmung bei der Entwicklung noch festgelegt werden, sehr dezidiert und vor allem – im Gegensatz zu einer JPEG-Datei – verlustfrei (großes Bild).
Maximilian Weinzierl
Mehr Farbe und Struktur
Die Verschiebung des Reglers „Struktur“(grüner Pfeil) nach rechts verstärkt die Felltextur und erhöht den Schärfeeindruck. „Struktur“hebt vor allem die Kontraste in den feinsten Strukturen (Haare) an, ohne das Rauschen deutlich zu steigern (anders als mit den „Schärfe“-Reglern). Der Regler „Sättigung“(roter Pfeil) intensiviert die Farben. Mit dem Schieberegler „Dynamik“(blauer Pfeil) wird je nach Geschmack eine weitere Farbsättigung vorgenommen. Weniger gesättigte Bereiche werden mit „Dynamik“stärker gesättigt als solche, die bereits stärker gesättigt sind.
Farbränder entfernen
Je nach Güte des Objektivs können an harten Lichtkanten vor allem im Rand bereich des Bilds Rot-Grün- und BlauGelb-Farbverschiebungen auftreten (grüner Pfeil); am deutlichsten sind diese Farbränder in einer starken Ausschnittsvergrößerung sichtbar. Zur Korrektur wird
zunächst im „Bildeinstellungen“-Menü das sechste Bedienfeld aufgerufen, die „Objektivkorrekturen“(roter Pfeil). In der ersten Registerkarte „Profil“genügt meist die Aktivierung des Kontrollkästchens „Chromatische Aberration entfernen“(blauer Pfeil), um die Farbränder automatisch zu beseitigen (gelber Pfeil).
Vordergrund mit einem Verlauf abdunkeln
Das Motiv wurde mit einem Blitzlicht aus Richtung der Kamera leicht aufgehellt. Das erkennt man daran, dass
der kameranahe Bereich – der Boden am unteren Bildrand – etwas zu hell erscheint. Hier wird die Helligkeit lokal mit dem VerlaufsfilterWerkzeug angepasst. Es ermöglicht graduelle Korrekturen in einem ausgewählten Bildbereich. Das VerlaufsfilterWerkzeug ist in der Hauptmenüleiste (grüner Pfeil) zu finden. Mit dem
Cursor wird von unten in den Bildbereich hinein ein Verlauf aufgezogen (roter Pfeil). Ist das Kontrollkästchen
für „Maske“angeklickt (blauer Pfeil), zeigt eine Maskierung (hier grün) den Korrekturbereich an. Ein Verschieben des Reglers „Belichtung“in den Minusbereich (gelber Pfeil) dunkelt ausschließlich den grün maskierten Bereich des Bilds ab, und zwar
mit einem stufenlosen Übergang.
Das schwarze Fell der Kühe erscheint noch ein bisschen zu dunkel bzw. ohne Details. Mittels „Tiefen“(grüner Pfeil) werden die sehr dunklen Areale des Bilds aufgehellt und verschwundene Details wieder hervorgeholt. Durch Ziehen des Tiefen-Reglers nach rechts in den Plusbereich werden nur die Tiefen beeinflusst, die Belichtung des rest lichen Bilds, die Mitteltöne und Lichter, bleiben aber weitgehend erhalten.
Einen bestimmten Farbton gezielt ändern
Das Rot um die Augen der Kuh ist etwas zu kräftig geraten. Auf der vierten Registerkarte für die Bildeinstellungen (grüner Pfeil) gibt es Steuerelemente für die „HSLEinstellungen“. Sie regeln die Feinabstimmung für „Farbton“, „Sättigung“und „Luminanz“der einzelnen Farbkomponenten im Bild. Das Untermenü „Farbton“(roter Pfeil) bietet acht Regler für die Grundfarben. Der erste Regler für die Rottöne (blauer Pfeil) wird nach rechts in Richtung Orange verschoben, und die roten Bereiche im Bild verändern sich entsprechend. Da sich die Änderung auf das ganze Bild auswirkt, färbt sie alle anderen roten Objekte ebenfalls um.