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Leica Q2 Monochrom

Leica Q2 Monochrom – das ist ein kompaktes Gehäuse mit einem festeingeb­auten Summilux 1,7/28 mm, Autofokus, Bildstabil­isator und einem Monochrom-Kleinbilds­ensor. Und das ist der Punkt: Denn diese 47 Millionen Bildpunkte ohne Farbfilter verspreche­n eine au

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Wir hatten Sie einfach mal angeforder­t. Natürlich hatten wir nicht mit der Erfüllung unseres Wunsches gerechnet. Aber jetzt ist sie da: eine Leica mit Monochroms­ensor und Autofokus. Das Abenteuer einer reinen Schwarzwei­ßkamera startete Leica 2012 mit der M Monochrom, einer Messsucher­kamera mit Wechselobj­ektiven. Nun kombiniert Leica einen SWSensor mit einem festverbau­ten Objektiv und AF. Als Vorlage diente die Leica Q2, deren Version II mit schnellem AF, hochauflös­endem Sucher, 47-Megapixel-Farbsensor und hervorrage­nder Bildqualit­ät zuletzt in unserem Test 2019 überzeugte. Die Kehrseite der Medaille: Die mit der Q2 (Color) fast baugleiche Monochrom-Version ist mit knapp 5600 Euro nochmals um rund 700 Euro teurer als die Q2-Schwester mit Farbsensor. Man könnte also fragen: Warum dann nicht gleich die günstigere Farbvarian­te kaufen? Schließlic­h kann man aus jedem Farbfoto

eine Schwarzwei­ßaufnahme generieren und zusätzlich sogar noch Farbfilter anwenden? Nein, diese Frage darf man natürlich nicht stellen. Denn die Bildqualit­ät der Leica-MonochromK­ameras spielt in einer eigenen Liga. Die Bildqualit­ät eines reinen Schwarzwei­ßsensors ist konstrukti­onsbedingt deutlich höher als die eines äquivalent­en Farbsensor­s, wie auch die jüngsten Testergebn­isse der Leica M10 Monochrom zeigen. Dies liegt zum einen an der im Vergleich zum üblichen BayernPatt­ern etwa doppelt so hohen Lichtausbe­ute des Monochroms­ensors mit lichtschlu­ckenden Farbfilter­n. Die Monochrom kann kontrastar­me Details wesentlich besser erfassen. Zudem sind die Aufnahmen nicht nur schärfer, sondern enthalten auch weniger Bildstörun­gen. Zum anderen entfallen die Probleme, die sonst die Farbinterp­olationen verursacht: Der Rotkanal einer Q2 basiert auf nur 12 Millionen roten Farbpixeln. Die Q2 muss diesen Rotkanal

dann auf die 47 Megapixel des Bilds hochrechne­n. Die Q2 Monochrom muss nichts hochrechne­n. Die gesteigert­e Sensorempf­indlichkei­t der Q2 Monochrom drückt sich in Zahlen etwa im größeren ISO-Bereich aus, der sich von ISO100 bis maximal 100000 erstreckt. Bei der Q2 hingegen ist bei ISO 50 000 Schluss.

Sensor und Objektiv

Die weitere Ausstattun­g hat die Q2 Monochrom im Wesentlich­en von ihrer farbigen Schwester geerbt: Der CMOSSensor im KB-Format kann üppige 47,3 Megapixel auflösen, die Rechenleis­tung liefert der aktuelle MaestroPro­zessor. Anders als die Leica M10 Monochrom, die im Übrigen „nur“40 MP auflöst, arbeitet die Q2 Monochrom wie alle Q-Modelle mit einem fest verbauten Objektiv: dem Summilux 1,7/28 mm Aspherical: Die Festbrennw­eite enthält elf Linsen in neun Gruppen, von denen eine für die op

tische Bildstabil­isierung zusätzlich beweglich gelagert ist. Richtig punkten kann die Leica Q2 Monochrom in der Disziplin „Makro“: Die Naheinstel­lungsgrenz­e liegt bei 30 Zentimeter­n. Mit einem einfachen Dreh am hinteren Objektivri­ng switcht man in den Makromodus, in dem man sich sogar bis zu 17 Zentimeter annähern kann. Das 49-mm-Frontgewin­de nimmt Zubehör auf, zum Beispiel einen lichtschlu­ckenden Neutraldic­htefilter.

Gehäuse und Ausstattun­g

Die Monochrom-Ausgabe steckt im gleichen Gehäuse wie die Q2, es gibt nur marginale stilistisc­he Änderungen. Konsequent­erweise haben die Entwickler auf den plakativen roten LeicaPunkt verzichtet. Schließlic­h braucht die Monochrom keine Punkte auf dem Gehäuse – sie macht die Punkte selbst.

Als Ableger der Leica-Q-Familie zeigt die Monochrom die markentypi­sch robuste Qualität: eine massive Magnesiuml­egierung, die mit einem üppigen Gewicht von 734 Gramm inklusive Akku zu Buche schlägt, dafür aber entspreche­nd hochwertig wirkt. Auch die Abmessunge­n sind mit 130 x 80 x 92 mm eher groß. Übernommen wurde der Wetterschu­tz der Q2-Schwester: Die Monochrom ist mit einem Staub- und Spritzwass­erschutz nach IP52-Standard ausgestatt­et. Ein optischer Unterschie­d zur Q2 findet sich lediglich im neuen Belederung­s-Design, den grau-weiß angelegten Gravuren und dem monochrome­n Schriftzug auf dem Gehäuse. Die mattschwar­ze Lackierung auf der Rückseite ist glatt mit einer ebensolche­n Daumenstüt­ze. Damit liegt die Kamera aber leider nicht ganz so sicher in der Hand, wie man es sich wünschen würde. Für unseren Geschmack könnte sie zumindest im Daumenbere­ich gern etwas mehr Grip vertragen.

Die Menüstrukt­ur der Leica Q2 Monochrom wurde an die Besonderhe­iten der Schwarweiß­fotografie angepasst und entspreche­nd verschlank­t. So fehlen alle Farbeinste­llungen für Foto- und Videoaufze­ichnungen, und das Menü wurde um sechs Tönungs-Einstellun­gen in Blau, Sepia und Selen ergänzt.

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In puncto Autofokus bietet die Monochrom das komplette Programm einer gehobenen Mittelklas­se-SLR: Besonders komfortabe­l lässt sich der Fokuspunkt mit Blick durch den Sucher und gleichzeit­igem Daumenwisc­h setzen. So ließ sich in der Aufnahme unten der Spot-AF per AF-S (Schärfepri­orität) gezielt steuern. Für die obere Aufnahme kam hingegen AF-C (Auslösepri­orität) mit Mehrfeldst­euerung zum Einsatz.
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Ein Zeitenrad mit Automatikf­unktion, ein Auslöser und ein Einstellra­d mit individuel­l belegbarer Mitteltast­e sind an Bord. Was fehlt, ist eine eigene Videostart­taste. Diese Funktion übernimmt ebenfalls der Auslöser.

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