13 Kameras im RaW-test
RAWs sind für ambitionierte Fotografen nach wie vor die erste Wahl. Dieses Format holt aus Bildern mehr Details heraus, und der Fotograf kann die Bildabstimmung gezielt beeinflussen. Wir testen auf den folgenden Seiten 13 aktuelle
Das bringt der Umstieg aufs RAWFormat bei aktuellen Modellen von Canon, Nikon, Fujifilm, Panasonic, Olympus und Leica – vom MFT- bis zum KB-Format.
Das Innenleben der 690 Euro teuren E-M10 IV hat Olympus auf den aktuellen MFT-Stand gebracht: Der Sensor ist mit einem kamerainternen Bildstabilisator ausgestattet und löst 20 Megapixel auf (vorher: 16 Megapixel). Den Bildprozessor TruePic VIII übernimmt die M10 aus der E-M1Serie. Abstriche muss man allerdings beim Autofokussystem hinnehmen. Die 121 AF-Messfelder sind auf Kontrast-AF ausgelegt, für die Phasen-AFVariante der großen Geschwister hat es leider nicht gereicht. Schnell arbeitet er dennoch.
Das 3 Zoll große Touchdisplay mit seinen 345 667 RGB-Bildpunkten ist schwenkbar: um 90 Grad nach oben und um 180 Grad nach unten. Der elektronische Sucher hat eine Auflösung von 786 667 RGB-Bildpunkten.
Retrodesign
Wegen des Retrodesigns sind die zahlreichen Bedienelemente auf der gesamten Kameraoberfläche verteilt, sodass sich zahlreiche Einstellungen direkt an Rädchen, Tasten und Hebeln vornehmen lassen. Eigentlich gut, aber wenn zu viele davon auf engem Raum angeordnet sind, kann die Bedienung dann und wann auch mal hakelig werden. Olympus hat das prima gelöst und zum Beispiel drei Einstellräder in unterschiedlichen Höhen positioniert.
Kompakte Bauweise
Der MFT-Sensor ermöglicht die kompakte Bauweise und das geringe Gewicht. Das macht die Kamera mobil. Da aber ein Griff fehlt, lässt sich die Kamera nicht so sicher und bequem halten. Zur Ausstattung zählen ein integrierter Blitz und WLAN.
Bildqualität
Mit dem 20-MP-Sensor verbessert sich die E-M10 IV gegenüber der Vorgängerin ein wenig und schließt nun zu den anderen Olympus-Kameras mit 20-MPSensor auf. Bei der Auflösung von monochromen Siemenssternen erreicht sie gute Werte: knapp LP/BH im JPEGModus und etwa 100 LP/BH mehr im RAW-Modus. Damit liegt die Auflösung beinahe auf dem Niveau vieler 24-MP-Kameras mit größeren Kleinbildsensoren. Doch bei der Messung auf den farbigen Dead-Leaves-Feldern kann sie nicht mehr mithalten. Bei hochkontrastigen Strukturen knacken die JPEG-Werte bei ISO200 die 1000LP/BH-Marke – und das nicht zuletzt dank der kräftigen Kontrastanhebung. Bei schwachen Kontrasten beobachten wir weniger Anhebung und mit 750 LP/BH auch kleinere Werte bei ISO 200. In RAW-Modus verbessern sich die Werte für niedrigen Kontrast um 200 LP/BH bei ISO 200. Die Kurven liegen enger zusammen und deuten nun auf eine geringere Verstärkung durch die Signalverarbeitung hin. Die Kantenprofile sind bei RAWs kaum auffällig – bei JPEG aber zeigen sie kräftige Überschwinger.
Doch es ist vor allem das stärkere Rauschen bei ISO 1600, das bei den RAWs als Erstes auffällt, wenn man die Bilder miteinander vergleicht. Unbehandelt (LR1) ist es störend, stark entrauschte Bilder (LR3) sind aber wiederum detailarm. Selbst die Aufnahmen mit moderater Rauschreduktion bauen im Vergleich zu ISO200 sichtlich ab – stärker, als das bei den Kameras mit größeren Kleinbildsensoren der Fall ist.
Fazit
Die Olympus E-M10 IV kann sich im RAW-Format verbessern und schneidet ähnlich ab wie die anderen aktuellen Olympus-Modelle mit 20-MP-Sensor. Positive Wirkung sehen wir schon bei ISO 100. Dennoch baut die Kamera bei hohen ISO-Stufen auch im RAW-Format stark ab. In puncto Bildqualität kann die E-M10 IV die Konkurrenz nicht herausfordern.