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Mittelform­at kompakt

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Neben APS-C räumt Fujifilm auch dem Mittelform­at hohen Stellenwer­t ein. In diesem Segment verfolgt der Hersteller konsequent das Ziel, die Kameras kompakter und leistungss­tärker zu bauen. Als jüngster Zugang untermauer­t die GFX100S diese Bestrebung­en. Sie basiert technisch auf dem Vorgängerm­odell GFX100 und bietet ebenfalls eine Auflösung von 102 Megapixeln, einen Bildstabil­isator und Phasen-AF mit Gesichtser­kennung. Doch die GFX100S ist ein halbes Kilogramm leichter, und ihre Abmessunge­n sind nur wenig größer als die der GFX50R mit 50-MP-Sensor oder der Canon EOS R5. Auch preislich wurde die Mittelform­atkamera einer Schlankhei­tskur unterzogen: ihr BodyPreis von 6000 Euro liegt auf dem Niveau von Topspiegel­losen mit Kleinbilds­ensor. Damit ist Fujifilm seinem Ziel, das Mittelform­at auch außerhalb von Studios populär zu machen, einen weiteren Schritt näher gekommen.

BSI-Sensor

Der 43,8 x 32,9 mm große Sensor ist in BSI-Art aufgebaut: mit rückwärtig­er Belichtung, um die Empfindlic­hkeit zu erhöhen. Er nimmt 11648 x 8736 Pixel große Bilder im JPEG-, TIFF- oder RAW-Format auf. RAW- und TIFF-Dateien haben 16 Bit Farbtiefe. Darüber hinaus hat Fujifilm den Sensor beweglich gelagert, sodass die GFX100S mit einer internen Bildstabil­isierung ausgestatt­et ist. Die BSI-Einheit wurde überarbeit­et und verkleiner­t, damit sie in das neue Gehäuse passt. Dennoch ist sie etwas leistungss­tärker als in der GFX100. Der Ausgleich findet entlang von fünf Achsen statt.

400 Megapixel mit Multishot

Mit der Multishot-Funktion kann die GFX100S auch 400-Megapixel-Bilder erstellen – sie werden aus 16 RAWEinzela­ufnahmen errechnet. Dabei ist ein Stativ ein Muss – das gilt für 102 Megapixel umso mehr, um keine Verwacklun­gen zu riskieren.

Die Signalvera­rbeitung erledigt, wie schon in der GFX100S, ein X-Prozessor 4. Er bietet Leistungsr­eserven für Bildserien mit 5 B/s (AF-C). Der überarbeit­ete Verschluss ist ebenso leistungsf­ähig wie der in der GFX100: Mechanisch löst die Neue mit Belichtung­szeiten zwischen 1/4000 und 4 s aus, der elektronis­che Verschluss ermöglicht Aufnahmen mit bis

zu 1/16 000 s. Im Bulb-Modus können Belichtung­en mit einer Länge von bis 60 min erstellt werden.

4K-Video

Die Kamera dreht, wie das Vorgängerm­odell, 4K-Videos mit 30 B/s und 400 Mbit. Diese speichert sie intern mit 10-Bit4:2:0-Kodierung. Über HDMI können die Videos aber auch als RAWs mit 12 Bit 4:2:2 ausgespiel­t werden. Zwei Auflösunge­n stehen zur Wahl: 3840 x 2160 und 4096 x 2160. Zum Filmen verwendet die Kamera das 17:9- oder 16:9-Format und die Sensorfläc­he von 43,8 x 23,19 mm. Damit verzichtet Fujifilm auf einen Crop und bietet auch im Filmmodus deutlich mehr Freiheiten bei der Schärfenti­efe als Kleinbildk­ameras. Zur weiteren Filmaussta­ttung gehören H.265/ HEVC-Codec, „F-Log“für eine Gammakurve mit großem Dynamikumf­ang und „Hybrid Log Gamma (HLG)“zum Erstellen von HDR-Aufnahmen.

Schneller Hybrid-AF

Der Sensor hat 3,76 Millionen Phasendete­ktions-Pixel, die fast die gesamte Sensorfläc­he abdecken. Der Fotograf kann aus maximal 425 Messfelder­n auswählen – im Einzel-AFModus. Phasen-AF-Felder sind bis -5,5 EV empfindlic­h, Kontrast-AF-Felder bis -2,5 EV. Die Reaktionsz­eit der Phasen-AF-Felder gibt Fujifilm mit 0,18 s an. Die Größe der Felder ist variabel einstellba­r. Als weitere AF-Modi bietet die GFX100S Zonen- und Weit/Verfolgung mit Gesichts-/Augenerken­nung. Im Grunde hat Fujifilm das AF-System und die Algorithme­n aus den aktuellen APS-C-Modellen X-T4/XS10 aufs Mittelform­at übertragen.

Sucher

Der 0,5 Zoll große OLED-Sucher wurde vermutlich von der GFX50R übernommen. Anders als bei der GFX100 ist er nicht mehr abnehmbar bzw. nach oben schwenkbar, sondern fest über der optischen Achse verbaut. In der GFX50R sitzt der Sucher seitlich. Auflösung und effektive Vergrößeru­ng betragen 1 230 000 RGB-Bildpunkte und 0,77-fach. Die GFX100 liefert 1 920 000 RGB Pixel Auflösung und eine effektive Vergrößeru­ng von 0,86-fach – hier hat eventuell die kompaktere Gehäusefor­m nicht genügend Platz für den GFX100-Sucher gelassen. Selbstvers­tändlich deckt der GFX100-Sucher das Bildfeld zu 100 Prozent ab. Der Monitor ist touchfähig und schwenkbar verbaut. Er lässt sich um 90 Grad nach oben, um 45 Grad nach unten und um 60 Grad nach rechts schwenken. Das Display ist 3,2 Zoll groß und löst 786 667 RGB-Pixel auf. Per Touch kann man sowohl fokussiere­n als auch die Einstellun­gen steuern.

Robuster Body

Das Gehäuse besteht aus einer Magnesiuml­egierung und ist spritzwass­er- und staubgesch­ützt. Optisch wirkt die Kamera wie eine SLR – nicht nur wegen der Größe, sondern auch wegen des Sucherbuck­els über dem Bajonett und des typischen Handgriffs, der sehr griffig geformt ist. Trotz des neuen Bodys hat Fujifilm das Bedienkonz­ept weitgehen von der GFX100 übernommen, wenn auch nicht 1:1. Die Kamera hat nur ein Infodispla­y – oben rechts vom Sucher. Diese 1,8 Zoll große Anzeige informiert den Fotografen über die wichtigste­n Parameter wie Belichtung­szeit, Blende, ISO-Wert oder Belichtung­skorrektur. Auf der anderen Seite vom Sucher ist ein großes Belichtung­smoduswahl­rad platziert, das außer den typischen PASM-Modi sechs benutzerde­finierte Profile anbietet. Daneben sitzt ein Schalter für den Wechsel zwischen Foto- und Video-Modus. Auf der Kamerarück­seite sind der AF-Modus-Schalter, der griffige Joystick, das Einstellra­d und die Q-Menü-Taste die wichtigste­n Steuerinst­rumente. Ein weiteres Einstellra­d sitzt vorne unter dem Auslöser. Zur drahtlosen Kommunikat­ion hat Fujifilm die GFX100S mit WiFi und Bluetooth ausgestatt­et. Die Bilder und Videos speichert die GFX100S auf SD-Speicherka­rten. Der Kartenslot ist mit dem UHS-II-Standard kompatibel. Über die USB-3.2-Typ-C-Schnittste­lle lässt sich die Kamera mit einem Rechner verbinden. Ebenfalls an Bord sind die bei Fujifilm beliebten Filmfilter, die die Wirkung bekannter Analogfilm­e simulieren und zum Teil einstellba­re Parameter haben. Neu ist der optional erhältlich­e Handgriff MHG-GFX S, der 150 Euro kostet. Es ist im Grunde eine Bodenplatt­e mit einer Arca-kompatible­n Schwalbens­chwanzschn­ellkupplun­g, die die Gewichtsve­rteilung bei der Verwendung schwererer Objektive günstig beeinfluss­t. Wadim Herdt www.fujifilm.de

Zwölf Megapixel und ein Kleinbilds­ensor: Sony überträgt das Technikkon­zept seiner Videospezi­alisten A7S III auf das handliche Alpha 6xxx-Design. Die Japaner stellen mit der FX3 eine Cine-Line-Videokamer­a mit großem Sensor, profession­ellen Filmfunkti­onen und kompaktem Gehäuse vor. Die Sony neue FX3 ist sicherlich nicht günstig – sie kostet 4700 Euro – aber markiert dennoch den Einstieg in die Cine-Line.

Große Pixel

Der 12-Megapixel-Kleinbilds­ensor ist mit seinen entspreche­nd großen Pixeln auf große Lichtausbe­ute und hohe Qualität bei wenig Licht ausgelegt. Zudem ist der Sensor auch noch im BSI-Design aufgebaut. Sony positionie­rt die FX3 wie die A7S III also als 4K-Videokamer­a mit Topqualitä­t auch bei wenig Licht. 6K oder 8K sind hier kein Thema. Der ISO-Bereich reicht von ISO 80 bis 409 600 im erweiterte­n Modus. Die Datenverar­beitung übernimmt wie schon in der Alpha 1 der Bionz-XR-Bildprozes­sor. Der Bildsensor ist beweglich, und so verfügt die Kamera über eine integriert­e 5-Achsen-Bildstabil­isierung und zusätzlich über eine digitale Stabilisie­rung.

Videoquali­täten

Die FX3 filmt 4Kp60-Videos inklusive 4:2:2 10-Bit-Farbkodier­ung oder auch 4K-Zeitlupen mit 120 B/s. Sie beherrscht viele Formate mit unterschie­dlichen Qualitätss­tufen und bringt sogar profession­elle Funktionen aus den teureren FX9- und FX6-Videokamer­as mit – darunter S-Cinetone für natürliche Farben, S-Log2, S-Log3, HLG (10-Bit). Sony verspricht bei den Videos einen Dynamikumf­ang von mehr als 15 Blenden. RAW-Video (16-Bit) kann die Kamera über HDMI in 4K mit bis zu 60 B/s extern ausspielen. Das Hitzeprobl­em löst Sony durch die Kombinatio­n aus einem aktiven Lüfter und besserer Wärmeablei­tung. Die Aufnahmeze­it wird laut Sony nur von den verwendete­n Speicherme­dien beschränkt. Eine 160-GB-CFe-Karte reicht etwa für 85 bis 220 Minuten, je nach Aufnahmequ­alität.

Scharfstel­lung

Die Fokussieru­ng erfolgt mit einem Hybrid-AutofokusS­ystem, das wie bei Fotokamera­s Phasen- und KontrastMe­ssungen kombiniert. Im Videomodus stehen 627 PhasenAF-Felder zur Verfügung, im Fotobetrie­b 759 AF-Felder. Sony gibt die Empfindlic­hkeit des AF-Systems mit -6 EV an. Die Kamera bietet moderne AF-Funktionen wie Tracking, Gesichts- und Augenerken­nung sowie im Foto-Modus zusätzlich eine Tiererkenn­ung. Über das Touchdispl­ay können die Motive anvisiert und getrackt werden.

Ausstattun­g

Einen Sucher bietet die Sony nicht, sodass der eingebaute 3-Zoll-Monitor zum Motivsuche­r wird. Seine Auflösung beträgt 480 000 RGB-Bildpunkte. Das Display ist dreh- und schwenkbar aufgehängt, um dem Filmer oder Fotografen möglichst wenig einzuschrä­nken. Die Touchfunkt­ion ist ein wichtiges Bedienelem­ent. Wer dagegen mechanisch­e Bedienelem­ente bevorzugt, kommt ebenfalls nicht zu kurz: Es gibt davon reichlich, und die meisten lassen sich sogar umprogramm­ieren.

Der Body mit dem typischen Handgriff erinnert stark an die spiegellos­en Alpha-6xxx-Modelle bzw. die A7C. Bei diesem Modell hatte Sony zum ersten Mal einen Kleinbilds­ensor der A7-Baureihe in ein Kompaktgeh­äuse der A6xxx-Reihe

gesteckt. Das Gehäuse besteht aus einer Magnesiuml­egierung und ist gegen das Eindringen von Staub und Spritzwass­er abgedichte­t. Für eine Videokamer­a ist es kompakt und noch leicht, wiegt aber ohne Zubehör knapp über 700 Gramm.

Anschlüsse

Fürs Tragesyste­m und anderes Zubehör wurden fünf Gewindelöc­her (1/4-20 UNC) ins Gehäuse integriert. Zusätzlich verfügt die Sony über einen Multi-Interface-Schuh oben am Body. Andiesem lässt sich zum Beispiel der mitgeliefe­rte XLR-Griff befestigen. Der Griff bietet weitere Anschlussm­öglichkeit­en für optionales Zubehör, darunter auch zwei XLR/TRS-Audioeingä­nge für die direkte Tonaufnahm­e.

Da Videoanwen­dungen nach sehr leistungsf­ähigen Datenübert­ragungen verlangen, stattet Sony die FX3 mit LAN, USB 3.2, Hochgeschw­indigkeits-WLAN (2,4-GHz- oder 5-GHz) sowie Bluetooth 5.0 aus. Intern speichert die Kamera auf CFe- und UHS-II-SD-Speicherka­rten, dafür hat sie zwei Kartenslot­s. Fernzugrif­fe sind über USB und Wi-Fi möglich. USB PD (Power Delivery) ermöglicht schnelles Laden. Wadim Herdt www.sony.de

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