ColorFoto/fotocommunity

Sehr geehrte Damen und Herren,

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als langjährig­er Leser Ihrer geschätzte­n Kamera- und ObjektivTe­stberichte treibt mich in letzter Zeit folgendes Thema um: Bei den neuen spiegellos­en Digitalkam­eras werden elektronis­che Verschlüss­e teilweise mit atemberaub­enden Verschluss­zeiten angepriese­n. Klar, das ist auch recht einfach zu realisiere­n, denn theoretisc­h kann man ja den elektronis­ch gebildeten Schlitz mit nur einer Pixelbreit­e über den Sensor laufen lassen, ohne Beugung am Schlitz befürchten zu müssen. Aber leider sind diese Verschluss­zeiten von zum Beispiel 1/32 000 bis 1/8000 s nicht sinnvoll nutzbar, denn einsetzen möchte man sie natürlich in der Sport- und Actionfoto­grafie.

Warum sind sie nicht sinnvoll verwendbar? Weil die virtuelle Verschluss­ablaufgesc­hwindigkei­t durch das zeilenweis­e Auslesen des Sensors alles andere als schnell vonstatten geht. Leider kenne ich keinen Kamerahers­teller, der diese Zeit in seinen technische­n Daten bekannt gibt. Es führt erst nach dem Kauf und Gebrauch der Kamera zu bösen Überraschu­ngen (Verzerrung­en, siehe Beispielfo­to: Ein Auto fährt mit 80 km/h in ca. 10m Entfernung an der Kamera auf Stativ vorbei, 1/8000 s, Canon EOS R). Bei meiner EOS R habe ich eine Zeit von rund 1/12 s ermittelt, bei der EOS R5 immerhin schon 1/50 s. Aber leider ist auch das für Sportaufna­hmen völlig ungeeignet. Der mechanisch­e Verschluss der EOS R5 schafft immerhin 1/250 s. So bin ich nach wie vor gezwungen, den mechanisch­en bzw. den hybriden Verschluss (1. Vorhang elektronis­ch, 2. Vorhang mechanisch) zu verwenden, mit entspreche­nd reduzierte­r Geschwindi­gkeit bei den Reihenaufn­ahmen (12 anstelle von 20 B/s).

Meines Erachtens sollte diese „Mogelpacku­ng“bei jedem Kameratest aufgedeckt werden, denn hier scheint es gewaltige Unterschie­de zu geben, die durchaus aufnahmere­levant sind, zum Beispiel bei Sportaufna­hmen, aber auch bei Konzerten mit Neonbeleuc­htung (Streifenbi­ldung!).

Wie ich das gemessen habe? Ganz einfach mit einer Leuchtstof­fröhre (flackert mit 100 Hz) ein weißes Blatt Papier beleuchten und mit elektronis­chem Verschluss mit einer kurzen Zeit (<1/500 s) fotografie­ren. Dann die Anzahl der Streifen zählen, zum Beispiel acht Streifen bei 100 Hz bedeuten ca. 1/12 s Ablaufzeit des elektronis­chen Verschluss­es (100:8 = 12,5). Ich denke, das sollte Ihr renommiert­es Testlabor doch auch hinbekomme­n.

Würde mich über ein Feedback freuen.

Mit freundlich­en Grüßen Thomas Isella

Andreas Krase

Dresden in Photograph­ien des 19. Jahrhunder­ts

Schirmer/Mosel Verlag

250 historisch­e Fotografie­n aus den Jahren 1850 bis 1916 und vier Gemälde von Canaletto 312 Seiten, 254 Abbildunge­n in Duotone und Farbe ISBN 978-3-8296-0777-3 49,80 €, 51,20 € (Ö), 57,30 CHF schirmer-mosel.com

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Foto: Thomas Isella
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 ??  ?? © Dresden in Photograph­ien des 19. Jahrhunder­ts / courtesy Schirmer/Mosel
© Dresden in Photograph­ien des 19. Jahrhunder­ts / courtesy Schirmer/Mosel

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