Nikon Z7 II / Z6 II / Z5
Optisch ähneln sich die Z-Kameras sehr stark. Alle drei gehören zu Nikons neuen spiegellosen KB-Modellen mit Z-Bajonett. Z6II (2000 Euro) und Z7 II (3300 Euro) lassen sich nur an der Typbezeichnung auseinanderhalten. Im Gegensatz zu ihren Schwestern Z6II und Z7 II fehlt der 1300 Euro teuren Z5 ein Schulterdisplay oben auf der Auslöserseite. Stattdessen thront dort das Programmwahlrad, das bei Z6 II und Z7 II links vom Sucherhöcker sitzt. Den praktischen Joystick auf der Rückseite haben alle drei.
Die aus Magnesiumlegierung gefertigten Bodys – bei der Z5 aus Magnesium und Kunststoff – sind robust und spritzwassergeschützt. Der weit nach vorne gezogene Handgriff bietet der rechten Hand genügend Platz und ist angenehm rau beschichtet; die hintere Daumenstütze ist ein griffiges Gegenstück. Für die Datenspeicherung haben die Z6 und die Z7 der zweiten Generation einen Slot für XQD-/CFexpress-Karten sowie einen SD-Slot. Die Z5 setzt ausschließlich auf den SD-Kartentyp und hält ebenfalls einen Doppelslot bereit. Alle drei unterstützen bei SD-Karten das schnelle UHS-II-Format, für drahtlose Kommunikation gibt es WLAN und Bluetooth 4.2.
Sensor und Bildstabilisierung
Die spiegellose Kleinbildfamilie bietet dem Fotografen die Wahl zwischen
Auflösungen von 24 (Z6 II und Z5) und 45,7 Megapixeln (Z7 II). Doch während die teureren Modelle Z6 II und Z7 II auf BSI-Sensoren setzen, bei denen die Schaltungen hinter der lichtempfindlichen Siliziumschicht liegen, verbaut der Hersteller in der preisgünstigeren Z5 einen konventionellen Sensor.
Die Bildstabilisierung ist ein gemeinsames Merkmal aller drei Z-Modelle. Die Z6 II und die Z7 II verfügen über zwei Prozessoren (Dual Expeed 6) und bieten damit auch eine schnellere Rechenleistung beim Verarbeiten von Sensordaten. Davon profitiert auch der Autofokus durch eine höhere Zuverlässigkeit beim Tracking und eine höhere Trefferquote bei der Gesichtsund Augenerkennung. Videoclips produzieren die aktuellen Nikon-Z-Modelle in 4K-Auflösung mit 3840x 2160 Pixeln. Die maximale Bildrate von 60 B/s bietet die Z6 II, und die Z7 II schafft sie nach einem Update auf die Firmware-Version 1.10. Die Z5 verharrt bei einer Frequenz von 30 B/s.
Autofokus
Während die Z7 II 493 Phasen-AFMessfelder hat, sind es bei der Z6 II und der Z5 lediglich 273. Da es sich dabei um einen Hybrid-AF handelt, sind auch Kontrast-AF-Felder im Spiel, über deren Anzahl sich Nikon jedoch ausschweigt. Alle Kameras arbeiten mit identischen AF-Messmethoden. Neu bei der Z6 / Z7 II: Messfeldautomatik und „Großes Messfeld“gibt es wahlweise mit oder ohne Personen- beziehungsweise Tiererkennung. Das „Große Messfeld“hat gegenüber der Messfeldautomatik den Vorteil, dass sich der Bereich der Gesichts- und Augenerkennung auf die Hauptperson eingrenzen lässt und der Autofokus nicht von anderen Personen im Umfeld abgelenkt wird. Die Z5 hat nur einen Bildprozessor und reagiert vor allem bei wenig Licht etwas langsamer als Mark-II-Kameras.
Sucher und Monitor
Der OLED-Sucher von Z6/Z7 wusste bereits zu begeistern, bei der zweiten Generation bestand deshalb kein Zwang zum Nachbessern. Auch die Z5 erbt diesen Sucher. Die Auflösung bleibt mit 1228800 RGB-Pixeln zwar unter dem momentan Machbaren, mit 0,8-facher Vergrößerung ist das Sucherbild aber noch etwas größer als bei der Konkurrenz. Die Darstellungsqualität ist exzellent, beim Schwenken der Kamera steht das Motiv ruhig vor dem Auge.
Der 3,2-Zoll-Monitor ist schwenkbar, sodass man das Bild auch direkt von oben oder im 45-Grad-Winkel von unten betrachten kann. Bei der Z6II und der Z7 II beträgt die Auflösung 700 000 RGB-Bildpunkte, bei der Z5 ist
sie mit 346666 RGB-Bildpunkten kleiner. Bei allen drei Kameras reagiert der Monitor auf Toucheingaben.
Bildqualität Z7 II
Dank ihres 45-MP-Sensors erreichen die JPEG-Bilder der Nikon Z7II sehr hohe Auflösungen von 2851 LP/BH bis 2595LP/BH (ISO100 bis 1600). Dabei schafft es Nikon, das Rauschen auch bei hohen Empfindlichkeiten angenehm niedrig zu halten.
Die Dead-Leaves-Werte sind ebenfalls hoch – fast 2000 LP/BH bei ISO 100 und 1460 bis 1490 LP/BH bei ISO 1600. Allerdings hebt Nikon den Kontrast ausgesprochen stark an – bis etwa 1,3. Zugleich belegen markant spitz zulaufende Über- und Unterschwinger an den Kanten die kräftige Nachschärfung. Mit Umstieg auf RAW passiert mit der Auflösung in Siemenssternen nicht viel: Das Labor konnte nur minimale Unterschiede ohne praktische Bedeutung messen, aber die große Kontrastanhebung ist deutlich reduziert. Bei niedrigen Kontrasten messen wir immer noch über 1900 LP/BH, bei hochkontrastigen Strukturen sind es rund 100 LP/BH weniger, beides bei ISO 100. Offenbar passt die Signalverarbeitung auch noch im RAW-Format das Kontrastniveau an und verstärkt niedrigkontrastige Strukturen etwas mehr. Das zeigt auch das Diagramm. Bei ISO 1600 bleiben Dead-Leaves-Werte hoch bei LR1- und LR2-Einstellungen: 1600 bis 1400 LP/BH bei hohen und fast 1900 bis 1660 LP/BH bei niedrigen Kontrasten. Bei starkem Entrauschen fallen sie aber deutlich ab. Kanten sind bei RAWs nur noch dezent angefasst. Im direkten Vergleich wirken die RAWs bei ISO 100 nur wenig bis gar nicht detailreicher, aber natürlicher abgestimmt. Bei ISO1600 gewinnt man mit RAWs auch feinere Zeichnung – bis auf die LR3-Einstellung, die als Folge der Rauschreduktion zu viele Details einbüßt. Ohne Entrauschen (LR1) steigt das Rauschen in den Bildern sichtbar. Mit LR2 gelingt die Balance zwischen Details und Rauschen.
Bildqualität Z6 II / Z5
Auch wenn die Sensoren der beiden 24-MP-Modelle unterschiedlich aufgebaut sind, schneiden die beiden Modelle im Labor recht ähnlich ab: Die Z6 II hat bei höheren Empfindlichkeiten die Nase knapp vorn. Auffallend bei beiden Kameras ist, wie schon bei der Z7II, die recht aggressive Signalabstimmung mit hoher Kontrastanhebung und Nachschärfung der Kanten. Das begünstigt die Messwerte, wirkt aber etwas überzeichnet. Und erneut wie bei der Z7 II wird dieses Problem mit RAW umgangen; dann arbeitet die Signalverarbeitung schonender.
Die Auflösung bleibt bei ISO100 unverändert und liegt ein wenig über 2000 LP/BH. Bei ISO 1600 können RAWs das Niveau halten, JPEGs fallen dagegen leicht auf 1900 bis 1830 LP/BH ab. Niedrigkontrastige Strukturen verstärkt die Signalverarbeitung offenbar etwas deutlicher, denn ihre Kurve liegt höher, und wir messen bei ISO 100 mit etwa 1200 LP/BH rund 130 bis 140 LP/ BH mehr als bei hochkontrastigen Dead-Leaves-Strukturen.
Bei ISO 1600 bestimmt die gewählte LR-Einstellung die Messwerte, je nach Parameter messen wir zwischen 1200 und 700 LP/BH bei der Z5 und 1150 bis 700 LP/BH bei der Z6 II. Das Rauschen steigt bei der Z5 unbehandelt sichtbar an und stört den Bildeindruck. Die Z6 II liegt auf einem noch akzeptablen Niveau. Auch die LR2 Einstellung belässt sichtbares Rauschen im Bild – reduziert es aber auf ein unproblematisches Maß herunter. Bei starkem Entrauschen nimmt die Feinzeichnung stärker ab – bleibt jedoch immer noch besser als in den JPEGs.
Fazit
Nikon stimmt die JPEGs relativ aggressiv ab. Im RAW-Format wirken die Aufnahmen natürlicher. Bei ISO 100 ist das der zentrale Vorteil. Bei höheren ISOEmpfindlichkeiten kommt eine bessere Feinzeichnung hinzu – sofern nicht zu stark entrauscht wird. Zumindest eine vorsichtige Rauschreduktion ist aber grundsätzlich vorteilhaft.