Mobiler Studioblitz mit Akkubetrieb
Der Hersteller Jinbei hat mit dem HD-610 Pro einen professionellen Studioblitzkopf im Angebot, der mit einer Blitzleistung von bis zu 600 Wattsekunden reichlich Power mitbringt. Die Vorteile zeigen sich zum Beispiel bei Outdooraufnahmen. So liefert der Blitz auch dann genug Licht, wenn mit der HSS-Kurzzeitsynchronisation und kurzen Verschlusszeiten bis zu 1/8500 s bei ISO 100 direkt gegen die Sonne geblitzt wird. Dabei hängt die mögliche Verschlusszeit vom jeweiligen Kameramodell ab. Mit einer Canon EOS R und einer Nikon Z6 konnten wir den Blitz im Praxistest noch bis zu 1/8000s verwenden.
Davon abgesehen, eignen sich kurze Verschlusszeiten auch zum Einfrieren von Bewegungen. Egal, ob draußen oder drinnen: Der HD-610 Pro lässt sich sehr flexibel aufstellen, da er von einem Akku mit Strom versorgt wird. Der Akku gehört zum Lieferumfang des Blitzkopfs, und eine Ladung reicht laut Hersteller mit einer Kapazität von 6000mAh für rund 500 Auslösungen bei voller Leistung. Die Blitzladezeit beträgt bei maximaler Leistung rund eine Sekunde. Wer Netzbetrieb bevorzugt, kann ein Netzteil hinzukaufen. Schauen wir uns den Blitzkopf und seine Funktionen genauer an: Die Verarbeitung macht einen soliden Eindruck. Die Tasten auf der Rückseite unter dem großen Farbdisplay haben einen guten Druckpunkt, das Wählrad rastet beim Drehen spürbar ein. Was uns aber gar nicht gefällt, ist der unangenehme Geruch, der uns beim Auspacken in diese Nase stieg. Wir haben den Blitz erst einmal über Nacht „auslüften“lassen.
Der HD-610 Pro ist mit einem integrierten Funksystem ausgestattet und lässt sich damit bequem kabellos über einen Funksender von der Kamera aus bedienen. Wir haben dafür im Test den neuesten Sender TR-Q7 verwendet. Dabei gefällt uns, dass sich der TR-Q7 mit verschiedenen Kamerasystemen einsetzen lässt. Um beispielsweise
zwischen einer Canon- und einer Nikon-Kamera zu wechseln, mussten wir lediglich den entsprechenden Hersteller am Funksender auswählen. Damit der Blitzkopf die Signale des Senders reibungslos empfangen kann, ist es wichtig, dass die TR-Q7-Fernsteuerung auf der neuesten Firmware läuft. Im Handbuch des Blitzkopfs heißt es nämlich, dass der Funkmodus am HD610 Pro auf „TTL-ALL“eingestellt sein soll. Dennoch war es anfangs nicht möglich, auf diesem Wege eine Verbindung zwischen Sender und Empfänger herzustellen. Der Grund: Unser Funksender-Testgerät lief zuerst auf einer veralteten Firmware. Nach dem Update ging es dann aber tadellos.
Die Bedienung per Funk ist insgesamt sehr einfach. Wir haben hauptsächlich im manuellen Modus gearbeitet und konnten die Leistung über den Funksender bequem in 0,1-Schritten zwischen 9.0 für die volle Leistung und 1.0 für die niedrigste Leistung anpassen. Auch der Wechsel in den zuvor schon angesprochenen HSS-Betrieb kann direkt an der Fernbedienung vorgenommen werden. Dazu ein kleiner Tipp aus der Praxis, da wir Unterschiede bei der HSS-Bedienung mit Canonund Nikon-Kameras festgestellt haben: Um mit der im Test verwendeten Canon EOS R kurze Verschlusszeiten nutzen zu können, muss am Funksender TR-Q7 der Menüpunkt „SYNC-X“auf „OFF“stehen. Sonst kann man nicht kürzer als eine 1/200 Sekunde belichten. Der Nikon Z6 war die „SYNCX“-Einstellung hingegen egal. Sie ließ selbst dann kurze Verschlusszeiten zu, wenn „SYNC-X“am Funksender auf „ON“stand.
Wer keine Lust auf die manuelle Leistungssteuerung hat, kann stattdessen in den TTL-Modus wechseln und die nötige Blitzleistung über die Kamera ermitteln lassen. Der Blitzkopf wiegt mit eingesetztem Akku rund 2,9 Kilogramm. Der mitgelieferte Normalreflektor ist mit einer magnetischen Halterung ausgerüstet, um die Farbgebung des Blitzlichts über die mitgelieferten Farbfolien anzupassen. Die Blitzröhre wird von einer Glasglocke geschützt. Beim Bajonett hat sich der Hersteller für den weit verbreiteten Bowens-S-Anschluss entschieden.