Bunte Vielfalt
Farbe ist ein grundlegendes Motivmerkmal, das sich nur durch Umwandeln einer RGB-Bilddatei in Graustufen ausschalten lässt: „Farbinformation verwerfen?“fragt Photoshop in diesem Fall. Als Bestandteil der Bildkomposition üben Farben einen unmittelbaren Einfluss auf den Betrachter aus, ihr emotionaler Wirkungsgrad ist hoch. Außerhalb des Fotostudios, in dem wir mit Farben nach Lust und Laune komponieren können, werden wir mit der scheinbar unveränderbaren Realität konfrontiert. Was die Frage aufwirft: Welcher Spielraum bleibt dem Fotografen überhaupt, mit Farben zu gestalten? Die Antwort: mehr als genug. Mit der gewählten Tageszeit (und dem Wetter) variiert neben der Farbtemperatur auch die Lichtqualität zwischen gerichtet und diffus. Mit dem Kamerastandpunkt legen Sie nicht nur fest, aus welcher Richtung Licht auf das Motiv trifft. Sie verändern auch die Perspektive und schaffen die Möglichkeit, erwünschte Farben in den Vordergrund zu rücken.
Gesättigten und bunten Farben ist viel Aufmerksamkeit garantiert – nicht umsonst spricht der Volksmund von „schreienden“Farben. Bei der Aufnahme helfen direktes Licht und Polfilter, bei der Bildbearbeitung bzw. RAW-Konvertierung sind „Dunstentfernung“, „Sättigung“sowie „Dynamik“hilfreiche Werkzeuge. Vorsicht aber beim Einsatz des Sättigungsreglers: Wenn man’s damit übertreibt, gehen Texturen und Farbnuancen verloren. Bereits vor der Aufnahme sollte man sich darüber im Klaren sein, ob bunte Vielfalt oder die Dominanz einer Farbe für die Bildkomposition von Vorteil ist.