Farbkontraste
Gegensätzliche Farben – also solche, die im Farbkreis weit auseinander liegen – er zeugen Spannung und Dynamik. Der Maler Johannes Itten hat dafür den Begriff „Farbkont rast“geprägt. Die stärkste Kontrastwirkung er gibt sich, wenn man drei oder mehr leuchtende Farben kombiniert, wie bei den Bildern auf der vorigen Doppelseite. Landläufig gelten solche Bilder als bunt, Itten sprach lieber vom Farbe ansichKontrast. Dieser zeigt die stärkste Wir kung, wenn reine Primärfarben (Blau, Gelb, Rot) und Sekundärfarben (Grün, Violett, Orange) aufeinandertreffen.
Ein beliebtes Stilmittel beim Fotografieren ist der KaltWarmKontrast: Hier stehen sich kalte Farben wie Blau, Blaugrün oder Violett und warme Farben wie Gelb, Orange oder Rot ge genüber. Den KaltWarmKontrast kennt man auch als Luftperspektive bei Landschaften: Mit zunehmender Entfernung vom Betrachter er scheint ihm die Welt immer blaustichiger und blasser, was im Foto zur Raumwirkung beiträgt. Stehen sich zwei Farben im Farbkreis genau gegenüber, so bezeichnet man sie als komple mentär. Kombiniert man zwei dieser Farben, entsteht ein Komplementärkontrast. Zwei kom plementäre Farben in Verbindung wirken stär ker als eine der Farben bei isolierter Betrach tung. Intensiver wirkt eine reine, gesättigte Farbe aber auch, wenn sie mit einer getrübten, wenig gesättigten Farbe oder Grau kombiniert wird (Qualitäts oder Intensitätskontrast). Tritt dagegen eine große Farbfläche mit einer kleine ren in Relation, entsteht ein Quantitätskontrast, den man im Interesse der Bildwirkung bewusst steuern sollte.