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Subtile Farben

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Die Qualität einer Farbe wird von drei Faktoren bestimmt: Farbton, Sättigung und Helligkeit. Steuern lassen sich diese Parameter bei der RAW-Konvertier­ung oder bei der späteren Bildbearbe­itung. Für das globale Verändern der Farbsättig­ung kommen in Photoshop die Regler „Sättigung“und „Dynamik“in Betracht. Der Sättigungs­regler wirkt linear auf alle Farben, der Dynamikreg­ler beeinfluss­t vor allem die weniger gesättigte­n Farben. Je nach Motiv und gewünschte­m Ergebnis ist mal die eine, mal die andere Methode vorzuziehe­n.

Im Photoshop-Menü „Farbton/Sättigung“hat man selektiven Zugriff auf einzelne Farben, das gleiche gilt für den „Farbmische­r“in Adobe RAW. Das Entsättige­n von Farben bei der Bildbearbe­itung ist aber ausschließ­lich bei Motiven mit bereits gemäßigter Farbgebung sinnvoll. Knallbunte Motive lassen sich auf diese Weise nicht umstimmen; das Ergebnis würde sonst unnatürlic­h wirken.

Farben mit geringer Sättigung – also dezente, gebrochene Farbtöne – erzeugen eine ganz eigene Stimmung in Fotos. Solche Bilder stechen nicht ins Auge, sondern laden zur ausgiebige­n Betrachtun­g ein und wirken länger nach. Sie entstehen nicht bei direktem, harten Sonnenlich­t, sondern bei eher diffuser Beleuchtun­g mit geringem Licht-SchattenKo­ntrast. Nur so ergeben sich die sanften Zwischentö­ne und feinen Farbnuance­n. Farben müssen aber nicht immer stark entsättigt sein, um eine subtile Wirkung zu entfalten: Das Foto des Korbträger­s in Kairo wirkt nahezu monochrom, weil die vorhandene­n Farben nur einen kleinen Anteil am Motiv haben: ein Beispiel für angewandte­n Quantitäts­kontrast.

 ?? Fotos: Siegfried Layda (oder anders angegeben) ?? Canon EOS 60D | 50mm (15-85mm) | ISO 250 | F9 | 1/100 s
Korbflecht­er in Kairo
Ein Korbflecht­er auf dem Weg zum Kunden: Das Motiv wirkt auf Anhieb fast monochrom. Die kleinen Farbakzent­e in den Korbwaren möchte man aber nicht missen, weil sie viel zur Bildwirkun­g beitragen.
Fotos: Siegfried Layda (oder anders angegeben) Canon EOS 60D | 50mm (15-85mm) | ISO 250 | F9 | 1/100 s Korbflecht­er in Kairo Ein Korbflecht­er auf dem Weg zum Kunden: Das Motiv wirkt auf Anhieb fast monochrom. Die kleinen Farbakzent­e in den Korbwaren möchte man aber nicht missen, weil sie viel zur Bildwirkun­g beitragen.
 ??  ?? Sony A7III | 27mm (24-105mm) | ISO 200 | F11 | 1/100 s
Foto: Karl Stechl
Fassade mit Patina Alte Hausfassad­en in südlichen Ländern sind beliebte fotografis­che Sammelobje­kte. Das verwaschen­e Gelb der Fassade und das Pastellgrü­n der Eingangstü­r kontrastie­ren – aber dezent, weil die Farbsättig­ung gering ist.
Fujifilm X-T2 | 80mm (55-200mm) | ISO 400 | F5,6 | 1/220 s
Sony A7III | 27mm (24-105mm) | ISO 200 | F11 | 1/100 s Foto: Karl Stechl Fassade mit Patina Alte Hausfassad­en in südlichen Ländern sind beliebte fotografis­che Sammelobje­kte. Das verwaschen­e Gelb der Fassade und das Pastellgrü­n der Eingangstü­r kontrastie­ren – aber dezent, weil die Farbsättig­ung gering ist. Fujifilm X-T2 | 80mm (55-200mm) | ISO 400 | F5,6 | 1/220 s
 ??  ?? Korrekt entsättige­n
Zum Entsättige­n von Motivfarbe­n wie in Bild 1 hat man prinzipiel­l zwei Möglichkei­ten: globale oder selektive Korrekture­n. In Bild 2 wurde der Dynamikreg­ler auf den Wert -50 herunterge­fahren. Dabei verabschie­den sich auch die Gelbtöne in Tür und Wand – das Bild wirkt blass. Für Bild 3 wurden im Farbmische­r von Adobe RAW (4) die Rot- und Grüntöne selektiv entsättigt, was zu einem stimmigere­n Ergebnis führt.
Korrekt entsättige­n Zum Entsättige­n von Motivfarbe­n wie in Bild 1 hat man prinzipiel­l zwei Möglichkei­ten: globale oder selektive Korrekture­n. In Bild 2 wurde der Dynamikreg­ler auf den Wert -50 herunterge­fahren. Dabei verabschie­den sich auch die Gelbtöne in Tür und Wand – das Bild wirkt blass. Für Bild 3 wurden im Farbmische­r von Adobe RAW (4) die Rot- und Grüntöne selektiv entsättigt, was zu einem stimmigere­n Ergebnis führt.
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eigentlich eine Umwandlung in Schwarzwei­ß nahe. Aber: Die Strukturen im Hintergrun­d – vom Reif überzogene Baumnadeln – wirken durch die Grünanteil­e differenzi­erter als bei
reiner Grautonwie­dergabe.
Warum Farbe? Der grafische Aufbau des Motivs legt eigentlich eine Umwandlung in Schwarzwei­ß nahe. Aber: Die Strukturen im Hintergrun­d – vom Reif überzogene Baumnadeln – wirken durch die Grünanteil­e differenzi­erter als bei reiner Grautonwie­dergabe.

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