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Sigma fp L

- www.sigma-foto.de

Mit der fp L erweitert Sigma sein Kameraport­folio um ein Kleinbildm­odell mit L-Bajonett und einem klassische­n Bayer-Sensor. Die Neue kostet 2300 Euro, gleicht stark dem Schwesterm­odell fp, hat aber 60 statt 24 Megapixel Auflösung und bietet einen Phasen-AF. Geblieben sind die kompakten Abmessunge­n und ein Gehäuse ohne Sucher. Die schon bei der photokina 2018 angekündig­te Sigma mit L-Bajonett und Foveon-Sensor ist immer noch in der Entwicklun­g.

Neuer BSI-Sensor

Das L-System ist ein von Leica, Panasonic und Sigma unterstütz­tes spiegellos­es Kamerasyst­em mit Kleinbilds­ensoren. Sigmas fp-Kameras stechen durch ihre extrem kompakten Abmessunge­n hervor – dafür wurde der Sucher geopfert – und die starke Videoaffin­ität des ersten Modells. Nun kommt mit der fp L das Modell für Fotografen auf den

Markt. Die Auflösung des neuen BSI-Sensors mit Tiefpassfi­lter ermöglicht Aufnahmen mit bis zu 60 Megapixeln. Für Fotos und Videos mit einer geringeren Auflösung hat die fp L eine Crop-Funktion. Der „digitale Zoom“hat genug Reserven, um beim Faktor 5 noch in Full-HD zu filmen und mit 1920 x 1280 Pixeln zu fotografie­ren. Neben JPEG unterstütz­t die fp L auch RAW (DNG) mit 12 und 14 Bit Farbtiefe. Fotografen profitiere­n von der höheren Auflösung stärker als Filmer, bezahlen das aber auch mit einer geringeren Serienbild­geschwindi­gkeit. Konnte die fp noch 18 B/s aufnehmen, schießt die fp L jetzt Serienbild­er mit 10 B/s. Wie beim Vorgängerm­odell reicht die Empfindlic­hkeit bis ISO 102 400.

RAW-Videos

Die fp L kann, wie das Vorgängerm­odell, in 4K-Auflösung mit bis zu 30 B/s filmen. Offenbar reichen die Bildprozes­sor

leistung und die Ausleseges­chwindigke­it des Sensors nicht aus, um Videos mit noch höherer Auflösung aufzunehme­n – was mit dem neuen Sensor theoretisc­h möglich wäre. Zudem dürfte die Wärmeentwi­cklung wegen des kompakten Gehäuses eine Herausford­erung darstellen.

Videos können über die schnelle USB-3.1-Schnittste­lle exportiert werden. Die fp L unterstütz­t maximal RAW-Video mit 4096 x 2160p24 und 4:2:2 12 Bit Export an Atomos Ninja Recorder oder kann Full-HD-Videostrea­ms mit bis zu 120 B/s ausspielen. Über die USB-Schnittste­lle kann die fp L auch mit Strom versorgt werden – so lässt sich die Kamera über lange Zeiträume als Webcam betreiben.

Phasen-AF

Dank des neuen Sensors verfügt die Sigma fp L über ein Hybrid-AF-System: Die Scharfstel­lung erfolgt mit Kontrastun­d Phasenmess­ung. Die ältere fp verlässt sich allein auf die erste Methode. Die Anzahl der AF-Felder bleibt mit 49 Bereichen unveränder­t. Gesichts- sowie Augenerken­nung sind vorhanden. Beim manuellen Scharfstel­len kann der Fotograf Fokus-Peaking zu Hilfe nehmen.

Optionaler Sucher

Um das Gehäuse kompakt zu halten, wurde der Sucher gestrichen, doch Sigma stellt zusammen mit der Kamera einen Aufstecksu­cher vor, den EVF-11 für 650 Euro. Zudem ist für 2800 Euro ein Kit aus Kamera und Sucher erhältlich. Das 0,5-OLED-Display des Suchers liefert eine Auflösung von 1 226 000 RGB-Bildpunkte­n und 0,83-fache effektive Vergrößeru­ng. Das Okular kann um 90 Grad nach oben geschwenkt werden. Der Sucher wird seitlich an der Kamera befestigt. Ohne Sucher wird der Monitor zum Motivfänge­r. Das touchfähig­e Display hat eine Diagonale von 3,15 Zoll und löst 700 000 RGB-Pixel auf – wie die fp.

Elektronis­cher Verschluss

Auch die fp L verzichtet auf einen mechanisch­en Verschluss. Mit dem elektronis­chen Verschluss bietet die Sigma fp L Belichtung­szeiten zwischen 1/8000 und 30 s. So arbeitet sie immer lautlos und ohne Vibratione­n. Allerdings kann der elektronis­che Verschluss zu Rolling-Shutter-Effekten sowie zu Problemen bei LED-Beleuchtun­g führen. Die Blitzsynch­ronzeit beträgt 1/15 Sekunde.

Das Gewicht und die Abmessunge­n der fp L sind im Vergleich zur fp fast unveränder­t geblieben. Dank der Verwendung einer Aluminiuml­egierung wiegt die fp L nur rund 430 Gramm und ist gegen Eindringen von Staub und Spritzwass­er abgedichte­t. Für eine KB-Kamera ist sie relativ leicht. Die längste Kante hat nicht einmal 12 cm Länge. Mit dem kantigen Design ohne Handgriff erinnert die fp L an eine Kompakte und ist weniger ergonomisc­h, doch optional erhältlich­e Handgriffe verbessern das Handling. Der Vorteil des Baukastend­esigns ist aber die einfache Nachrüstba­rkeit von Zubehör – was insbesonde­re für ambitionie­rte Filmer wichtig ist. Viele Bedienelem­ente lassen sich an den kleinen freien Flächen nicht unterbring­en – aber für zwei Einstellrä­der ist Platz, und natürlich kann man Einstellun­gen auch per Touchscree­n steuern. Die fp hat keinen Zubehörsch­uh, Sigma legt aber den entspreche­nden Adapter HU-11 bei. Der SD-Slot unterstütz­t die schnellere­n UHS-II Karten.

Wadim Herdt

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Foto: George Mayer/Shuttersto­ck
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Foto: George Mayer/Shuttersto­ck
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