NW - Haller Kreisblatt

Schuss auf Haus einer Gastro-Familie

Familie Georgula wird durch einen Knall aufgeschre­ckt. Kurz darauf entdecken sie einen Einschuss in der Terrassent­ür. Warum dies geschah, ist unklar. Es gibt aber eine Vermutung.

- Halle Uwe Pollmeier Halle-Künsebeck.

Der Schreck steckt Familie Georgula auch fast zwei Wochen nach dem Vorfall noch in den Knochen. „Man hat ständig ein mulmiges Gefühl, besonders dann, wenn man die Terrassent­ür benutzt“, sagt Luisa Georgula. In jene Tür schlug am Samstag, 16. März, gegen 22 Uhr das Projektil eines Luftgewehr­s ein.

Es handelt sich um das Haus der Familie Georgula an der Talstraße, die an der Hauptstraß­e seit 1998 das griechisch­e Restaurant „Marias Taverne“betreibt. Der Schuss hat die Jalousie durschlage­n und ist dann in der Scheibe steckengeb­lieben. „Das Fenster hätte auch offen stehen können“, sagt Luisa Georgula, Tochter der Gastronome­nfamilie. Zudem sei ihre Schwester noch kurz zuvor draußen gewesen. „Zum Glück war sie schon wieder im Haus. Ich möchte mir gar nicht ausmalen, was hätte passieren können, wenn sie getroffen worden wäre.“

Und auch der Hund der Familie hält sich häufig mal im Garten auf, er hätte ebenfalls ein Zufallszie­l werden können. Nach dem Schuss war dieser auch sehr unruhig und aufgebrach­t. „Das ist ja auch kein Dummer-Jungen-Streich. Jedem sollte bewusst sein, dass man einen Menschen mit solch einem Schuss verletzen kann“, sagt Luisa Georgula.

„Keine Ahnung, ob es Zufall oder sogar Absicht war. Auf jeden Fall hat man es geschafft, dass wir jetzt ängstlich geworden sind und uns jedes Mal umschauen, wenn wir die Tür benutzen“, erklärt Luisa Georgula. „Wir waren so schockiert und haben zuerst gehofft, dass es vielleicht nur ein Sprung in der Scheibe ist.“Als sich der Glaser aber die Sache am nächsten Tag anschaute, war schnell klar, dass es ein Schuss war, auch die Jalousie hatte schließlic­h ein Loch.

Am darauffolg­enden Montag alarmierte die Familie die Polizei, die sich die Sache vor Ort anschaute. „Es scheint sich hier um einen Einzelfall zu handeln, uns liegen keine Hinweise zu weiteren Taten vor“, sagt Mark Kohnert, Pressespre­cher der Polizei Gütersloh, einige Tage nach der Tat. Es habe sich wohl um den Schuss aus einem Luftgewehr gehandelt, das dazugehöri­ge Projektil konnte jedoch nicht gefunden werden.

„Es gibt für uns keine weiteren Ermittlung­sansätze, daher wird die Sache in Kürze an die Staatsanwa­ltschaft Bielefeld abgegeben“, sagt Kohnert. Diese müsse dann entscheide­n, ob man die Sache weiter verfolge oder ob das Verfahren eingestell­t werde. Möglicherw­eise habe es sich hier auch um einen fehlgeleit­eten Schuss gehandelt. Es gebe, so Kohnert, Hinweise darauf. „Wir haben an einem Baumaufdem­Grundstück­Spuren eines Schusses gefunden“, sagt der Polizeispr­echer. Möglicherw­eise war der Baum das Ziel des Schützen, und das Projektil wurdevondo­rtinRichtu­ngTerrasse­ntür fehlgeleit­et.

„Es ist natürlich streng verboten, im Freien mit einem Luftgewehr herumzusch­ießen, egal auf welches Ziel“, stellt Kohnert klar. Für die Familie kann es jedoch ein bisschen beruhigend sein zu wissen, dass man möglicherw­eise nicht das direkte Ziel des Täters war. „Angst macht uns auch die Tatsache,

dass der Schuss möglicherw­eise von unserem Grundstück aus abgegeben wurde“, sagt Luisa Georgula. „Die Terrassent­ürliegthin­tereinerMa­uer und einigen Bäumen, man kann von der Straße aus nicht darauf zielen. Oder jemand hat voneinerer­höhtenPosi­tion,wie etwa einem Balkon geschossen?“Hinweise auf einen Konflikt unter Nachbarn gibt es jedoch nicht. „Wir haben hier zu allen ein gutes Verhältnis“, sagt Luisa Georgula.

Die Polizei konnte den Ort, von dem der Schuss abgegeben wurde, nicht ermitteln. Aber laut Mark Kohnert könnte auch von einer entfernter­en Stelle geschossen worden sein: „Ich war selber nicht dort, aber es gibt wohl doch eine Stelle außerhalb des Grundstück­s, von der aus auf die Tür geschossen werden könnte“, so der Pressespre­cher. Zwar könne ein Schuss aus einem Luftgewehr für einen Menschen eigentlich nicht tödlich sein und eine Fenstersch­eibe mit der üblichen Doppelverg­lasung nicht komplett durchschla­gen werden, jedoch kann solch ein Schuss trotzdem schlimme Folgen haben.

„Dieser Schuss hätte jemanden lebensgefä­hrlich verletzen können. Zum Glück war die Jalousie runter, wer weiß was hätte noch passieren können, wenn die Kugel komplett durch die Scheibe durchgekom­men wäre“, sagt Luisa Georgula. „Wir sind sehr verunsiche­rt. Passiert das noch mal? War es einmalig? Niemand kann uns eine Antwort geben. Wir haben jetzt einfach ein unbehaglic­hes Gefühl.“

In Marias Taverne habe kürzlich ein Gast davon erzählt, dass vor ein paar Wochen unweit der Gerry-Weber-Zentrale am Künsebecke­r Weg ebenfalls jemand geschossen hätte. Der Vorfall konnte jedoch weder von Anwohnern noch von der Polizei bestätigt werden. Hinweise und Angaben zu diesem oder möglicherw­eise auch zu ähnlichen Fällen nimmt die Polizei Gütersloh unter Tel. 05241 8690 entgegen.

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Foto: Pixabay Offenbar mit einem Luftgewehr ist am Samstagabe­nd, 16. März, auf ein Wohnhaus in Künsebeck geschossen worden.
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Foto: Luisa Georgula Das Einschussl­och ist deutlich zu erkennen.

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