Sie wolle um jeden Pfosten kämpfen, hatte die Verwaltung angekündigt. Ein Ergebnis liegt vor. Viele Poller müssen weichen – andere bleiben
Versmold. Alle Absperrpfosten auf Radwegen müssen auf den Prüfstand und – im Sinne von mehr Sicherheit – möglichst entfernt werden. Das fordert das NRW-Verkehrsministerium in einem neuen Erlass. Hintergrund ist ein Unfall in Halle, bei dem ein Radfahrer nach der Kollision mit einem Poller im März 2023 tödlich verletzt worden war.
In der vergangenen Woche hat Versmold nun zusammen mit der Straßenverkehrsbehörde des Kreises und der Kreispolizeibehörde alle 132 Poller-Standorte abgefahren (die Zahl der Pfosten selbst liegt höher). Sind sie nun gefährlich oder sinnvoll? Darüber gibt es durchaus unterschiedliche Auffassungen.
Die Stadt verweist darauf, dass viele Poller der Sicherheit von Fußgängern dienen und eine Entfernung eine Gefahr mit sich brächte. „Wir haben die Poller ja nicht gesetzt, um Radfahrer zu ärgern, sondern um die Durchfahrt von PkwVerkehr zu verhindern“, betonte Jürgen Jakob neulich im Mobilitätsausschuss und kündigte an, um jeden Pfosten kämpfen zu wollen.
In Teilen ist das gelungen. Auf Nachfrage des „Haller Kreisblattes“informiert Stadtsprecherin Jennifer Wehmöller über das Ergebnis der Prüfung. Es habe teilweise intensive Erörterungen und Abwägungen des Für und Wider gegeben: Aspekte des Radfahrerschutzes gemäß des Erlasses auf der einen Seite, der Schutz der Bevölkerung vor illegalem Befahren
von Geh- und Radwegen durch Kfz auf der anderen Seite. Rund 65 Prozent der Poller werden ersatzlos entfernt werden müssen. „Da die Auswertung jedes einzelnen Standortes derzeit noch erfolgt, ist dies eine grobe, vorläufige Schätzung“, teilt Wehmöller mit.
Abkürzung durch Wohnsiedlungen soll verhindert werden
Sie betont, dass die der Verwaltung wichtigen Standorte erhalten werden konnten. Das betrifft vor allem Stellen, an denen die Stadt Kfz-Abkürzungsverkehre befürchtet. In vielen Wohnsiedlungen wurden deshalb in der Vergangenheit Pfosten aufgestellt. In der Sitzung des Mobilitätsausschusses war außerdem das Beispiel Marktplatz angeführt worden, der abgepollert ist und wo unter anderem Kinder geschützt vor Autos am Schweinebrunnen spielen sollen.
Andere Standorte stehen nach der Entfernung der Sperrpfosten unter Beobachtung. Das heißt: „Sollte sich im Nachhinein herausstellen, dass die nunmehr sperrpfostenlose Wegeverbindung wider Erwarten doch als Abkürzung durch Kfz genutzt wird, ist vereinbart worden, diese Stellen erneut abzupollern“, heißt es aus dem Rathaus. In der Versmolder Verwaltung und der Politik dürfte das Resultat für Erleichterung sorgen. Zunächst war man im Rathaus davon ausgegangen, einen Großteil der Poller entfernen zu müssen.