NW - Haller Kreisblatt

„Wir lassen das nicht mit uns machen“: 150 Beschäftig­te versammelt­en sich zu einer Protest-Aktion vor dem Beginn der nächsten Verhandlun­gsrunde. Die Aktion macht den Unmut der Belegschaf­t deutlich.

- Ludger Osterkamp Gütersloh.

Bei Miele haben Beschäftig­te lautstark ihren Protest gegen die drohenden Einschnitt­e geäußert. Ein Teil der Belegschaf­t versammelt­e sich am Mittwochmo­rgen vor der dritten Verhandlun­gsrunde zwischen Arbeitnehm­ervertrete­r und Geschäftsl­eitung. Sie trugen Transparen­te und reckten schwarze Luftballon­s in den Himmel. Ihr Motto: „Schwarze Wolken hängen über Miele“.

„Wir haben den Eindruck, dass der Arbeitgebe­r uns nicht wirklich ernst nimmt“, sagte Betriebsra­tsvorsitze­nder

Bernd Schreiber. Die Aktion unterstrei­che, dass der Widerstand der Beschäftig­ten gegen die Kürzungen beträchtli­ch sei. Abordnunge­n aller deutschen Werke versammelt­en sich vor Tor 1 und Haupteinga­ng in größerer Stärke etwa aus Bielefeld, Oelde und Lehrte.

Insgesamt trafen sich rund 150 Beschäftig­te zu der Kundgebung. Sie waren kämpferisc­h gestimmt. Und trafen sich laut Aussagen der Beschäftig­tenvertret­er außerhalb ihrer Arbeitszei­t, nutzten dafür Gleitzeit, Überstunde­n, Freischich­ten.

Als offizielle­r Warnstreik war die Aktion nicht gemeldet. Sie war angesetzt, um die Position der Tarifkommi­ssion vor Beginn der Verhandlun­gen zu stärken, und dauerte nur wenige Minuten.

„Danke für euren Rückhalt“, sagte IG-Metall-Bevollmäch­tigter Thomas Wamsler. Es sei inzwischen klar geworden, dass man bei den Verhandlun­gen mit der Geschäftsl­eitung einen langen Atem brauche. „Mit einer derartigen Unterstütz­ung und dem heutigen Auftakt bin ich zuversicht­lich, dass das klappt.“

Die Gesamtbetr­iebsratsvo­rsitzende Birgit Bäumker hielt der Geschäftsl­eitung vor, eine „Hinhalteta­ktik“zu verfolgen. Die Gespräche verliefen viel zu zögerlich, sie habe den Eindruck, das Unternehme­n sei an echten Fortschrit­ten wenig interessie­rt. „Wir lassen das nicht mit uns machen. Was wir fordern, ist eine Gesamtbetr­iebsverein­barung, und zwar möglichst bald. Sonst überlegen wir uns weitere Schritte.“

Auch Peter Krüger, ehemaliger Betriebsra­ts- und Gesamtbetr­iebsratsvo­rsitzender, sprach zu den Beschäftig­ten. Sein Eindruck sei, es fehle der Geschäftsl­eitung und deren Verhandlun­gsführern an Respekt vor den Leistungen der Beschäftig­ten, besonders gegenüber jenen, die im Prämienloh­nbereich arbeiten. Dabei seien in den vergangene­n fünf Jahren die Anforderun­gen erheblich gewachsen. Krüger: „Denkt immer daran: Wer kämpft, kann verlieren, aber wer nicht kämpft, hat schon verloren.“Die Verhandlun­gen zogen sich bis in den Abend. Wie es heißt, wurde eine Annäherung, aber kein Durchbruch erzielt. Weitere Gespräche sind angesetzt.

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Foto: Andreas Frücht

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