„Wir lassen das nicht mit uns machen“: 150 Beschäftigte versammelten sich zu einer Protest-Aktion vor dem Beginn der nächsten Verhandlungsrunde. Die Aktion macht den Unmut der Belegschaft deutlich.
Bei Miele haben Beschäftigte lautstark ihren Protest gegen die drohenden Einschnitte geäußert. Ein Teil der Belegschaft versammelte sich am Mittwochmorgen vor der dritten Verhandlungsrunde zwischen Arbeitnehmervertreter und Geschäftsleitung. Sie trugen Transparente und reckten schwarze Luftballons in den Himmel. Ihr Motto: „Schwarze Wolken hängen über Miele“.
„Wir haben den Eindruck, dass der Arbeitgeber uns nicht wirklich ernst nimmt“, sagte Betriebsratsvorsitzender
Bernd Schreiber. Die Aktion unterstreiche, dass der Widerstand der Beschäftigten gegen die Kürzungen beträchtlich sei. Abordnungen aller deutschen Werke versammelten sich vor Tor 1 und Haupteingang in größerer Stärke etwa aus Bielefeld, Oelde und Lehrte.
Insgesamt trafen sich rund 150 Beschäftigte zu der Kundgebung. Sie waren kämpferisch gestimmt. Und trafen sich laut Aussagen der Beschäftigtenvertreter außerhalb ihrer Arbeitszeit, nutzten dafür Gleitzeit, Überstunden, Freischichten.
Als offizieller Warnstreik war die Aktion nicht gemeldet. Sie war angesetzt, um die Position der Tarifkommission vor Beginn der Verhandlungen zu stärken, und dauerte nur wenige Minuten.
„Danke für euren Rückhalt“, sagte IG-Metall-Bevollmächtigter Thomas Wamsler. Es sei inzwischen klar geworden, dass man bei den Verhandlungen mit der Geschäftsleitung einen langen Atem brauche. „Mit einer derartigen Unterstützung und dem heutigen Auftakt bin ich zuversichtlich, dass das klappt.“
Die Gesamtbetriebsratsvorsitzende Birgit Bäumker hielt der Geschäftsleitung vor, eine „Hinhaltetaktik“zu verfolgen. Die Gespräche verliefen viel zu zögerlich, sie habe den Eindruck, das Unternehmen sei an echten Fortschritten wenig interessiert. „Wir lassen das nicht mit uns machen. Was wir fordern, ist eine Gesamtbetriebsvereinbarung, und zwar möglichst bald. Sonst überlegen wir uns weitere Schritte.“
Auch Peter Krüger, ehemaliger Betriebsrats- und Gesamtbetriebsratsvorsitzender, sprach zu den Beschäftigten. Sein Eindruck sei, es fehle der Geschäftsleitung und deren Verhandlungsführern an Respekt vor den Leistungen der Beschäftigten, besonders gegenüber jenen, die im Prämienlohnbereich arbeiten. Dabei seien in den vergangenen fünf Jahren die Anforderungen erheblich gewachsen. Krüger: „Denkt immer daran: Wer kämpft, kann verlieren, aber wer nicht kämpft, hat schon verloren.“Die Verhandlungen zogen sich bis in den Abend. Wie es heißt, wurde eine Annäherung, aber kein Durchbruch erzielt. Weitere Gespräche sind angesetzt.