Ein kleiner Stups der Freundin mündet in die große Liebe
Ursula und Klaus-Jürgen Krekow feiern diamantene Hochzeit. Das Paar hat am 30. April vor 60 Jahren in Hamm geheiratet. Es lebt seit 1971 in Künsebeck. Und musste auf dem langen gemeinsamen Weg auch zahlreiche Schicksalsschläge überstehen.
Als Klaus-Jürgen Krekow anfang der 60er Jahre seine spätere Ehefrau zum Tanz auffordert, will sie ihm einen Korb geben. Doch ihre Freundin stößt ihr gerade noch rechtzeitig mit dem Ellbogen in die Seite. „Dabei hat er dann meine Hand ergriffen“, erzählt Ursula Krekow.
Im Tanzlokal in Bönen war es damals üblich, dass der Mann nach einem „Nein“der Aufgeforderten, einen Pfennig auf den Tisch legt. Den Pfennig konnte Klaus-Jürgen Krekow behalten – und zusätzlich sein Glück in den Händen. „Es war Liebe auf den ersten Blick“, sagt er, und seine Ehefrau fügt hinzu: „Das ist auch heute noch so.“
Viel Zeit beim ersten Kennenlernen bleibt ihnen nicht. Denn sie ist erst 18 und muss um 22 Uhr das Lokal verlassen – bis 1974 galt man in Deutschland erst mit 21 Lebensjahren als volljährig. Es habe sogar Polizei kontrollen deswegen gegeben, erzählt Ursula Krekow.
Klaus-Jürgen Krekow ist Sägewerker. Sein Vater ist im Krieg gefallen, seine Mutter früh verstorben. Er wächst bei Pflegeeltern auf. Ursula Krekows Vater ist, wie sie sagt „unterirdischer Naturforscher – also Bergmann“. Weil er ein Auto und einen Führerschein besitzt, fährt er sie jetzt öfter zu ihrer Arbeitsstätte ins Kinderheim nach Bad Rothenfelde.
Fünf Monate nachdem Kennenlernen verlobt sich das Paar. Weitere acht Monate später heiraten die beiden. Die Braut benötigte dafür noch die Unterschrift ihrer Eltern: „Das war damals so“, sagt Ursula Krekow. Auf die Frage, ob er ihr einen Antrag gemacht habe, sagt sie lachend: „Ne, da warte ich heute noch drauf.“Für eine Hochzeitsreise fehlt das Geld. Dafür haben ihnen aber die Brautführer für ein paar Tage ihre Wohnung überlassen. Das Ehepaar bekommt drei Kinder: Martina, Kirsten und Silke. 1971 empfiehlt ein früherer Kollege Klaus-Jürgen Krekow dem Chef eines Sägewerkes in Amshausen. Der macht ihm ein so gutes Angebot, dass die Krekows 1971 nach Künsebeck in ein firmeneigenes Wohnhaus ziehen, das heute ihnen gehört. Mehrere Schicksalsschläge müssen die beiden im Laufe ihrer Ehe einstecken. Ihre älteste Tochter Martina stirbt mit nur 54 Jahren an Krebs. Zudem übersteht Ursula Krekow selbst eine schwere Krebserkrankung. Auch Klaus-Jürgen Krekow muss operiert werden. Beide erholen sich. Heute geht es dem 82-Jährigen und der 79-Jährigen den Umständen entsprechend wieder gut. „Wir sind lustig drauf“, versichert Ursula Krekow.
Ein gemeinsames Hobby ist die Arbeit in ihrem Garten. Überhaupt sind sie sehr naturverbunden: Früher besaßen sie ein Pferd. Und noch heute sie sind Mitglieder im RC Teuto. Sie lieben ihren Garten und ihre Tiere: eine Katze, eine Landschildkröte und drei Wellensittiche.
Mittlerweile sind die Krekows stolze Großeltern von sechs erwachsenen Enkelkindern, vier leben ganz in der Nähe in Borgholzhausen. „An einen Urenkel ist bisher leider noch nicht zu denken“, sagt Ursula Krekow.