Mit Trillerpfeife im Gleichschritt in die Klasse
50 Jahre nach Grundschulentlassung trafen sich jetzt 41 ehemalige Schulkameraden in den alten heiligen Hallen in Oesterweg.
Versmold-Oesterweg (maja). Das war ein Hallo, und bei vielen der „Ehemaligen“kam große Freude auf, dass man sich nach einem halben Jahrhundert endlich mal wieder spricht. Gesehen hatten sich nämlich viele schon öfter, denn die meisten Absolventen sind in Versmold geblieben. Und so kamen an diesem Tag jede Menge kleinere und größere Anekdoten der einstigen Grundschüler auf den Tisch.
Die Idee, ein Klassentreffen der besonderen Art, zu veranstalten, hatte Hans-Peter Kreft. Außergewöhnlich, weil sich in der Regel nur die Schüler und Schülerinnen der letzten Abschluss klassen zu Jubiläen treffen.„ Wir habenden 50. Geburtstag derSGOe st erw egge feiert, und da habe ich gedacht, das könnte man doch auch mit der Grundschule machen“, erklärte Kreft.
Eineinhalb Jahre hatte er gemeinsam mit Jürgen Köhne das Treffen vorbereitet. Auch Ralf Schoett, Arm in Siek er, Ute Frank und Doris Hähnel waren bei der Planung mit im Boot. „Das waren immer tolle Treffen. Wir hatten viel Spaß dabei und erinnerten uns gegenseitig an die jeweiligen Klassenkameraden“, erzählte Armin Sieker. 43 Einladungen waren verschickt worden, und bis auf zwei hatten alle geantwortet. 27 Ehemalige sind am Ende gekommen.
Sogar ihre damalige Lehrerin Sabine Lange war noch einmal in ihre alte Wirkungsstätte zurückgekehrt. Die heute 74-Jährige lehrte 40 Jahre lang an der Grundschule Oesterweg, bis sie vor zehn Jahren in Pension ging. „Ich habe mich sehr über die Einladung
gefreut. Es war schließlich meine allererste Klasse, die ich unterrichten durfte. Damals hieß ich noch Dymke“, bemerkte die Pädagogin und ergänzte, sie könne sich sogar noch an einige Gesichter erinnern. „Sie haben mir meinen Einstand leicht gemacht“, lobte die ehemalige Lehrerin, bevor es zur Besichtigung der alten Räumlichkeiten ging.
„An dieses Waschbecken da kann ich mich noch gut erinnern. Hier habe ich meinen Becher vom Tuschkasten immer sauber gemacht“, freute sich Heike Sommer, die aus Berlin angereist war, beim Betreten des Chemieraumes und strich fast sanft über den Rand. Auch die Türen seien noch die alten, erkannte Armin Sieker kurz darauf lachend. „Dieser goldene Rahmen, herrlich“, bemerkte er und erzählte, dass er auf den Fliesen, die übrigens noch original die von damals seien, seinen Schneidezahn verloren habe.
Bis in die Nacht alte Fotos und Anekdoten
Für einige war der Beginn der Schule keine gute Zeit. „Damals warenOhrfeigennichtselten.Ich habe so einige eingesteckt. Vor allem von unserem alten Rektor“, entsinnt Jürgen Köhne sich. „Ja“, wirft dann Hans-Peter Kreft ein, „und weißt du noch, wie er immer mit seiner Trillerpfeife dort stand und wir uns nach der Pause in Zweierreihen aufstellen mussten, um geordnet und im Gleichschritt in die Klassen zu gehen?“
Offenbar war auch die Schönschrift bei den meisten nicht sehr beliebt. Das sei nämlich auch ziemlich übel geahndet worden, wenn es mal nicht ganz so doll ausgesehen habe. Im Backhaus an der Langen Straße gingen die Gespräche weiter. Es wurden Klassenfotos an die Wand projiziertundnochbisindieNachtalte Geschichten hervorgeholt. „Das war solch ein toller Abend“, brachte Heike Sommer es am Ende auf den Punkt.