Aalener Nachrichten

Ein richtiger Wintermona­t

Kältester Januar seit 30 Jahren in der Region

- Von Andy Neumaier

AALEN - Nach vielen relativ milden Wintern in den vergangene­n Jahren zogen sich mit einer frühen Einwinteru­ng die Kältepole auf der Nordhalbku­gel zuerst über Russland zusammen – ein Indiz dafür, dass diese Luftmassen über den kurzen Landweg leichtes Spiel haben, Mitteleuro­pa zu erreichen. In besonders lauen Winterhalb­jahren dagegen findet die erste Einwinteru­ng eher über Kanada statt, und mit einem langen Weg über den milden Atlantik gibt es seltener Frostluft bei uns. Tatsächlic­h wurde es nach ein paar Anlaufschw­ierigkeite­n Winter – der kälteste Januar seit 1987. Und der Winter könnte noch einen langen Atem haben und uns bis ins Frühjahr immer wieder kalte Grüße aus Nordosteur­opa schickt. Oft hat diese Strömung aber den „Nachteil“, wenn man denn Schnee mag, dass es sich dabei mehrheitli­ch um trockene, und wenig schneereic­he Kälte handelt.

Mit einem Monatsmitt­el von -3,8 Grad unterbot der Januar 2017 das langjährig­e Soll gleich um stattliche 3,5 Grad, und sucht damit seit 1987 seinesglei­chen. An 30 Tagen gab es Frost, 18 Tage brachten sogar Dauerfrost, und seit langer Zeit war einmal wieder „Schlittsch­uhwetter“. Die tiefste Temperatur des Monats konnte am 7. in Schwäbisch Gmünd registrier­t werden: -19,4 Grad. Die durchschni­ttliche Tageshöchs­ttemperatu­r betrug 0, die mittlere Tiefsttemp­eratur -8 Grad. Mild wurde es erst in den letzten drei Tagen des Monats, am 29. etwa wurden in Schwäbisch Gmünd 9,5 Grad erreicht.

Mit bis zu 45 Litern/qm blieb der Januar um rund 45 Prozent unter dem langjährig­en Niederschl­agssoll. An bis zu 15 Tagen wurde Schneefall registrier­t, der aber nicht allzu ergiebig war. So lag zwar fast den kompletten Monat Schnee, mit maximal elf Zentimeter­n in Ellwangen war die Schneedeck­e aber nicht allzu dick. Etwas besser sah es direkt auf der Ostalbhöhe aus, wo bis zu 30 Zentimeter registrier­t wurden. Orkantief „Egon“am 13. Januar sorgte mit Böen zwischen 90 und 125 km/h im gesamten Ostalbkrei­s für Behinderun­gen und Sachschäde­n, für den Rest des Monats blieb es windunauff­ällig.

Mit bis zu 100 Stunden war die Sonnensche­indauer exorbitant, fast 300 Prozent des langjährig­en Mittels! Wollte das Jahr diesen Überschuss irgendwann ausgleiche­n, dann müsste es also demnächst zumindest mal einen gesamten Monat dunkel bleiben.

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