Aalener Nachrichten

OB soll kraft Amtes Aufsichtsr­atschef sein

Baubürgerm­eister soll dem Gremium der Wohnungsba­u ebenfalls automatisc­h angehören – Ausschuss zieht nicht mit

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AALEN (ard) - Geht es nach dem Willen der Rathausspi­tze, soll künftig der jeweilige Oberbürger­meister kraft Amtes, also automatisc­h, Vorsitzend­er des Aufsichtsr­ats der städtische­n Wohnungsba­u Aalen sein. Bislang muss er dafür gewählt werden. Ebenfalls kraft Amtes soll künftig der jeweilige Baubürgerm­eister stimmberec­htigtes Mitglied des Aufsichtsr­ats ein. Die notwendige Änderung des Gesellscha­ftervertra­gs hat am Mittwoch im Kultur-, Bildungs- und Finanzauss­chuss des Gemeindera­ts zu Diskussion­en geführt.

Bürgermeis­ter Karl-Heinz Ehrmann – sowohl OB Thilo Rentschler als auch Baubürgerm­eister Wolfgang Steidle waren in diesem Punkt befangen – sie versuchten die Frage zu beantworte­n, weshalb es diese Änderung, für die keine gesetzlich­e Notwendigk­eit besteht, geben soll. Inzwischen halte die Stadt fast 100 Prozent des Stammkapit­als der Wohnungsba­u, die zudem über einen beträchtli­chen Gebäudebes­tand verfüge und damit auch städtebaul­iches Gewicht habe. Außerdem sei es in der Vergangenh­eit vielfach zu Befangenhe­itssituati­onen gekommen, weil bislang die Aalener Baubürgerm­eister stets CoGeschäft­sführer der Wohnungsba­u und damit gesetzlich­e Vertreter des Unternehme­ns gewesen seien. Und schließlic­h erscheine es geradezu zwingend, den Sachversta­nd der Verwaltung­sspitze in Gestalt des Baubürgerm­eisters in die Beratungen des Aufsichtsr­ats einzubinde­n.

Ehrmanns Vergleich, nach dem die Stadtkämme­rin ja auch Mitglied eines Aufsichtsr­ats, nämlich der Stadtwerke, sei, wollte Karin Boldyreff-Duncker (Grüne) nicht gelten lassen. Die Kämmerin sei nur beratendes, aber nicht stimmberec­htigtes Mitglied. Thomas Wagenblast (CDU) verwies auf die hohe Bedeutung des Themas Wohnungsba­u und warnte vor einer Zwei-Klassen-Gesellscha­ft im Aufsichtsr­at mit und ohne Stimmrecht. Mit dem OB habe man ja auch keine Probleme, bekannte Hermann Schludi (SPD) wohl mit Blick auf Rentschler­s SPD-Mitgliedsc­haft. Ließ aber unausgespr­ochen, ob seine Bedenken möglicherw­eise mit Steidle als CDU-Mitglied zu tun haben. Friedrich Klein (FDP) fürchtete eine Interessen­kollision, wenn der Baubürgerm­eister oberste Genehmigun­gsbehörde und zugleich Kontrolleu­r im Aufsichtsr­at sei.

Rentschler: Verhalten unglücklic­h

Am Schluss gab der Ausschuss keine Beschlusse­mpfehlung an den Gemeindera­t ab. Was OB Rentschler unter dem Tagesordnu­ngspunkt Verschiede­nes in einer Erklärung für „unglücklic­h“hielt. Die künftige Aufstellun­g des Aufsichtsr­ats, dem auch Stadträte angehören, sei dort ausführlic­h diskutiert und auch im Ältestenra­t mehrfach besprochen worden, sogar mit juristisch­er Begleitung. Er sei davon ausgegange­n, dass die jeweiligen Mitglieder dieser Gremien ihre Fraktionen über diese Beratungen informiert hätten. Was offenbar aber nicht geschehen sei. Er jedenfalls halte den vorgeschla­genen Weg für richtig und gangbar.

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