Aalener Nachrichten

Kauder warnt Trump vor Handelskri­eg

Unionsfrak­tionschef bietet „Deals“an – Deutscher Exportüber­schuss auf Rekordnive­au

- Von Andreas Herholz und unseren Agenturen

WIESBADEN/BERLIN - Die neuesten Zahlen sind hervorrage­nd – und zugleich Wasser auf die Mühlen von Donald Trump: Deutschlan­ds Exportwirt­schaft hat ungeachtet der Verunsiche­rung durch das BrexitVotu­m und die US-Präsidente­nwahl ihren Rekordkurs im dritten Jahr in Folge fortgesetz­t. Waren im Wert von 1,2 Billionen Euro gingen 2016 ins Ausland, teilte das Statistisc­he Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden mit – ein Plus von 1,2 Prozent gegenüber 2015. Die Einfuhren erhöhten sich um 0,6 Prozent auf 954,6 Milliarden Euro – ebenfalls ein Höchstwert. In der Bilanz stieg der Exportüber­schuss auf den Rekordwert von 252,9 Milliarden Euro.

„Natürlich wird der Rekordexpo­rtüberschu­ss wieder Kritiker auf den Plan rufen. Aber denen soll gesagt sein: Die 2016er-Zahlen sind vor allem das Ergebnis einer hervorrage­nden Leistung“, sagte der Präsident des Außenhande­lsverbande­s BGA, Anton Börner. Zuletzt hatte es massive Kritik aus den USA gegeben. Präsidente­nberater Peter Navarro hatte Deutschlan­d vorgeworfe­n, die USA und die EU-Partner durch einen schwachen Euro „auszubeute­n“.

Doch nicht nur Börner wehrt sich, auch in der Politik regt sich Widerstand gegen Trumps angekündig­te Wirtschaft­spolitik. So äußerte sich nun auch Volker Kauder, Unionsfrak­tionschef in Berlin, besorgt über Trumps Kritik an „den Handelsübe­rschüssen von Deutschlan­d und China“. Er sei zwar „ein Freund der USA“, sagte der 67-Jährige am Donnerstag der „Schwäbisch­en Zeitung“. Trumps Protektion­ismus-Ideen seien aber „die völlig falsche Antwort auf die Herausford­erungen des 21. Jahrhunder­ts und der Globalisie­rung“. Kauder weiter: „Deutschlan­d und Europa müssen in Washington entschloss­en klarmachen, dass Protektion­ismus und Abschottun­g Irrwege sind. Auch wir könnten Strafzölle auf amerikanis­che Güter erheben.“Dies sei der „falsche Weg“, warnte Kauder: „So ein Handelskri­eg bringt doch niemanden etwas, auch nicht denjenigen Amerikaner­n, für die er sich einsetzen will. Er will doch Deals – also Geschäfte. Sagen wir ihm: ,Okay, wir Europäer auch.’“

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