Kauder warnt Trump vor Handelskrieg
Unionsfraktionschef bietet „Deals“an – Deutscher Exportüberschuss auf Rekordniveau
WIESBADEN/BERLIN - Die neuesten Zahlen sind hervorragend – und zugleich Wasser auf die Mühlen von Donald Trump: Deutschlands Exportwirtschaft hat ungeachtet der Verunsicherung durch das BrexitVotum und die US-Präsidentenwahl ihren Rekordkurs im dritten Jahr in Folge fortgesetzt. Waren im Wert von 1,2 Billionen Euro gingen 2016 ins Ausland, teilte das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden mit – ein Plus von 1,2 Prozent gegenüber 2015. Die Einfuhren erhöhten sich um 0,6 Prozent auf 954,6 Milliarden Euro – ebenfalls ein Höchstwert. In der Bilanz stieg der Exportüberschuss auf den Rekordwert von 252,9 Milliarden Euro.
„Natürlich wird der Rekordexportüberschuss wieder Kritiker auf den Plan rufen. Aber denen soll gesagt sein: Die 2016er-Zahlen sind vor allem das Ergebnis einer hervorragenden Leistung“, sagte der Präsident des Außenhandelsverbandes BGA, Anton Börner. Zuletzt hatte es massive Kritik aus den USA gegeben. Präsidentenberater Peter Navarro hatte Deutschland vorgeworfen, die USA und die EU-Partner durch einen schwachen Euro „auszubeuten“.
Doch nicht nur Börner wehrt sich, auch in der Politik regt sich Widerstand gegen Trumps angekündigte Wirtschaftspolitik. So äußerte sich nun auch Volker Kauder, Unionsfraktionschef in Berlin, besorgt über Trumps Kritik an „den Handelsüberschüssen von Deutschland und China“. Er sei zwar „ein Freund der USA“, sagte der 67-Jährige am Donnerstag der „Schwäbischen Zeitung“. Trumps Protektionismus-Ideen seien aber „die völlig falsche Antwort auf die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts und der Globalisierung“. Kauder weiter: „Deutschland und Europa müssen in Washington entschlossen klarmachen, dass Protektionismus und Abschottung Irrwege sind. Auch wir könnten Strafzölle auf amerikanische Güter erheben.“Dies sei der „falsche Weg“, warnte Kauder: „So ein Handelskrieg bringt doch niemanden etwas, auch nicht denjenigen Amerikanern, für die er sich einsetzen will. Er will doch Deals – also Geschäfte. Sagen wir ihm: ,Okay, wir Europäer auch.’“