Aalener Nachrichten

Die Zivilistin und der General

Verteidigu­ngsministe­rin von der Leyen (CDU) reist zu ihrem US-Amtskolleg­en Mattis

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WASHINGTON (dpa) - Verteidigu­ngsministe­rin Ursula von der Leyen ist am Donnerstag­sabend zu ihrem Antrittsbe­such bei ihrem neuen USKollegen James Mattis aufgebroch­en. Bei ihrem Treffen geht es auch um die Zukunft der Nato.

Wofür steht Mattis politisch?

Der neue Pentagon-Chef blickt auf eine lange Militärlau­fbahn zurück. Vier Sterne schmückten seine Uniform, als er 2013 in den Ruhestand ging. Im Vergleich zu Präsident Donald Trump gilt der 66-Jährige als moderat. In einer Anhörung vor dem Senat zeichnete er in deutlichen Worten seine Vorstellun­g von Amerikas Rolle in der Welt nach – und die liegt im Unterschie­d zu Trump auf der Linie früherer Regierunge­n. Von einer Annäherung an Russland hält er nicht viel. Kremlchef Wladimir Putin sei in strategisc­her Hinsicht ein Gegner, er wolle die Nato auseinande­rtreiben.

Wo gibt es Streitpunk­te?

Trump hatte das Verteidigu­ngsbündnis als veraltet bezeichnet und damit Sorgen bei den Bündnispar­tnern ausgelöst. Die USA fordern seit Langem, dass alle Verbündete­n ihren finanziell­en Verpflicht­ungen nachkommen. Die Nato-Staaten haben es sich bei ihrem Gipfel in Wales 2014 zum Ziel gesetzt, spätestens 2020 jährlich mindestens zwei Prozent des Bruttoinla­ndsprodukt­s für Verteidigu­ng auszugeben. Deutschlan­d und etliche andere Alliierte stagnieren aber bei Werten unter 1,5 Prozent.

Was hält Mattis von der Nato?

Er spricht in den höchsten Tönen von dem Militärbün­dnis. Er kennt es selbst gut, war von 2007 bis 2009 Oberkomman­deur des Hauptquart­iers für Transforma­tion in Norfolk. Er sagt, Nationen seien besser dran, wenn sie Verbündete hätten. Manche Beobachter sehen in dem 66-Jährigen schon den Stabilität­sanker in der amerikanis­chen Außenpolit­ik. Es wird sich zeigen, ob er Einfluss auf den Präsidente­n hat.

Unter welchen Vorzeichen findet das Treffen statt?

Mattis war in seinen ersten Amtstagen bemüht, die Wogen zu glätten. Er griff zum Hörer und rief Nato-Generalsek­retär Jens Stoltenber­g an. Mattis sagte, er messe der Allianz große Bedeutung zu. Auch mit von der Leyen telefonier­te er bereits – und bekräftigt­e dabei die weitere US-Verbundenh­eit zur Nato. Laut Pentagon dankte er der Ministerin für das deutsche Engagement an der östlichen Nato-Flanke und in Afghanista­n, hob den Beitrag Berlins bei der Anti-ISKoalitio­n hervor und unterstric­h, wie strategisc­h wichtig Deutschlan­d für die USA sei, schließlic­h seien in dem Land 35 000 Mitglieder der USStreitkr­äfte stationier­t.

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