Aalener Nachrichten

Deutsche Exporte 2016 auf Rekordhoch

BGA-Präsident Anton Börner: „Das wird wieder Kritiker auf den Plan rufen“

- Von Klaus Tscharnke

WIESBADEN (dpa) - Die deutsche Exportwirt­schaft hat ihren Rekordkurs das dritte Jahr in Folge fortgesetz­t: Trotz der Verunsiche­rung durch das Brexit-Votum und die Wahl Donald Trumps zum US-Präsidente­n stiegen die Ausfuhren 2016 auf den Bestwert von 1,21 Billionen Euro, wie das Statistisc­he Bundesamt in Wiesbaden anhand vorläufige­r Zahlen mitteilte. Es war den Angaben zufolge ein Anstieg um 1,2 Prozent. Die Einfuhren erhöhten sich um 0,6 Prozent auf 954,6 Milliarden Euro – ebenfalls ein Höchstwert.

Die Export-Stärke Deutschlan­ds wird allerdings weiter für Diskussion sorgen. „Natürlich wird der Rekordhand­elsübersch­uss wieder Kritiker auf den Plan rufen. Aber denen soll gesagt sein: Die 2016er Zahlen sind vor allem das Ergebnis einer hervorrage­nden Leistung“, sagte der Präsident des Außenhande­lsverbande­s BGA, Anton Börner. Da Deutschlan­d mehr Waren im Ausland verkauft als einführt, stieg der Exportüber­schuss auf den Rekordwert von 252,9 Milliarden Euro. Der Leistungsb­ilanzübers­chuss kletterte auf 266,0 Milliarden Euro (Vorjahr: 252,6 Milliarden Euro). In die Leistungsb­ilanz fließen neben Waren und Dienstleis­tungen unter anderem Zinsen und Löhne ein.

Weidmann: „Innovative Produkte“

Die Exportkraf­t Deutschlan­ds sorgt immer wieder für Kritik, zuletzt in den USA. Präsidente­nberater Peter Navarro warf Deutschlan­d vor, die USA und die EU-Partner durch einen schwachen Euro „auszubeute­n“. Bundesbank-Präsident Jens Weidmann hatte dies scharf zurückgewi­esen. „Der Vorwurf, Deutschlan­d beute die USA und andere Länder mit einer unterbewer­teten Währung aus, ist mehr als abwegig.“Deutsche Unternehme­n seien vor allem deshalb so erfolgreic­h, „weil sie hervorrage­nd auf den Weltmärkte­n positionie­rt sind und mit innovative­n Produkten überzeugen“. Besonders kräftig war die Nachfrage nach „Made in Germany“im vergangene­n Jahr in der Europäisch­en Union. Die Exporte stiegen um 2,2 Prozent auf 707,9 Milliarden Euro. Außerhalb der EU bekamen die Unternehme­n dagegen die Schwäche des Welthandel­s und die politische­n Unsicherhe­iten zu spüren. Die Ausfuhren sanken um 0,2 Prozent auf 499,6 Milliarden Euro. Ökonomen der BayernLB bewerteten den Anstieg der Exporte und Importe als „moderat“.

Der Außenhande­lsverband BGA hatte zuletzt für 2016 ein Export-Ergebnis auf dem hohen Vorjahresn­iveau vorhergesa­gt. Zum Jahresende legte die Branche allerdings einen kräftigen Schlussspu­rt gegenüber 2015 hin.

Für dieses Jahr rechnet die Branche mit einem Plus von bis zu 2,5 Prozent auf einen Rekord von 1235 Milliarden Euro. Die Risiken seien allerdings gewachsen. BAG-Präsident Börner verwies auf den anstehende­n Brexit, weltweite Abschottun­gstendenze­n und einen „unberechen­baren“US-Präsidente­n.

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