Aalener Nachrichten

Zwei Hosen für den Euro – und ein nettes Gespräch dazu

Halbzeit beim Kleiderbas­ar zur und für die Vesperkirc­he – Große Auswahl noch bis Donnerstag

- Von Markus Lehmann

AALEN-WASSERALFI­NGEN - Was sich hier so alles stapelt oder am Kleiderstä­nder hängt: Blusen, Jeans, Hemden, Pullis, T-Shirts, Schals, Krawatten, Ski-Anzug und KickerTrik­ot, Kleidung vom dicken, schweren Pelzmantel bis zum leichten, neckischen BH. Und noch vieles mehr, viele Stücke sehen auch noch ziemlich neuwertig aus. Wie jedes Jahr ist das Magdaeckle wieder zur Kleiderkam­mer geworden und eigentlich wie jedes Jahr wieder ziemlich gut bestückt. Noch bis einschließ­lich kommenden Donnerstag kann man auf dem Kleiderbas­ar parallel und zu Gunsten der 21. Vesperkirc­he im ehemaligen Pfarrhaus richtige textile Schnäppche­n schlagen.

Das Ganze wirkt wie ein freundlich­es Kaufhaus für den guten Zweck. Die ehrenamtli­chen Frauen fragen nett, aber unaufdring­lich „kann ich Ihnen helfen“? Eine Frau sucht ein „Häs‘ für a Schlutt“, das man dann vielleicht auf dem katholisch­en Gemeindefa­sching (Motto „SchluddaTr­eiba“) in „Aktion“sehen kann. „Hilde sucht einen weißen Blazer in Größe 46“ruft eine der Damen. „Wir können die Größen der Leute ganz gut schätzen“, sagt Anita Burdack, die hier jedes Jahr mit anpackt. Warum? „Es macht einfach Spaß, man muss in seiner Freizeit doch etwas Sinnvolles tun.“Man lerne Leute kennen – welche mit mehr, welche mit weniger Geld. Wie in der Vesperkirc­he sei hier wichtig, dass „niemand auf die Seite geschoben wird.“

Auf den Kleiderbas­ar kommen die unterschie­dlichsten Leute. Eine alleinerzi­ehende Mutter aus Ellwangen wird fündig bei den Kleinkinde­rsachen, ein älteres Schwestern­paar aus Dewangen nimmt ein Paar Hosen und Blusen mit, zwei TeenieMäde­ls schauen nach Freizeitkl­amotten und werden bei langen, bunten T-Shirts fündig. Eine Zeitungsau­strägerin hat hier für ihre Arbeit früh morgens bei klirrender Kälte schon mal sehr leichte, aber auch sehr warme Schuhe gefunden. Das Schuhangeb­ot ist aber nicht mehr ganz so üppig, eine ganze Anzahl an Schuhen haben schon ihre Käufer gefunden.

Die Chefin über die Kasse und schon seit fünf Jahren dabei ist Inge Lenz. Zwar steht über der Tür ein Preisschil­d T-Shirt ein Euro, DamenHose drei Euro, Jacken fünf Euro. Aber das ist nicht immer der Fixpreis. Manchmal packt Lenz zwei Hosen für einen Euro ein oder gibt es etwas dazu, wenn sie weiß, dass der Kunde nicht sehr viel im Geldbeutel haben oder sich nicht viel leisten können im Leben. Kürzlich war eine Familie aus dem Kosovo hier, auf Verwandtsc­haftsbesuc­h. Weil es dort sehr kalt werden kann, haben sie einige Pelzmäntel geschenkt bekommen mit einem „lieben Gruß aus Deutschlan­d“dazu. Sie haben sich sehr gefreut und waren sehr dankbar“, erklärt Lenz.

Viel mehr Auswahl

Im Kleiderbas­ar merkt man auch ganz deutlich, dass die Zahl der Flüchtling­e an der LEA in Ellwangen deutlich zurückgega­ngen ist. Jetzt gibt es hier viel mehr Auswahl. Und immer noch werden Tüten mit Kleidung angeliefer­t, obwohl die Annahme eigentlich vergangene­n Samstag beendet war. Die werden durchgesch­aut und kommen dann in den Verkauf.

Alle Teile des Kleiderbas­ars werden aber wohl nicht ihren Käufer finden. Das sei aber nicht schlimm, erklärt Lenz. Nach dem Basar holt sie ein Händler ab, bezahlt sie, arbeitet sie wieder auf. In den Reißwolf, betont Lenz, kommen sie auf keinen Fall: „Das wäre viel zu schade.“

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FOTO: MARKUS LEHMANN Im Kleiderbas­ar zur Vesperkirc­he geht es geschäftig zu. Noch bis kommenden Donnerstag gibt es hier jeden Tag wahre „Schnäppche­n“. Der Erlös geht an die Vesperkirc­he.

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