Zwei Hosen für den Euro – und ein nettes Gespräch dazu
Halbzeit beim Kleiderbasar zur und für die Vesperkirche – Große Auswahl noch bis Donnerstag
AALEN-WASSERALFINGEN - Was sich hier so alles stapelt oder am Kleiderständer hängt: Blusen, Jeans, Hemden, Pullis, T-Shirts, Schals, Krawatten, Ski-Anzug und KickerTrikot, Kleidung vom dicken, schweren Pelzmantel bis zum leichten, neckischen BH. Und noch vieles mehr, viele Stücke sehen auch noch ziemlich neuwertig aus. Wie jedes Jahr ist das Magdaeckle wieder zur Kleiderkammer geworden und eigentlich wie jedes Jahr wieder ziemlich gut bestückt. Noch bis einschließlich kommenden Donnerstag kann man auf dem Kleiderbasar parallel und zu Gunsten der 21. Vesperkirche im ehemaligen Pfarrhaus richtige textile Schnäppchen schlagen.
Das Ganze wirkt wie ein freundliches Kaufhaus für den guten Zweck. Die ehrenamtlichen Frauen fragen nett, aber unaufdringlich „kann ich Ihnen helfen“? Eine Frau sucht ein „Häs‘ für a Schlutt“, das man dann vielleicht auf dem katholischen Gemeindefasching (Motto „SchluddaTreiba“) in „Aktion“sehen kann. „Hilde sucht einen weißen Blazer in Größe 46“ruft eine der Damen. „Wir können die Größen der Leute ganz gut schätzen“, sagt Anita Burdack, die hier jedes Jahr mit anpackt. Warum? „Es macht einfach Spaß, man muss in seiner Freizeit doch etwas Sinnvolles tun.“Man lerne Leute kennen – welche mit mehr, welche mit weniger Geld. Wie in der Vesperkirche sei hier wichtig, dass „niemand auf die Seite geschoben wird.“
Auf den Kleiderbasar kommen die unterschiedlichsten Leute. Eine alleinerziehende Mutter aus Ellwangen wird fündig bei den Kleinkindersachen, ein älteres Schwesternpaar aus Dewangen nimmt ein Paar Hosen und Blusen mit, zwei TeenieMädels schauen nach Freizeitklamotten und werden bei langen, bunten T-Shirts fündig. Eine Zeitungsausträgerin hat hier für ihre Arbeit früh morgens bei klirrender Kälte schon mal sehr leichte, aber auch sehr warme Schuhe gefunden. Das Schuhangebot ist aber nicht mehr ganz so üppig, eine ganze Anzahl an Schuhen haben schon ihre Käufer gefunden.
Die Chefin über die Kasse und schon seit fünf Jahren dabei ist Inge Lenz. Zwar steht über der Tür ein Preisschild T-Shirt ein Euro, DamenHose drei Euro, Jacken fünf Euro. Aber das ist nicht immer der Fixpreis. Manchmal packt Lenz zwei Hosen für einen Euro ein oder gibt es etwas dazu, wenn sie weiß, dass der Kunde nicht sehr viel im Geldbeutel haben oder sich nicht viel leisten können im Leben. Kürzlich war eine Familie aus dem Kosovo hier, auf Verwandtschaftsbesuch. Weil es dort sehr kalt werden kann, haben sie einige Pelzmäntel geschenkt bekommen mit einem „lieben Gruß aus Deutschland“dazu. Sie haben sich sehr gefreut und waren sehr dankbar“, erklärt Lenz.
Viel mehr Auswahl
Im Kleiderbasar merkt man auch ganz deutlich, dass die Zahl der Flüchtlinge an der LEA in Ellwangen deutlich zurückgegangen ist. Jetzt gibt es hier viel mehr Auswahl. Und immer noch werden Tüten mit Kleidung angeliefert, obwohl die Annahme eigentlich vergangenen Samstag beendet war. Die werden durchgeschaut und kommen dann in den Verkauf.
Alle Teile des Kleiderbasars werden aber wohl nicht ihren Käufer finden. Das sei aber nicht schlimm, erklärt Lenz. Nach dem Basar holt sie ein Händler ab, bezahlt sie, arbeitet sie wieder auf. In den Reißwolf, betont Lenz, kommen sie auf keinen Fall: „Das wäre viel zu schade.“