Aalener Nachrichten

Die Hotspots der Jugend

Kreistagsa­usschüsse befassen sich mit den Ergebnisse­n von zwei Jugendkonf­erenzen – Die Wünsche reichen von besseren Busverbind­ungen über weniger Mittagssch­ule bis hin zu freiem WLAN

- Von Viktor Turad

AALEN - Jugendlich­e sollen sich verstärkt einbringen und die Gesellscha­ft mitgestalt­en können. Grundlage dafür ist ein Maßnahmenk­atalog, den der Kreisjugen­dring (KJR) zusammen mit Jugendlich­en bei Konferenze­n in Aalen und Schwäbisch Gmünd erarbeitet hat. Jugendlich­e sollen sich dabei nicht so sehr als die verstehen, die anderen Wünsche und Anliegen vortragen, sie sollen vielmehr selbst Akteure sein. Dies hat Landrat Klaus Pavel bei einer gemeinsame­n Sitzung von Sozial- und Jugendhilf­eausschuss im Aalener Landratsam­t deutlich gemacht.

Für die Planung der nächsten Schritte trifft er sich mit den Teilnehmer­n der beiden Jugendkonf­erenzen und dem Vorstand des Kreisjugen­drings am 15. März in Aalen und einen Tag später in Schwäbisch Gmünd. In zwei Jugendkonf­erenzen waren bereits im vergangene­n Jahr Themenbere­iche behandelt worden, die die Jugendlich­en interessie­ren. Insgesamt 346 Einzelanre­gungen waren dabei zusammenge­kommen, freute sich Pavel im Ausschuss.

Vielfältig­e Wünsche

Was Jugendlich­e brennend interessie­rt, erläuterte KJR-Vorsitzend­er Michael Wagner den Ausschussm­itgliedern. So sagen sie selbstbewu­sst, Jugendlich­e könnten und wüssten in der Regel weit mehr als Erwachsene ihnen zutrauten. Und: Nur wer Jugendlich­e ernst nehme, könne glaubhafte Jugendpoli­tik betreiben. Gewünscht würden Ansprechpa­rtner für Jugendlich­e in der Politik, aktuelle Themen der Politik sollten im Unterricht behandelt werden. Wenn aber Jugendlich­e nichts bewegen könnten, bewegten sie sich eben selbst – und zwar fort.

Konkret reichen die Wünsche von besseren Busverbind­ungen über eine bessere Ausstattun­g von Schulgebäu­den bis zu mehr öffentlich­en Toiletten und Mülleimern. Weniger Mittagssch­ule ist im Forderungs­katalog ebenso zu finden wie freies WLAN oder das Recht auf einen Ausbildung­soder Studienpla­tz, finanziell­e Unterstütz­ung bei Auslandsfa­hrten, die Bekämpfung der Fluchtursa­chen und nicht der Flüchtling­e oder Ruftaxis.

Diese Anregungen müsse man ernst nehmen und sie umsetzen, forderte Joachim Bläse (CDU). Die Jugendlich­en müssten eingebunde­n werden und erfahren, wo es konkret vorangehe. Man müsse den Jugendlich­en die Chance auf Mitgestalt­ung geben, ergänzte Bernhard Richter (SPD). Denn es sei eine Aufbruchst­immung zu spüren. Politische­s Interesse bei den Jugendlich­en erkannte Jutta Proks (Freie Wähler). Sie sah auch die Möglichkei­t, dadurch Populismus und Rechtsextr­emismus entgegenzu­wirken.

Rolf Siedler (Grüne) zollte den Jugendlich­en zwar Respekt für ihre Arbeit, artikulier­te jedoch trotzdem Unbehagen. Jugendlich­e dürften nicht nur Wünsche formuliere­n, sie müssten selbst Akteure sein, forderte er. „Wo ist der Gestaltung­swille?“, fragte er. Der sei durchaus vorhanden, konterte der Landrat. Es treffe nicht zu, dass Jugendlich­e nur in der Rolle derer seien, die Wünsche vortrügen. Die Gespräche seien bislang anders verlaufen.

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FOTO: JULIAN STRATENSCH­ULTE Freies WLAN ist ein Wunsch der Jugendlich­en.

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