Die Hotspots der Jugend
Kreistagsausschüsse befassen sich mit den Ergebnissen von zwei Jugendkonferenzen – Die Wünsche reichen von besseren Busverbindungen über weniger Mittagsschule bis hin zu freiem WLAN
AALEN - Jugendliche sollen sich verstärkt einbringen und die Gesellschaft mitgestalten können. Grundlage dafür ist ein Maßnahmenkatalog, den der Kreisjugendring (KJR) zusammen mit Jugendlichen bei Konferenzen in Aalen und Schwäbisch Gmünd erarbeitet hat. Jugendliche sollen sich dabei nicht so sehr als die verstehen, die anderen Wünsche und Anliegen vortragen, sie sollen vielmehr selbst Akteure sein. Dies hat Landrat Klaus Pavel bei einer gemeinsamen Sitzung von Sozial- und Jugendhilfeausschuss im Aalener Landratsamt deutlich gemacht.
Für die Planung der nächsten Schritte trifft er sich mit den Teilnehmern der beiden Jugendkonferenzen und dem Vorstand des Kreisjugendrings am 15. März in Aalen und einen Tag später in Schwäbisch Gmünd. In zwei Jugendkonferenzen waren bereits im vergangenen Jahr Themenbereiche behandelt worden, die die Jugendlichen interessieren. Insgesamt 346 Einzelanregungen waren dabei zusammengekommen, freute sich Pavel im Ausschuss.
Vielfältige Wünsche
Was Jugendliche brennend interessiert, erläuterte KJR-Vorsitzender Michael Wagner den Ausschussmitgliedern. So sagen sie selbstbewusst, Jugendliche könnten und wüssten in der Regel weit mehr als Erwachsene ihnen zutrauten. Und: Nur wer Jugendliche ernst nehme, könne glaubhafte Jugendpolitik betreiben. Gewünscht würden Ansprechpartner für Jugendliche in der Politik, aktuelle Themen der Politik sollten im Unterricht behandelt werden. Wenn aber Jugendliche nichts bewegen könnten, bewegten sie sich eben selbst – und zwar fort.
Konkret reichen die Wünsche von besseren Busverbindungen über eine bessere Ausstattung von Schulgebäuden bis zu mehr öffentlichen Toiletten und Mülleimern. Weniger Mittagsschule ist im Forderungskatalog ebenso zu finden wie freies WLAN oder das Recht auf einen Ausbildungsoder Studienplatz, finanzielle Unterstützung bei Auslandsfahrten, die Bekämpfung der Fluchtursachen und nicht der Flüchtlinge oder Ruftaxis.
Diese Anregungen müsse man ernst nehmen und sie umsetzen, forderte Joachim Bläse (CDU). Die Jugendlichen müssten eingebunden werden und erfahren, wo es konkret vorangehe. Man müsse den Jugendlichen die Chance auf Mitgestaltung geben, ergänzte Bernhard Richter (SPD). Denn es sei eine Aufbruchstimmung zu spüren. Politisches Interesse bei den Jugendlichen erkannte Jutta Proks (Freie Wähler). Sie sah auch die Möglichkeit, dadurch Populismus und Rechtsextremismus entgegenzuwirken.
Rolf Siedler (Grüne) zollte den Jugendlichen zwar Respekt für ihre Arbeit, artikulierte jedoch trotzdem Unbehagen. Jugendliche dürften nicht nur Wünsche formulieren, sie müssten selbst Akteure sein, forderte er. „Wo ist der Gestaltungswille?“, fragte er. Der sei durchaus vorhanden, konterte der Landrat. Es treffe nicht zu, dass Jugendliche nur in der Rolle derer seien, die Wünsche vortrügen. Die Gespräche seien bislang anders verlaufen.