Berlinale im Serienrausch
Von „Breaking News“bis „Kudamm 59“– Ein Ende des Booms ist nicht abzusehen
BERLIN (dpa) - Seit drei Jahren öffnet sich die Berlinale den Mehrteilern für Streaming und Fernsehen. Ein Ende des Serienbooms ist auch in Berlin nicht in Sicht.
Arabische Banden in Berlin, die Besetzung Großbritanniens durch die Nazis, eine Geiselnahme in der U-Bahn: Seriengucker können sich in den nächsten Monaten auf harte Stoffe freuen – auf die britische „SSGB“mit Lars Eidinger als deutschen Offizier in London oder „4 Blocks“mit den bösen Jungs aus Neukölln.
Mit einer neuen Generation von Regisseuren, Kameraleuten und Autoren seien nun auch Serien „made in Germany“zunehmend international konkurrenzfähig, sagt Produzent Nico Hofmann („Unsere Mütter, unsere Väter“). Immer wieder ist dabei die Rede von „Deutschland 83“. Die zunächst für RTL produzierte Serie hatte im Fernsehen keine berauschende Quote, bei Amazon läuft die Geschichte über den DDR-Grenzsoldaten, der in die Bundeswehr als Spion eingeschleust wird, weltweit. Nun soll im Amazon-Auftrag „Deutschland 86“als Fortsetzung folgen. Zwar treiben die StreamingPlattformen die Entwicklung voran, aber auch die deutschen Anbieter mischen mit. Der Kalter-Krieg-Dreiteiler „Der gleiche Himmel“, der vom 27. bis zum 29. März im ZDF läuft, wird in der Reihe „Special Series“genauso vorgestellt wie „4 Blocks“, eine Produktion von Sky Deutschland.
Zeitgeschichte liegt dabei im Trend. Die Intrige „Patriot“kreist um einen Undercover-Agenten, der die nukleare Aufrüstung Irans stoppen soll. In der dänischen „Gidseltagningen“von Discovery werden 25 UBahn-Fahrgäste von einem Terrorkommando entführt.
Auch „SS-GB“nach einem Roman von Bestseller-Autor Len Deighton wühlt in der jüngsten Vergangenheit. Wie die Amazon-Produktion „The Man in the High Castle“über die Besetzung der USA durch NS-Deutschland und Japan, zeichnet die BBCProduktion ein verstörendes Szenario. In einem von den Nazis besiegten Großbritannien ermittelt Detektiv Douglas Archer (Sam Riley) im Schwarzmarktmilieu. Der Fünfteiler soll im Herbst auf RTL Crime anlaufen.
Last Samurai
Tom-Criuse-Filme, vor allem die späteren, sind etwas eigen. Waren „Top Gun“, „Cocktail“oder besonders „Rain Man“aus den 1980er-Jahren Klassiker, sind die neueren Werke eher dröge Actionschinken. Bei „Last Samurai“aus dem Jahr 2003 ist das anders. Bürgerkriegsveteran Nathan Algren (Tom Cruise) ist ein Säufer. Dennoch soll er 1876 als Militärberater nach Japan und die kaiserliche Armee auf den Kampf gegen die Samurai vorbereiten – was komplett schiefgeht und ihm die Gefangenschaft einbringt. Bald ist er fasziniert von den Idealen, der Kampfkunst und dem Umgang mit der Natur. Ausstattung, Kostüme, Handlung und schauspielerische Leistung brachten dem Werk vier Oscar-Nominierungen.
Montag, Kabel Eins, 20.15 Uhr Combat Dealers – Ausrangiert und aufpoliert
Wer weder geschichts- noch militärinteressiert ist und auch den zahlreichen Verkaufsshows à la „Trödeltrupp“und „Bares für Rares“nichts abgewinnen kann, darf sich am Dienstagabend gerne eine andere Abendunterhaltung suchen. Wer sich für eines der Gebiete interessiert, ist bei den „Combat Dealern“richtig. Der Brite Bruce Crompton und seine Crew durchstöbern den gesamten Erdball nach alter Militärtechnik, feilschen um riesige Summen, polieren auf – und das alles für betuchte Sammler. Nebenbei erhält man Einblicke in die Geschichte und kann sich auch wunderbar über die Spleens der Akteure und ihrer Sammlerkollegen amüsieren, die manchmal – typisch englisch – durch ihre Pathetik nerven.
Dienstag, DMAX, 20.15 Uhr Ghostbusters – Die Geisterjäger
Manche Filme kann man immer wieder anschauen – oder komplett auf den Index verbannen. In erstere Kategorie fällt die Geschichte der vier Geisterjäger. „Iiiii, er hat mich vollgeschleimt!“, war nicht nur in den 80ern Kult. Noch heute zünden viele Gags und man kann sich an den animierten Geistern erfreuen, die durch ihren Retrofaktor glänzen. Wenn dann der Titelsong erklingt, kann sich wohl niemand ein Lächeln verkneifen.
Freitag, RTL II, 20.15 Uhr