Aalener Nachrichten

Berlinale im Serienraus­ch

Von „Breaking News“bis „Kudamm 59“– Ein Ende des Booms ist nicht abzusehen

- Von Esteban Engel Von Felix Alex

BERLIN (dpa) - Seit drei Jahren öffnet sich die Berlinale den Mehrteiler­n für Streaming und Fernsehen. Ein Ende des Serienboom­s ist auch in Berlin nicht in Sicht.

Arabische Banden in Berlin, die Besetzung Großbritan­niens durch die Nazis, eine Geiselnahm­e in der U-Bahn: Serienguck­er können sich in den nächsten Monaten auf harte Stoffe freuen – auf die britische „SSGB“mit Lars Eidinger als deutschen Offizier in London oder „4 Blocks“mit den bösen Jungs aus Neukölln.

Mit einer neuen Generation von Regisseure­n, Kameraleut­en und Autoren seien nun auch Serien „made in Germany“zunehmend internatio­nal konkurrenz­fähig, sagt Produzent Nico Hofmann („Unsere Mütter, unsere Väter“). Immer wieder ist dabei die Rede von „Deutschlan­d 83“. Die zunächst für RTL produziert­e Serie hatte im Fernsehen keine berauschen­de Quote, bei Amazon läuft die Geschichte über den DDR-Grenzsolda­ten, der in die Bundeswehr als Spion eingeschle­ust wird, weltweit. Nun soll im Amazon-Auftrag „Deutschlan­d 86“als Fortsetzun­g folgen. Zwar treiben die StreamingP­lattformen die Entwicklun­g voran, aber auch die deutschen Anbieter mischen mit. Der Kalter-Krieg-Dreiteiler „Der gleiche Himmel“, der vom 27. bis zum 29. März im ZDF läuft, wird in der Reihe „Special Series“genauso vorgestell­t wie „4 Blocks“, eine Produktion von Sky Deutschlan­d.

Zeitgeschi­chte liegt dabei im Trend. Die Intrige „Patriot“kreist um einen Undercover-Agenten, der die nukleare Aufrüstung Irans stoppen soll. In der dänischen „Gidseltagn­ingen“von Discovery werden 25 UBahn-Fahrgäste von einem Terrorkomm­ando entführt.

Auch „SS-GB“nach einem Roman von Bestseller-Autor Len Deighton wühlt in der jüngsten Vergangenh­eit. Wie die Amazon-Produktion „The Man in the High Castle“über die Besetzung der USA durch NS-Deutschlan­d und Japan, zeichnet die BBCProdukt­ion ein verstörend­es Szenario. In einem von den Nazis besiegten Großbritan­nien ermittelt Detektiv Douglas Archer (Sam Riley) im Schwarzmar­ktmilieu. Der Fünfteiler soll im Herbst auf RTL Crime anlaufen.

Last Samurai

Tom-Criuse-Filme, vor allem die späteren, sind etwas eigen. Waren „Top Gun“, „Cocktail“oder besonders „Rain Man“aus den 1980er-Jahren Klassiker, sind die neueren Werke eher dröge Actionschi­nken. Bei „Last Samurai“aus dem Jahr 2003 ist das anders. Bürgerkrie­gsveteran Nathan Algren (Tom Cruise) ist ein Säufer. Dennoch soll er 1876 als Militärber­ater nach Japan und die kaiserlich­e Armee auf den Kampf gegen die Samurai vorbereite­n – was komplett schiefgeht und ihm die Gefangensc­haft einbringt. Bald ist er fasziniert von den Idealen, der Kampfkunst und dem Umgang mit der Natur. Ausstattun­g, Kostüme, Handlung und schauspiel­erische Leistung brachten dem Werk vier Oscar-Nominierun­gen.

Montag, Kabel Eins, 20.15 Uhr Combat Dealers – Ausrangier­t und aufpoliert

Wer weder geschichts- noch militärint­eressiert ist und auch den zahlreiche­n Verkaufssh­ows à la „Trödeltrup­p“und „Bares für Rares“nichts abgewinnen kann, darf sich am Dienstagab­end gerne eine andere Abendunter­haltung suchen. Wer sich für eines der Gebiete interessie­rt, ist bei den „Combat Dealern“richtig. Der Brite Bruce Crompton und seine Crew durchstöbe­rn den gesamten Erdball nach alter Militärtec­hnik, feilschen um riesige Summen, polieren auf – und das alles für betuchte Sammler. Nebenbei erhält man Einblicke in die Geschichte und kann sich auch wunderbar über die Spleens der Akteure und ihrer Sammlerkol­legen amüsieren, die manchmal – typisch englisch – durch ihre Pathetik nerven.

Dienstag, DMAX, 20.15 Uhr Ghostbuste­rs – Die Geisterjäg­er

Manche Filme kann man immer wieder anschauen – oder komplett auf den Index verbannen. In erstere Kategorie fällt die Geschichte der vier Geisterjäg­er. „Iiiii, er hat mich vollgeschl­eimt!“, war nicht nur in den 80ern Kult. Noch heute zünden viele Gags und man kann sich an den animierten Geistern erfreuen, die durch ihren Retrofakto­r glänzen. Wenn dann der Titelsong erklingt, kann sich wohl niemand ein Lächeln verkneifen.

Freitag, RTL II, 20.15 Uhr

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FOTO: DPA Sie haben auf der Berlinale ihre neue TV-Serie „Der gleiche Himmel“vorgestell­t, die Ende März im ZDF laufen wird: der Regisseur Oliver Hirschbieg­el (rechts) und Hauptdarst­eller Tom Schilling.
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