Barbier von Sevilla auch für Opernmuffel
Sängerin Franziska Dannheim glänzt mit Oper Légère auf Schloss Kapfenburg
LAUCHHEIM - Franziska Dannheim ist auf Schloss Kapfenburg keine Unbekannte. Sie ist 2013 mit Carmen hier gewesen, ebenfalls mit der Form der Oper Légère. Das bedeutet: eine Stimme, auch im Duett, ein Instrument mit dem nötigen Musiker, viel Hintergrundwissen über Entstehung der Oper, den Komponisten und den Dichter. Das hat sie auch diesmal wieder eindrucksvoll gezeigt.
Mit Gioachino Rossinis Oper „Der Barbier von Sevilla“aus der Reihe der kleinen, aber feinen Lotto-Konzerte, gespielt auf der Dauerleihgabe der Lotto-Gesellschaft, einem wundervollen Steinway-Flügel. Jong-Min Kim, Dannheims Pianistin, ist dieses Instruments absolut würdig. Der „Barbier von Sevilla“ist eine 200 Jahre alte Karnevalsoper. Der alte Doktor Bartolo möchte sein Mündel Rosina heiraten, weil er scharf auf die Mitgift ist, diese liebt aber den Grafen Almaviva. Natürlich liebt dieser sie auch. Ein Spiel um Verwechslungen, vertauschte Kostüme und Ränkespiele – aber zum Glück gibt es den Figaro und seine Ideen.
Witz, Lebendigkeit und Charme
Die Dannheim bringt auch Opernmuffeln das Genre näher. Mit Witz, Lebendigkeit und viel Charme erzählt sie die verquickte Geschichte. Unter den kundigen Händen der Pianistin Kim zeigt der Steinway ordentlich „Wumms“, wie Dannheim sagt. Es macht richtig Spaß, den beiden zuzuhören. Gestenreich, locker-flockig und strahlend erzählt die Sängerin die Geschichte und lässt die einzelnen Figuren sehr plastisch auftreten. Dazu genügen ihr ein Dreiecktuch, das sie je nach Rolle auf die Hüften schlingt oder um die Schultern legt. In den Männerrollen macht sie im schwarzen Hosenanzug eine gute Figur. Da kann sich jeder sein eigenes großes Bild von der Oper machen und bekommt Lust, sich den Barbier von Sevilla als richtige Oper anzusehen.
Der Fürstensaal ist fast ausverkauft, die Zuschauer sind gefesselt und auch von der Form, wie ihnen hier Oper nahe gebracht wird, restlos begeistert. Nach der Pause geht es mit „Friede, Freude, Eierkuchen“, vom Publikum nach Anleitung perfekt intoniert, weiter. Immer mal wieder wirkt das Publikum gesangstechnisch mit und ist laut Dannheim sehr talentiert. Flugs wird der Kapfenburger Opernchor ins Leben gerufen.
Dannheim und Kim arbeiten seit zehn Jahren zusammen, sind ausgezeichnet aufeinander eingespielt, ergänzen sich und haben ebenfalls Spaß miteinander. Die Oper hat natürlich ein fulminantes Happy End. Die Interaktion mit dem Publikum ist spontan und improvisiert, was die Vorstellung besonders witzig macht. Alle spielen mit. So ist der Abend nahezu perfekt. Großer Applaus und eine kleine Zugabe zeugen davon.