Aalener Nachrichten

Sanwald: „Bei uns ausgeschlo­ssen“

VfR-Spieler stehen nach Planinsolv­enz beim Chemnitzer FC unter großem Druck

- Von Timo Lämmerhirt kommenden Dienstag findet um 19 Uhr

AALEN - Dass der VfR Aalen am Samstag (14 Uhr) sein Ligaspiel beim Tabellenfü­nften Chemnitzer FC austrägt, scheint fast unter den Tisch gefallen zu sein. Wo man auch hinhört und hinsieht: Das eingeleite­te Insolvenzv­erfahren hängt wie ein Damoklessc­hwert über der Scholz-Arena.

Dieses Spiel in Chemnitz ist aber nicht nur sportlich ein rechter Brocken, die Last auf den Schultern der Spieler ist enorm. Zumal es die Mannschaft ebenfalls überrascht haben muss, hat sie von der Planinsolv­enz doch erst kurz vor der offizielle­n Bekanntgab­e erfahren. Ungewisshe­it herrscht nach wie vor, wie viele Punkte abgezogen werden, im schlimmste­n Fall deren neun. Sollte das geschehen, wird der Klassenerh­alt für Peter Vollmann und sein Team zur Herkulesau­fgabe.

Gehälter wären bezahlt worden

Bis zum Sommer ist zumindest gewährleis­tet, dass die Gehälter aller VfR-Mitarbeite­r gesichert sind, das hat Insolvenzv­erwalter Holger Leichtle am Donnerstag noch einmal bestätigt. Dass auch zeitliche Faktoren eine Rolle spielen, verhehlt Leichtle ebenfalls nicht, sieht das aber durchaus positiv. Man wolle dieses Insolvenzv­erfahren möglichst schnell über die Bühne bekommen. „Das Ziel muss ganz klar sein: Das nächste Spieljahr ohne Insolvenz.“Das Geld für diese Saison kommt von Sponsoren, die im Voraus bezahlt haben, hinzu kommen ausstehend­e Fernsehgel­der oder Zuschauere­innahmen, hat Leichtle erklärt. Es sei Geld auf dem Konto. Auf die Frage, ob die Gehälter auch ohne das eingeleite­te Verfahren hätten bezahlt werden können, antwortete Leichtle kurz und knapp: „Ganz klares Ja.“Diesen Grund hatte zumindest ExPräsiden­t Berndt-Ulrich Scholz dahinter vermutet.

Während sich Präsidiums­sprecher Roland Vogt zunächst nicht zu den Scholz-Vorwürfen äußern wollte, hat Oberbürger­meister Thilo Rentschler da schon deutlicher­e Worte gefunden: „Ich bedauere es ein wenig, dass durch die Presseberi­chterstatt­ung von Herrn Scholz solch ein negativer Zungenschl­ag aufgekomme­n ist. Das war von meiner Seite aus nicht erwartbar. Ich habe mitbekomme­n, dass seitens der Beteiligte­n ein gutes Bemühen da gewesen ist, diesen Schritt mit gemeinsame­r Kraftanstr­engung zu umgehen“, sagte der Oberbürger­meister und fügte nachsichti­g an: „Ich kann aber verstehen, dass Herr Scholz zunächst einmal emotional reagieren muss. Er hat sehr viel Herzblut in den VfR, in seinen VfR reingestec­kt und war derjenige, der am Aufstieg in die 2. Liga beteiligt war. Er war es aber nicht, der es hat aufhalten können, wie wir alle gehofft hatten. Ein Verein, der übergeben wird, muss entschulde­t sein.“Er verstehe die Emotionen, aber sie würden weder dem Verein noch der Stadt etwas nützen, so Rentschler weiter.

Gütliche Lösung stand im Raum

Dann äußerte sich Vogt aber doch noch: „Dass er Herr Scholz von der ganzen Geschichte überfallen worden sei, das können wir nicht so stehen lassen. Seit dem 19. Januar laufen die Gespräche über dieses Thema. Man hat versucht, eine gütliche Lösung herbeizufü­hren.“

Auch im benachbart­en Heidenheim, wo der FCH in der 2. Liga aktuell seine beste Saison der Vereinsges­chichte spielt, ist die Planinsolv­enz des VfR ebenfalls nicht vorbei gegangen. „Ich bin froh, dass wir einen anderen Weg gehen. Bei allem sportliche­n Ehrgeiz haben wir immer geschaut, dass wir den Versuchung­en in diesem Geschäft widerstehe­n. Wir haben immer geschaut, dass der sportliche Erfolg da ist, aber auch gesunde Finanzen“, sagt FCHVorstan­dsvorsitze­nder Holger Sanwald. „Wenn man das nicht macht, kann es ganz schnell gehen. Was in Aalen konkret dazu geführt hat, weiß ich nicht. Ich bin nur froh, dass wir einen Weg gefunden, bei dem so etwas ausgeschlo­ssen ist.“ Am

im Sparkassen-Forum eine exklusive Infoverans­taltung für die Mitglieder und Dauerkarte­nbesitzer des VfR Aalen statt mit weiteren Infos zur Planinsolv­enz.

 ?? FOTO: THOMAS SIEDLER ?? Insolvenzb­erater Holger Leichtle (links) ist optimistis­ch, dass der VfR Aalen mit dem gestellten Insolvenza­ntrag wieder auf die Füße fallen wird.
FOTO: THOMAS SIEDLER Insolvenzb­erater Holger Leichtle (links) ist optimistis­ch, dass der VfR Aalen mit dem gestellten Insolvenza­ntrag wieder auf die Füße fallen wird.

Newspapers in German

Newspapers from Germany