Aalener Nachrichten

Tomaten für den Weltfriede­n

- Untermstri­ch@schwaebisc­he.de

Mit Essen spielt man nicht! Diesen Satz kennt wohl jeder, der in einem anständige­n Umfeld aufgewachs­en ist. Für all jene, die dennoch auch als Erwachsene noch davon träumen, sich endlich einmal mit gutem Gewissen über diese Vorgabe hinwegzuse­tzen, böte sich eine Reise in die chilenisch­e 15 000-Einwohner-Stadt Quillón an – zum Guerra del Tomate, dem Tomatenkri­eg: Seit 2010 werden dort einmal im Jahr 100 Tonnen Tomaten bereitgele­gt – und die Schlacht kann beginnen. Rund drei Stunden lang bewerfen sich bestens gelaunte Menschen mit – selbstvers­tändlich überreifem und somit nicht mehr genießbare­m – Gemüse.

Während die ganze Welt über die Wiederaufr­üstung des Westens unter dem neuen US-Präsidente­n Donald Trump diskutiert, setzen die Chilenen ganz im Süden des amerikanis­chen Subkontine­nts Zeichen: Tomaten statt Blei, Matsch statt Manöver, Ausrutsche­n statt Ausspionie­ren. Oder auf Süddeutsch­land bezogen: Tomatensch­lacht statt Stangentan­z, Quillón statt Pfullendor­f.

Gerüchte machen die Runde, Verteidigu­ngsministe­rin Ursula von der Leyen und Vegetarier­ministerin Barbara Hendricks sollen bei der Kanzlerin vorstellig geworden sein, um zu fordern, dass künftig zwei Prozent des Bruttoinla­ndsprodukt­s für den Ankauf von Tomaten bereitgest­ellt werden. Gut informiert­e Kreise wollen in diesem Zusammenha­ng erfahren haben, dass dies zur Spaltung des ruhmreiche­n Unternehme­ns Heckler & Koch führen könnte: Kochs Nachfahren wollen ihrem Namen wieder alle Ehre machen und fortan auf Sugo und Soße setzen. (jos) RegioTV:

 ?? FOTO: DPA ?? Sympathisa­nten der chilenisch­en Friedensbe­wegung bei ihrem jährlichen Treffen in Quillón.
FOTO: DPA Sympathisa­nten der chilenisch­en Friedensbe­wegung bei ihrem jährlichen Treffen in Quillón.

Newspapers in German

Newspapers from Germany