SPD überflügelt Union

Umfrageergebnisse lassen Finanzminister Schäuble kalt

BERLIN (dpa) - Die Union bleibt trotz des SPD-Höhenflugs seit der Nominierung von Martin Schulz zum Kanzlerkandidaten gelassen. Zwar liegen die Genossen erstmals seit einem Jahrzehnt in einer EmnidUmfrage vor der Union, doch Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble erwartet, dass sich die Euphorie um Schulz legen wird. „Die Schau ist kurz, es muss schon ein bisschen Substanz kommen“, sagte der CDUPolitiker am Sonntag in der ARD.

Im „Sonntagstrend“für die „Bild am Sonntag“war die SPD im Vergleich zur Vorwoche um einen Punkt auf 33 Prozent gestiegen. Die CDU/CSU verlor einen Punkt und kam nur noch auf 32 Prozent. Linke (8 Prozent) und Grüne (7 Prozent) blieben unverändert. Dadurch hätte ein rot-rot-grünes Bündnis derzeit eine knappe Mehrheit im Bundestag. Die FDP lag erneut bei 6 Prozent, die AfD fiel um einen Punkt auf nunmehr 9 Prozent.

MÜNCHEN (dpa) - Die Türkei fordert von Deutschland eine stärkere militärische Beteiligung am Kampf gegen die Terrororganisation „Islamischer Staat“(IS) in Syrien und im Irak. Ministerpräsident Binali Yildirim sagte am Sonntag vor Journalisten, er habe Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bei einem Gespräch am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz aufgefordert, eine „effektivere Rolle“in der internationalen Koalition gegen den IS einzunehmen. Welche konkreten Beiträge er sich wünscht, sagte Yildirim nicht. „Das kann auch auf dem Feld sein, mit Soldateneinsatz“, sagte er aber. Deutschland müsse das aber selbst entscheiden.

Der Ministerpräsident verwies auf das starke Engagement des Irans, Russlands und der USA in Syrien und im Irak. Es müsse aber auch „im Namen der EU eine starke Vertretung dort sein“, betonte Yildirim. „Und da ist natürlich Deutschland der Vorreiter.“Deutschland ist bisher mit „Tornado“-Aufklärungsflügen über Syrien und dem Irak an der internationalen Koalition gegen den IS beteiligt. Die Jets starten vom türkischen Incirlik aus. Zudem liefert die Bundeswehr kurdischen PeschmergaKämpfern im Irak Waffen und bildet sie auch vor Ort aus. An der Koalition gegen den Terror sind etwa 60 Länder beteiligt.