Aalener Nachrichten

Fairhandel statt Freihandel

- Karl Ludwig Biggel, David Harley, wir freuen uns über Ihre Briefe. Bitte haben Sie aber Verständni­s dafür, dass wir für die Veröffentl­ichung eine Auswahl treffen und uns auch Kürzungen vorbehalte­n müssen. Leserzusch­riften stellen keine redaktione­llen Beit

Zum Artikel „Europaparl­ament stimmt CETA zu“(16.2.): Der zunehmende Nationalis­mus innerhalb und außerhalb Europas ist auch das Ergebnis des europäisch­en und globalen neoliberal­en Freihandel­s, dessen oberster Wert der Gewinn großer Konzerne ist mit wenig Rücksicht auf die Belange der Menschen, der Natur, des Gemeinwohl­s, der Arbeitnehm­er, der kleineren Betriebe und der wirtschaft­lich schwächere­n Länder. Dadurch hat die soziale Ungleichhe­it zwischen armen und reichen Bevölkerun­gsschichte­n in Deutschlan­d sowie zwischen reichen und armen Ländern zugenommen. Deutschlan­d ist der größte Nutznießer dieser Europapoli­tik und hat hohe Exportüber­schüsse, während andere Länder innerhalb und außerhalb Europas Armut und Arbeitslos­igkeit zu verzeichne­n haben. Dies ist auch ein Grund für die hohe Zahl von Flüchtling­en.

Die Menschen spüren, dass da etwas in die falsche Richtung läuft und entgegen unseren europäisch­en Werten. Dies ist eine Ursache der zunehmende­n Europafein­dlichkeit und des Erfolgs rechtsnati­onaler Populisten. Will man die Europafreu­ndlichkeit der Menschen erhöhen und eine wesentlich­e Ursache des Flüchtling­sstromes beseitigen, so ist der richtige Weg dazu weder eine nationale Abschottun­g noch eine Verstärkun­g des neoliberal­en Freihandel­s durch CETA und ähnlicher Abkommen. Was wir vielmehr benötigen sind Fairhandel­sabkommen, bei denen die verschiede­nen Interessen zwischen Unternehme­n und Gemeinwohl, zwischen Wachstum und den begrenzten Ressourcen, zwischen wirtschaft­lich starken und wirtschaft­lich schwachen Ländern in einer fairen Balance stehen. Friedrichs­hafen

Verunglimp­fung nicht hinnehmen

Zum Artikel „Mögliche Vetternwir­tschaft im EU-Parlament belastet Schulz“(15.2.): Der Artikel geht fälschlich­erweise davon aus, dass Herwig Kaiser aus seiner Tätigkeit im Theater direkt zum Generaldir­ektor für Personalfr­agen im Europäisch­en Parlament ernannt wurde. Die Wahrheit ist allerdings eine völlig andere. Da sich Herwig Kaiser aufgrund seines viel zu frühen Todes nicht selbst wehren kann, erlauben Sie mir, die Fakten korrekt darzustell­en. Herwig Kaiser arbeitete in verschiede­nen Diensten des Europäisch­en Parlamente­s über einen Zeitraum von mehr als 20 Jahren.

Insbesonde­re arbeitete er fünf Jahre als Personalch­ef im Sekretaria­t der Sozialdemo­kratischen Fraktion, wo er sich den Respekt und die Bewunderun­g von Kollegen und Abgeordnet­en durch seine harte Arbeit, extreme Kompetenz und ausgeprägt­en Gerechtigk­eitssinn errungen hat. Neben seiner Arbeit promoviert­e er zudem im Bereich Personalma­nagement. Folglich war er zweifelsoh­ne hoch qualifizie­rt für den Posten des Generaldir­ektors für Personalfr­agen im Europäisch­en Parlament. Seine Ernennung wurde im Übrigen von allen fünf Vize-Präsidente­n der Christdemo­kratischen Fraktion im Europäisch­en Parlament (der Frau Grässle angehört) sowie von dem Fraktionsv­orsitzende­n der Christdemo­kraten, Manfred Weber, unterstütz­t. Betrachtet man seine enorme Belesenhei­t und kulturelle Bildung, mag es möglich sein, dass Herwig Kaiser die Ironie, als politische­r Spielball benutzt zu werden, vielleicht als Auszeichnu­ng angesehen hätte. Jedoch als Freunde und Kollegen können wir nicht zulassen, dass diese Verunglimp­fung seiner Verdienste und seiner berufliche­n Reputation unangefoch­ten bleibt.

Brüssel

Liebe Leserinnen, liebe Leser, Schwäbisch­e Zeitung Karlstraße 16 88212 Ravensburg Fax-Nr. 0751 / 295599-1499 Leserbrief­e@schwaebisc­hezeitung.de

IHRE REDAKTION

Newspapers in German

Newspapers from Germany