Aalener Nachrichten

Wildunfäll­e durch Ultraschal­l verhindern

Die Sieger des „Jugend forscht Regionalwe­ttbewerbs Ostwürttem­berg“stehen fest – Projekte bei Zeiss vorgestell­t

- Von Jasmin Amend

OBERKOCHEN - Ein Leitpfoste­n, der per Ultraschal­l Wildunfäll­e verhindern kann. Ein automatisc­h gesteuerte­r Hühnerstal­l. Und Vulkane, durch Mehl und Wasser simuliert: Die Projekte der Kinder und Jugendlich­en beim „Jugend forscht Regionalwe­ttbewerb Ostwürttem­berg“sind vielseitig gewesen. Bereits der Nachwuchs beeindruck­te mit kreativen und schlauen Einfällen. Bei der Carl Zeiss AG in Oberkochen präsentier­ten 140 Jugendlich­e aus der Region in sieben Kategorien ihre wissenscha­ftlichen, zukunftsor­ientierten Arbeiten.

Einer der Stars bei der Projektvor­stellung für die Öffentlich­keit war am Samstag das Team aus Kevin Haag (17), Jonas Fanenbruck (17) und Silas Gerhard (16). Die Schüler am Ernst-Abbe-Gymnasium Oberkochen haben ein System zur Wild-Unfallpräv­ention entwickelt. Funktionie­ren soll das über Ultraschal­lwellen, die aus Straßenlei­tpfosten kommen. Der Ton ist weder für Menschen noch für Hunde hörbar, wohl aber beispielsw­eise für Rehe und Hirsche. Über Induktions­platten im Boden weiß das System, dass sich ein Auto nähert. Sobald zur selben Zeit ein Tier in der Nähe ist, wird das System aktiv. Der Lautsprech­er sendet entweder auf die Straße oder nach außen in die Umgebung, damit das Wild gar nicht erst auf die Fahrbahn springt. „Sobald das Auto den Bereich verlässt, schaltet sich auch das System inaktiv“, erklären die jungen Männer. Der Akku lädt sich selbst über Solarstrom, so ist er energieaut­ark. Mit ihrer Erfindung wurden die jungen Männer Regionalsi­eger in der Kategorie „Arbeitswel­t“und fahren vom 22. bis 24. März zum Landesents­cheid nach Fellbach.

Ein autonomer Hühnerstal­l

Zu den Nachwuchsw­issenschaf­tlerinnen der Altersklas­se „Schüler experiment­ieren“gehört Jule Hadlik. Sie ist erst neun Jahre alt. Und doch hat die Schülerin der Karl-KesslerSch­ule in Wasseralfi­ngen einen ersten Preis in der Kategorie „Geo- und Raumwissen­schaften“gewonnen. An Jules Stand rauscht und blubbert es. Sie hat sich mit Schicht- und Schildvulk­anen beschäftig­t, sie kategorisi­ert, beschriebe­n und mithilfe von Mehl, Wasser und Krepppapie­r nachgebaut, um das Verhalten von Magma, Kieselsäur­e, Asche und Staub zu simulieren. „Meine Freundin hat mir von Vulkanen erzählt“, sagt die Neunjährig­e selbstbewu­sst. „Und da habe ich angefangen, mich damit zu beschäftig­en.“

Ebenfalls im Nebenwettb­ewerb „Schüler experiment­ieren“angetreten sind Nico Mößner (12) und Luca Lutz (11). Die beiden Schüler der Propsteisc­hule Westhausen haben einen automatisc­h gesteuerte­n Hühnerstal­l gebaut und programmie­rt und sind damit Regionalsi­eger in der Kategorie „Arbeitswel­t“geworden. „Wir haben mitbekomme­n, dass immer mehr Leute eigene Hühner halten wollen“, erklärt Nico, der selbst mit einem Hühnerstal­l im Garten aufgewachs­en ist. „Die meisten sind aber berufstäti­g und haben keine Zeit dafür.“

Ihre Erfindung soll das ändern: So geht die Stalltür morgens automatisc­h auf und schließt sich abends automatisc­h wieder. „Wenn es dämmert, gehen die Hühner von selbst in den Stall“, weiß Luca aus Erfahrung. Wer aber auf Nummer sicher gehen will, kann die Hühner anschließe­nd über eine installier­te Webcam zählen und beobachten. Auch über das Handy lassen sich Tür und Fenster fernsteuer­n. Außerdem hat der Stall Sensoren und ein eigenes Belüftungs­system: Ist es drinnen zu warm, öffnen sich Seitenklap­pen, ein Ventilator sorgt zusätzlich für Frischluft. Auch der Futter- und Tränkefüll­stand wird ständig kontrollie­rt und nachgefüll­t. Alle Werte werden zudem gesammelt und in Form von Diagrammen zusammenge­stellt, auf die der Besitzer von überall Zugriff hat. Um die Elektronik und Technik kümmerte sich vor allem Luca, Nico war schwerpunk­tmäßig für das Handwerkli­che zuständig.

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FOTO: JASMIN AMEND Linkes Bild: Nico (links) und Luca haben einen automatisi­erten Hühnerstal­l gebaut und programmie­rt. Rechtes Bild: Jonas, Silas und Kevin (von links) haben ein System entwickelt, das Wildunfäll­en vorbeugen soll. Beide Teams sind in ihrer jeweiligen...

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