Häfler Liebesbekundungen
Friedrichshafen schlägt Rhein-Main mit 3:0 – Trainer Vital Heynen wird gefeiert und will bleiben
FRIEDRICHSHAFEN - Wenn Vital Heynen im sogenannten Tunnel, der außerhalb der Sportwelt mit total fokussiert beschrieben werden kann, ist, dann ist er im Tunnel. Dann schafft der Trainer des VfB Friedrichshafen es höchstens noch während des Einschlagens seiner Mannschaft seinem Nachfolger als Volleyball-Bundestrainer Andrea Giani, der am Sonntag zu Gast in der ZFArena war, Hallo zu sagen. Doch die Plakate, die ein paar Fans vom Balkon heruntergehängt haben, die sieht Heynen nicht, wenn er im Tunnel ist. Selbst dann nicht, wenn auf diesen Plakaten groß sein Name zu lesen ist und es sich bei diesen Transparenten um wahre Liebesbekundungen handelt. „Ohne Heynen – Ohne Fans“, stand etwa auf einem dieser Plakate. Oder auch: „Wollen wir Erfolge haben, niemals ohne Heynen planen“. Oder: „Genial Vital“. Und, besonders lyrisch wertvoll: „Nur der VfB mit Heynen, und die Sonne wird für alle weiterscheinen.“
So geriet die Partie der Häfler gegen die United Volley Rhein-Main schon zur Demonstration für den Trainer, ehe die Mannschaft des Bundesliga-Tabellenführers die Hessen supersouverän mit 3:0 (25:20, 25:15, 25:22) geschlagen hatte und nun beste Chancen hat, die Vorrunde bei nur noch zwei zu spielenden Partien als Erste zu beenden.
Rund sechs Monate arbeitet Heynen nun am Bodensee. Obwohl die junge Mannschaft die sportlichen Erwartungen bisher mehr als übererfüllt hat, rumorte es zuletzt merklich zwischen Heynen und den Verantwortlichen des Clubs um Geschäftsführer Sebastian Schmidt. Der Trainer, dem es nicht schnell genug gehen kann mit Veränderungen aller Art und der sich gerne auch in Bereiche einmischt, die gemeinhin nicht als Kernkompetenzen eines Trainers gelten, etwa die Vermarktung oder Sponsorenbetreuung, dachte sogar schon darüber nach, seinen Vertrag nach dieser Saison aufzulösen. Doch mittlerweile scheinen sich die Parteien wieder etwas angenähert zu haben. „Man redet miteinander. Das ist wichtig“, hat etwa auch Kapitän Simon Tischer erkannt. Und Heynen sagte am Sonntag: „Es bewegt sich was. Momentan hege ich überhaupt keine Abschiedsgedanken.“