Auf der Palme
Dass Fremdenfeindlichkeit verabscheuungswürdig ist, weiß jeder. Eigentlich ist dies auch eine zu ernste Sache für diesen Platz. Doch, was nun in Mailand passiert ist, ist skurril genug: Ein Palmengarten vor dem Mailänder Dom ist angezündet worden – wohl aus rassistischen Motiven.
Tatsächlich hatte es direkt vor dem Brandanschlag eine Demonstration gegen die exotischen Pflanzen gegeben. Anhänger der fremdenfeindlichen Partei Lega Nord und der rechtsextremen Bewegung CasaPound hatten sich versammelt, um gegen den von der US-Kaffeehauskette Starbucks finanzierten Garten, in dem auch Bananenstauden stehen, zu protestieren. Losgetreten hatte die Debatte der italienische Landschaftsarchitekt Paolo Pejrone. Er wolle Palmen nicht generell verdammen, „sie aber auf dem Domplatz zu pflanzen, erscheint mir wie eine neogotische Verrücktheit“. Lega-NordChef Matteo Salvini hatte dann gepoltert: „Palmen und Bananen auf dem Domplatz – was wir jetzt noch brauchen, sind Kamele und Affen, dann haben wir wirklich Afrika in Italien.“Fehlt nur noch, dass die Italiener künftig kein Gelati mehr herstellen sollen. Das Speiseeis ist ja eine chinesische Erfindung ...
Der Treppenwitz an der Sache: Einst ließ ein Italiener von zweifelhafter Berühmtheit Tausende Palmen in seiner Heimat anpflanzen: Benito Mussolini. Der Duce wollte an Italiens Kolonialvergangenheit in Afrika erinnern. Ein Blick ins Geschichtsbuch hat eben noch keinem geschadet, auch nicht einem potenziellen Brandstifter. Und überhaupt: Keine Pflanze ist illegal. (jos)