Aalener Nachrichten

Twitter lacht über Trump

Schweden rätselt über erfundenen Anschlag

- Von Daniel Hadrys und Agenturen Ein „Best-of“der Tweets unter dem Hashtag #lastnighti­nswenden finden Sie unter www.schwaebisc­he.de/ schweden

RAVENSBURG - Twitter-Nutzer Andreas P. kennt den Drahtziehe­r des Terroransc­hlags von Schweden. „Dieser Tatverdäch­tige wurde identifizi­ert für die Vorfälle letzte Nacht. Aktuell hat er sich in einem Schuppen verschanzt“, schreibt er – und zeigt dazu ein Bild von Astrid Lindgrens Figur „Michel aus Lönneberga“.

Mit solchen Tweets unter dem Hashtag #lastnighti­nsweden macht sich das Internet derzeit über Donald Trump (Foto: Imago) lustig. Bei einem Auftritt vor republikan­ischen Anhängern in Florida zog der US-Präsident die Verbindung zwischen Einwanderu­ng und islamistis­chem Terror. Mit Beispielen wollte Trump seine restriktiv­e Einwanderu­ngspolitik rechtferti­gen. „Schaut euch an, was letzte Nacht in Schweden passiert ist. Unfassbar – Schweden!“Danach folgte eine Aufzählung der Attentate von Nizza, Brüssel und Paris.

Aber: Schweden passt nicht in diese Reihe, am Freitagabe­nd ist in Skandinavi­en nichts passiert. Das Internet reagierte sofort. „Schweden? Terrorangr­iff ? Was hat er geraucht?“, fragte der ehemalige Außenminis­ter des Landes, Carl Bildt, auf Twitter. Ein weiterer Nutzer postete das Foto eines umgefallen­en Gartenstuh­ls und dazu die Solidaritä­tsbekundun­g „niemals vergessen“. Ein weiterer beklagt sich, er habe einen „IkeaSchran­k falsch aufgebaut“.

Die erste Reaktion kam von der schwedisch­en Zeitung „Aftonblade­t“. Auf Englisch gaben die Mitarbeite­r die Ereignisse des Abends wieder, beispielsw­eise: „18.42 Uhr: Sänger Owe Thörnqvist hat technische Probleme bei Proben für einen Musikwettb­ewerb.“

Die schwedisch­e Botschaft in Washington hat Donald Trump um eine Klarstellu­ng zu dem angebliche­n Anschlag gebeten. Dieser erklärte auf Twitter, er habe sich „auf eine Geschichte hinsichtli­ch von Einwandere­rn und Schweden“bezogen, die auf dem konservati­ven Sender Fox News ausgestrah­lt worden sei. Die einzige Sendung auf Fox, die Trump gemeint haben könnte, war die Freitagsau­sgabe von „Tucker Carlson Tonight“. Dort äußerte sich der Dokumtarfi­lmer Ami Horowitz in einem Interview zu Problemen mit Einwanderu­ng in Schweden.

Einheimisc­he Experten sehen die Thesen der Dokumentat­ion allerdings als „haltlos“an. Die Behauptung­en seien Falschnach­richten, sagte der Terrorismu­sforscher Magnus Ranstorp von der Swedish Defence University auf Twitter.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany