Autonarr
hat den französischen Autobauer PSA wieder auf die Erfolgsspur gebracht. Nun streckt der 58-Jährige die Hand zur Übernahme nach Opel aus. „Push to pass“heißt sein Wachstumsplan für Peugeot-Citroën – anschieben, um zu überholen. Mit Opel würde PSA zum zweitgrößten europäischen Autobauer hinter Volkswagen aufrücken.
2013, als der Wechsel des gelernten Ingenieurs zu PSA bekannt wurde, war die Marke mit dem Löwen gerade durch den Einstieg des chinesischen Autobauers Dongfeng und eine Erhöhung der Staatsbeteiligung vor der Beinahe-Pleite gerettet worden. Tavares kam die heikle Aufgabe zu, den Traditionskonzern, der 2012 noch fünf Milliarden Euro Nettoverlust verzeichnete, zu sanieren. Der Portugiese strich die Zahl der Modelle zusammen, verhandelte mit den Gewerkschaften über Lohnzurückhaltung und organisierte das Unternehmen um – mit Erfolg: PSA schrieb im ersten Halbjahr 2016 einen Nettogewinn von 1,2 Milliarden Euro und kehrte in den französischen Aktienindex, den CAC 40, zurück. Die Zahl der verkauften Autos stieg von 2,8 auf 3,1 Millionen.
Wie die Zusammenarbeit mit einer Auto-Schwester funktioniert, hatte der Autonarr („Am Steuer denke ich nur daran, so schnell wie möglich zu fahren“) bei Renault gesehen, wo er 32 Jahre lang beschäftigt war. 2004 schickte ihn Renault-Chef Carlos Ghosn nach Japan und in die USA, um beim Partner Nissan zu arbeiten. Nach seiner Rückkehr machte Ghosn Tavares zu seinem Stellvertreter. „Irgendwann hat man Appetit, die Nummer 1 zu werden“, lautete später sein legendär gewordener Satz. Das gewagte Manöver brachte Tavares den Rauswurf bei Renault und drei Monate später den Chefposten bei PSA ein. Dort ist der hagere Mann mit der Brille für seinen asketischen Lebensstil bekannt. Sein Tag beginnt um sechs und endet um 21.30 Uhr. Mittags gönnt er sich nur einen Salat. Beim Gehalt hört der Verzicht des dreifachen Vaters und zweifachen Großvaters auf: 2015 verdoppelte sich Tavares das Jahresgehalt auf 5,2 Millionen Euro. „Ich sehe mich als Fußballspieler oder Formel-1-Pilot, für den es einen Markt gibt“, rechtfertigte er sich. Christine Longin Streckt die Hand zur Übernahme von Opel aus: PSA-Chef Carlos Tavares.