„Für eine Medaille muss alles passen“
Carina Vogt blickt mit Vorfreude den anstehenden Weltmeisterschaften entgegen
WALDSTETTEN - Am kommenden Freitag startet Carina Vogt bei der Weltmeisterschaft in Lahti als Titelverteidigerin ins Einzelspringen der Damen. Im Gespräch mit Alexander Vogt erzählt die 25-Jährige vom SC Degenfeld über ihren kontinuierlichen Formanstieg in den vergangenen Wochen sowie ihre Medaillenchancen.
Am 5. Januar sagten Sie: „Ich möchte eine gute Form aufbauen für die WM.“Ist dieses Vorhaben aufgegangen?
Ja, wir liegen ganz gut im Plan und sind wieder in der Position, in der wir sein wollten. Von daher war der bisherige Weg der richtige.
In den letzten vier Weltcups sprangen für Sie drei Podestplätze heraus. Heißt das, dass Sie so kurz vor der Weltmeisterschaft nur so vor Selbstvertrauen strotzen?
So würde ich das jetzt nicht sagen. In Ljubno (Anm. d. Red.: Plätze vier und zwei) haben die Japanerinnen gefehlt. In Hinzenbach (Plätze drei und zwei) liegt mir die Schanze, das habe ich gut genutzt. Da habe ich mir zumindest das Gefühl wieder zurückgeholt, dass ich es kann. Dass ich auf das Podest springen kann. Das tut ganz gut vor der WM. In Ljubno war es der positive Aspekt, dass ich auf dieser Schanze wirklich noch nie wirklich gut gesprungen bin. Das stärkt mir schon den Rücken.
Am Freitag ist es dann schon soweit mit dem WM-Einzelspringen in Lahti. Überwiegt jetzt noch die Vorfreude oder steigt die Anspannung?
Natürlich ist man bei der WM etwas angespannt, das kommt dann aber wirklich erst am Tag des Wettkampfes oder im Wettkampf. Wenn man sich vorher schon die gesamte Zeit einen Kopf macht, geht es meistens schief. Aber ich kann da ganz gut abschalten. Jetzt ist es wirklich so, dass ich mich auf die WM freue.
Was wird am Freitag entscheidender sein? Die Technik, die Nerven, die Lockerheit oder das Glück, die besten Bedingungen zu erwischen.
An so einem Tag muss alles passen. Man muss die richtigen Sprünge auf der Platte haben und es müssen die Bedingungen stimmen. Mental weiß ich, dass ich sehr stark bin, da mache ich mir keine Gedanken. Für eine Medaille muss aber einfach alles passen. Es gibt doch ein paar mehr Springerinnen, die das gleiche Niveau haben. Aber das macht es ja auch spannend.
Zuletzt gab es ein Doppel-Podium in Hinzenbach mit Katharina Althaus und einen deutschen Dreifach-Sieg in Ljubno. Sind diese historischen Erfolge nur noch mit einer WM-Medaille zu toppen?
Was wir zuletzt mit dem Team geschafft haben, war ein guter Schritt nach vorne. Das zeigt, dass unsere Arbeit Früchte trägt. Aber eine WM-Medaille ist noch einmal etwas Besonderes, die würde ich persönlich höher einschätzen.
Ist die Titelverteidigung das konkrete Ziel?
Nein, das kann man nie so planen. Entweder es passiert oder es passiert nicht. Ich bin in einer guten Ausgangsposition, bin fit und weiß, dass ich gut springe.
Es gibt Schanzen, die liegen Ihnen und es gibt Schanzen, die liegen Ihnen nicht. Wie verhält es sich mit der WM-Schanze in Lahti?
Wenn man gut springt, springt man fast auf jeder Schanze gut. Das stimmt mich recht optimistisch.
Auf das Einzelspringen folgt am Sonntag der Mixed-Wettbewerb. Sind dort die deutschen Medaillenchancen höher?
Auf jeden Fall. Wir haben zwei richtig starke Männer und auch von uns werden zwei richtig gute Frauen springen. Da ist die Titelverteidigung wahrscheinlicher.
Was muss bei der WM passieren, dass Sie danach zufrieden sein können?
Ich hoffe auf gute Sprünge. Vom Ergebnis mache ich es nicht abhängig. Es geht mir darum, dass ich mein Bestes gegeben und gezeigt habe.