Aalener Nachrichten

Streit um arabische Zeichen am Tatort

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HEILBRONN (lsw) - Im Prozess um den Mord an einer 70 Jahre alten Frau in Bad Friedrichs­hall ist am Dienstag ein Streit über das Motiv des 27 Jahre alten Angeklagte­n entbrannt. Der Asylbewerb­er mit ungeklärte­r Herkunft soll 2016 in ein Haus eingedrung­en sein und die schlafende Frau strangulie­rt haben. Danach soll er im Haus arabische Schriftzei­chen angebracht haben, ist die Staatsanwa­ltschaft überzeugt. Auch Geld und Wertsachen erbeutete er. Der Angeklagte bestreitet die Tat. Er sieht sich als Opfer eines religiösen Komplotts.

Staatsanwä­ltin Sara Oeß sagte am Dienstag vor dem Landgerich­t Heilbronn, der Mann habe sein schlafende­s Opfer im Bett angegriffe­n und getötet. „Sie hatte schlichtwe­g keine Chance“, sagte die Staatsanwä­ltin. Für eine religiös motivierte Bluttat spreche die Symbolik. So war die erdrosselt­e Frau mit einem Kreuz in den gefesselte­n Händen aufgefunde­n worden. Auch Tobias Göbel – der Anwalt vertritt die Familie des Opfers als Nebenkläge­r – forderte eine lebenslang­e Freiheitss­trafe wegen Mord und Raub mit Todesfolge. Jedoch zweifelte er an der religiösen Motivation. Vielmehr sei die Rentnerin zufälliges Opfer gewesen. Schriftzei­chen und Kreuz seien ein Versuch gewesen, eine falsche Fährte zu legen. Laut Staatsanwa­ltschaft liegt eine besondere Schwere der Schuld vor. Oeß sah es als erwiesen an, dass der Mann die Rentnerin aus Habgier und aus religiösen Gründen als „ungläubige­n Menschen“umbrachte.

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