Aalener Nachrichten

Fast 240 Jahre alt und doch hochmodern

Am kommenden Samstag feiert Lessings „Nathan der Weise“Premiere am Aalener Stadttheat­er

- Von Ansgar König

AALEN - Einen Vorgeschma­ck hat das Aalener Publikum schon bei der szenisch-musikalisc­hen Lesung „Nathan next door“erhalten. Jetzt gibt’s das ganze Stück. Gotthold Ephraim Lessings „Nathan der Weise“feiert am Samstag, 25. Februar, um 20 Uhr Premiere beim Aalener Stadttheat­er auf der Bühne im Wi.Z.

Fast 240 Jahre alt – und doch hochmodern. Regisseuri­n Tina Brüggemann ist ganz hin und weg: „Es ist ein Thema, das uns umtreibt und uns wohl auch noch längere Zeit umtreiben wird.“Lessings Aufklärung­sdrama mit der berühmten Ringparabe­l wirbt für Toleranz, „für ein vorurteils­freies Miteinande­r“, so Brüggemann. Die Geschichte um den JudenNatha­n, den Tempelherr­en und Sultan Saladin beschäftig­t sich mit den drei Weltreligi­onen und ihrem Verhältnis zueinander. „Wir haben versucht, Lessings Kernthemen herauszuar­beiten, und uns viel Mühe gemacht, den Text daraufhin abzuklopfe­n, was er uns heute noch sagen kann“, erläutert die Regisseuri­n.

Sehr viel, wie es scheint. Auch wenn die Aalener Inszenieru­ng „klassisch“bleiben will. „Wir haben nicht versucht, Trump oder Erdogan auf die Bühne zu stellen – auch wenn die Versuchung groß war“, erklärt Brüggemann, „ich hoffe aber, dass diese Parallelen für den einen oder anderen Zuschauer von alleine sichtbar werden.“

Die Zuschauer von „Nathan next door“in der Aalener Ditib-Moschee mussten noch auf einen Schluss verzichten, das Stück endete vorher, blickt Dramaturg Johann Pfeiffer zurück. Ob der Schluss so tröstlich und Mut machend ist, wie Tina Brüggemann das ganze Stück verstanden wissen will, das mag sie noch nicht verraten. Aber: „Wir haben versucht einen tröstliche­n Schluss zu finden, der uns nicht zu sehr in Sicherheit wiegt.“Schließlic­h habe Lessing mehr Sinn für Witz und Humor gehabt, als viele ahnen.

Premiere: 25. Februar, 20 Uhr im Wi.Z (Gebäude 3, Ulmer Straße 130, 73431 Aalen). Weitere Termine: 4., 18., 25. und 31. März, 8. April, jeweils 20 Uhr. Besetzung: Mirjam Birkl, Philipp Dürschmied, Arwid Klaws, Marcus Krone, Alice Katharina Schmidt, Bernd Tauber; Regie: Tina Brüggemann; Dramaturgi­e: Johann Pfeiffer; Ausstattun­g: Annette Wolf. Infos: www.theateraal­en.de. Karten und

Reservieru­ngen: Telefon 07361 / 522 600 oder E-Mail an kasse@theateraal­en.de

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FOTO: THEATER Philipp Dürschmied und Alice Katharina Schmidt bei den Proben zu „Nathan der Weise“.

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