Grausamer geht es nicht mehr
Zum Artikel „Pelz ist wieder salonfähig“(15.2.): Herzlichen Dank an die Berichterstatter zu diesem Thema. Pelzkragen, Pelzbommel, Pelz an Kapuzen, Pelzjacken, Pelzmäntel, Pelz überall (echter, manchmal auch unechter), gefühlsmäßig jedes Jahr mehr. Für diesen Modetrend leiden und sterben jährlich viele Millionen Kaninchen, Marderhunde, Nerze, Chinchillas und so weiter. Die Tiere fristen ein erbärmliches Dasein in winzigen, stinkigen Drahtgitterkäfigen. Die Schlachtmethoden sind äußerst brutal. Sie werden vergast, totgeschlagen und – am häufigsten – sogar lebendig gehäutet (grausamer geht es wohl nicht mehr!). China ist der größte Pelzproduzent – Tierschutz ist dort ein Fremdwort.
Verdrängen die vielen Pelzträger/innen angesichts dieser Tatsachen ihr Gewissen und Moral einfach der Eitelkeit wegen? Oder gilt das Motto „Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß“? Oder wird bewusst eine gleichgültige Gesinnung zur Schau getragen, weil es nicht interessiert, welches immense Leid mit Pelz verbunden ist? Berührt uns eigentlich fast nichts mehr?
Wer gibt uns das Recht, dass wir Tiere erbarmungslos unterwerfen, sie gnadenlos ausbeuten, sie schlecht behandeln und ihnen alles nehmen: ihren Pelz, ihre Wolle, ihre Federn, die Eier, die Milch, die Gesundheit (bei Tierversuchen), ihre Freude, ihre Rechte, ihre Würde und ihr Leben. Das meiste ist mit unsäglichen – nicht nur körperlichen, sondern auch seelischen – Qualen verbunden. Zitat von Christian Morgenstern: „Ganze Zeitalter voll Liebe werden notwendig sein, um den Tieren ihre Dienste und Verdienste an uns Menschen zu vergelten.“
Mit kritischem Konsumverhalten und dem Verzicht auf Produkte, die aus qualvoller Haltung stammen oder die mit leidvollen Tierversuchen verbunden sind, kann jeder vermeiden, sich an Tierleid schuldig zu machen.
Helga Semrau, Lindau
Pelz fühlt sich klasse an
Zum selben Thema: Diesen Artikel kann man in der dort vorliegenden Undifferenziertheit nicht stehen lassen. Es gilt zu unterscheiden zwischen Pelz aus Tierfarmen und Fuchspelz aus heimischer Jagd.
Füchse werden in Deutschland kaum mehr gejagt, da kein Absatz vorhanden ist. Einfach totschießen und wegwerfen macht keinen Spaß.
Die Ergebnisse sind, wie auch im Landkreis Ravensburg, Krankheiten bei den Tieren durch Überpopulation wie Räude. Die Tiere leiden durch falschen Tierschutz und ein traditionsreiches Handwerk wird abgeschafft. Pelz fühlt sich einfach klasse an und ist ein natürlicher Wärmeschutz.
Es gilt, wer Fuchspelz trägt aus heimischer Herkunft, hat alles richtig gemacht. Bernhard Russ, Ravensburg
Brutale Worte
Zum Artikel „Björn Höcke droht Rauswurf aus AfD“(14.2.): Wer die viel diskutierte Rede des thüringischen AfD-Chefs nachliest und nicht nur Schnipsel im Internet anschaut, dem läuft es kalt den Rücken herunter. Am Rednerpult im Saal vor der „Jungen Alternative“war er ein so geschickter wie durchtriebener Demagoge, dass man sich unweigerlich an unsere deutsche Vergangenheit erinnern muss. Es sind nicht nur die öffentlich diskutierten Zitate, sondern es ist die Brutalität der Worte, die so unfassbar sind. Zum Beispiel: „Ich weise euch einen langen und entbehrungsreichen Weg, aber es ist der einzige Weg, der zu einem vollständigen Sieg führt, und dieses Land braucht einen vollständigen Sieg der AfD (...)“Das war die unheilvolle Demagogie vor 85 Jahren.
Und nun fordert Herr Höcke noch eine „180-Grad-Wende“der deutschen Erinnerungspolitik und macht das Holocaust-Mahnmal lächerlich. Einen Rückfall in die dunkelsten Zeiten der deutschen Geschichte braucht Europa und die Welt nicht mehr. Am wenigsten wir Deutschen. Hans Seemann, Erbach-Dellmensingen
Echte Re-Form ist nötig
Zum Leitartikel „Ein einheitliches Konzept ist nötig“(17.2.): Von „verschleppten Reformen“im Bildungsbereich, wie im Leitartikel behauptet, kann gar keine Rede sein. Schon vor 20 Jahren war abzusehen, dass die ideologische OECD-Reformwut in der Bildungspolitik (Kompetenzorientierung) zum schulischen Leistungsabfall führen wird. An Warnungen hat es seither wahrlich nicht gefehlt. Doch wenn Politiker glauben, man könne alle Herausforderungen des sogenannten gesellschaftlichen Wandels in der Schule lösen, so rückt die Aufgabe der Schule, Kinder zu bilden, immer weiter ins Abseits. Einerseits wurde der Schule zunehmend aufgebürdet, was früher die Elternhäuser an Erziehungsarbeit noch leisten mussten, und auch leisteten.
Andererseits „entrümpelte“man unablässig die Lehrpläne und reduzierte die Anforderungen (vereinfachte Ausgangsschrift, Schreiben nach Gehör, Multiple Choice, vorwiegend selbständiges Lernen und so weiter). Die politische Abwertung der Lehrerpersönlichkeit zum bloßen Lernbegleiter wird dramatische Folgen haben. Für ein völlig überfrachtetes Tagespensum sorgte der schulfreie Samstag. Die hirnorganisch für den Lernerfolg notwendige Zeit zu Übung und Wiederholung tendiert heute nach null. Alle diese Maßnahmen schadeten und schaden Kindern, Lehrern und Eltern, und nicht zuletzt dem Ansehen unseres Bundeslandes.
Re-formieren heißt, einer Sache ihre ursprüngliche Form wieder zurück zu geben. Eine echte ReForm wäre, wenn sich Schule und Elternhäuser wieder auf ihre eigentliche Aufgabe besönnen, um den Kindern die nötige Zeit und Ruhe für ihre Bildung zu gönnen, ohne dass diese sich alle paar Jahre einem neuen ideologischen Konzept anpassen müssen. Eine „bessere“Lehrerausbildung, die auch nur wieder auf gesellschaftliche Zumutungen reagiert, wird das Dilemma nicht beheben, sondern nur verlängern. Bärbel Fischer, Leutkirch-Stadt
Trump passt eher nach Nordkorea
Zum Artikel „Trumps Spiel mit den Fakten“(17.2.): Die peinlichen Auftritte des Präsidenten der USA, Donald Trump, haben erst begonnen, vermutlich mit nach oben offener Eskalation. Eine Richter-Schelte durch das oberste Exekutivorgan – der Präsident der USA, Donald Trump, passt eher zu Nordkorea. Und ausgerechnet aus dem Staat, der sich Freiheit auf das Banner schreibt, kommen diese erschreckenden, von Ignoranz strotzenden Misstöne. Donald Trump ist ein Fall für die Psychiatrie. Friedrich Kähny, Gammertingen
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