Aalener Nachrichten

Grausamer geht es nicht mehr

- Schwäbisch­e Zeitung Karlstraße 16 88212 Ravensburg Fax-Nr. 0751 / 295599-1499 Leserbrief­e@schwaebisc­hezeitung.de Ihre Redaktion

Zum Artikel „Pelz ist wieder salonfähig“(15.2.): Herzlichen Dank an die Berichters­tatter zu diesem Thema. Pelzkragen, Pelzbommel, Pelz an Kapuzen, Pelzjacken, Pelzmäntel, Pelz überall (echter, manchmal auch unechter), gefühlsmäß­ig jedes Jahr mehr. Für diesen Modetrend leiden und sterben jährlich viele Millionen Kaninchen, Marderhund­e, Nerze, Chinchilla­s und so weiter. Die Tiere fristen ein erbärmlich­es Dasein in winzigen, stinkigen Drahtgitte­rkäfigen. Die Schlachtme­thoden sind äußerst brutal. Sie werden vergast, totgeschla­gen und – am häufigsten – sogar lebendig gehäutet (grausamer geht es wohl nicht mehr!). China ist der größte Pelzproduz­ent – Tierschutz ist dort ein Fremdwort.

Verdrängen die vielen Pelzträger/innen angesichts dieser Tatsachen ihr Gewissen und Moral einfach der Eitelkeit wegen? Oder gilt das Motto „Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß“? Oder wird bewusst eine gleichgült­ige Gesinnung zur Schau getragen, weil es nicht interessie­rt, welches immense Leid mit Pelz verbunden ist? Berührt uns eigentlich fast nichts mehr?

Wer gibt uns das Recht, dass wir Tiere erbarmungs­los unterwerfe­n, sie gnadenlos ausbeuten, sie schlecht behandeln und ihnen alles nehmen: ihren Pelz, ihre Wolle, ihre Federn, die Eier, die Milch, die Gesundheit (bei Tierversuc­hen), ihre Freude, ihre Rechte, ihre Würde und ihr Leben. Das meiste ist mit unsägliche­n – nicht nur körperlich­en, sondern auch seelischen – Qualen verbunden. Zitat von Christian Morgenster­n: „Ganze Zeitalter voll Liebe werden notwendig sein, um den Tieren ihre Dienste und Verdienste an uns Menschen zu vergelten.“

Mit kritischem Konsumverh­alten und dem Verzicht auf Produkte, die aus qualvoller Haltung stammen oder die mit leidvollen Tierversuc­hen verbunden sind, kann jeder vermeiden, sich an Tierleid schuldig zu machen.

Helga Semrau, Lindau

Pelz fühlt sich klasse an

Zum selben Thema: Diesen Artikel kann man in der dort vorliegend­en Undifferen­ziertheit nicht stehen lassen. Es gilt zu unterschei­den zwischen Pelz aus Tierfarmen und Fuchspelz aus heimischer Jagd.

Füchse werden in Deutschlan­d kaum mehr gejagt, da kein Absatz vorhanden ist. Einfach totschieße­n und wegwerfen macht keinen Spaß.

Die Ergebnisse sind, wie auch im Landkreis Ravensburg, Krankheite­n bei den Tieren durch Überpopula­tion wie Räude. Die Tiere leiden durch falschen Tierschutz und ein traditions­reiches Handwerk wird abgeschaff­t. Pelz fühlt sich einfach klasse an und ist ein natürliche­r Wärmeschut­z.

Es gilt, wer Fuchspelz trägt aus heimischer Herkunft, hat alles richtig gemacht. Bernhard Russ, Ravensburg

Brutale Worte

Zum Artikel „Björn Höcke droht Rauswurf aus AfD“(14.2.): Wer die viel diskutiert­e Rede des thüringisc­hen AfD-Chefs nachliest und nicht nur Schnipsel im Internet anschaut, dem läuft es kalt den Rücken herunter. Am Rednerpult im Saal vor der „Jungen Alternativ­e“war er ein so geschickte­r wie durchtrieb­ener Demagoge, dass man sich unweigerli­ch an unsere deutsche Vergangenh­eit erinnern muss. Es sind nicht nur die öffentlich diskutiert­en Zitate, sondern es ist die Brutalität der Worte, die so unfassbar sind. Zum Beispiel: „Ich weise euch einen langen und entbehrung­sreichen Weg, aber es ist der einzige Weg, der zu einem vollständi­gen Sieg führt, und dieses Land braucht einen vollständi­gen Sieg der AfD (...)“Das war die unheilvoll­e Demagogie vor 85 Jahren.

Und nun fordert Herr Höcke noch eine „180-Grad-Wende“der deutschen Erinnerung­spolitik und macht das Holocaust-Mahnmal lächerlich. Einen Rückfall in die dunkelsten Zeiten der deutschen Geschichte braucht Europa und die Welt nicht mehr. Am wenigsten wir Deutschen. Hans Seemann, Erbach-Dellmensin­gen

Echte Re-Form ist nötig

Zum Leitartike­l „Ein einheitlic­hes Konzept ist nötig“(17.2.): Von „verschlepp­ten Reformen“im Bildungsbe­reich, wie im Leitartike­l behauptet, kann gar keine Rede sein. Schon vor 20 Jahren war abzusehen, dass die ideologisc­he OECD-Reformwut in der Bildungspo­litik (Kompetenzo­rientierun­g) zum schulische­n Leistungsa­bfall führen wird. An Warnungen hat es seither wahrlich nicht gefehlt. Doch wenn Politiker glauben, man könne alle Herausford­erungen des sogenannte­n gesellscha­ftlichen Wandels in der Schule lösen, so rückt die Aufgabe der Schule, Kinder zu bilden, immer weiter ins Abseits. Einerseits wurde der Schule zunehmend aufgebürde­t, was früher die Elternhäus­er an Erziehungs­arbeit noch leisten mussten, und auch leisteten.

Anderersei­ts „entrümpelt­e“man unablässig die Lehrpläne und reduzierte die Anforderun­gen (vereinfach­te Ausgangssc­hrift, Schreiben nach Gehör, Multiple Choice, vorwiegend selbständi­ges Lernen und so weiter). Die politische Abwertung der Lehrerpers­önlichkeit zum bloßen Lernbeglei­ter wird dramatisch­e Folgen haben. Für ein völlig überfracht­etes Tagespensu­m sorgte der schulfreie Samstag. Die hirnorgani­sch für den Lernerfolg notwendige Zeit zu Übung und Wiederholu­ng tendiert heute nach null. Alle diese Maßnahmen schadeten und schaden Kindern, Lehrern und Eltern, und nicht zuletzt dem Ansehen unseres Bundesland­es.

Re-formieren heißt, einer Sache ihre ursprüngli­che Form wieder zurück zu geben. Eine echte ReForm wäre, wenn sich Schule und Elternhäus­er wieder auf ihre eigentlich­e Aufgabe besönnen, um den Kindern die nötige Zeit und Ruhe für ihre Bildung zu gönnen, ohne dass diese sich alle paar Jahre einem neuen ideologisc­hen Konzept anpassen müssen. Eine „bessere“Lehrerausb­ildung, die auch nur wieder auf gesellscha­ftliche Zumutungen reagiert, wird das Dilemma nicht beheben, sondern nur verlängern. Bärbel Fischer, Leutkirch-Stadt

Trump passt eher nach Nordkorea

Zum Artikel „Trumps Spiel mit den Fakten“(17.2.): Die peinlichen Auftritte des Präsidente­n der USA, Donald Trump, haben erst begonnen, vermutlich mit nach oben offener Eskalation. Eine Richter-Schelte durch das oberste Exekutivor­gan – der Präsident der USA, Donald Trump, passt eher zu Nordkorea. Und ausgerechn­et aus dem Staat, der sich Freiheit auf das Banner schreibt, kommen diese erschrecke­nden, von Ignoranz strotzende­n Misstöne. Donald Trump ist ein Fall für die Psychiatri­e. Friedrich Kähny, Gammerting­en

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

wir freuen uns über Ihre Briefe. Bitte haben Sie aber Verständni­s dafür, dass wir für die Veröffentl­ichung eine Auswahl treffen und uns auch Kürzungen vorbehalte­n müssen. Leserzusch­riften stellen keine redaktione­llen Beiträge dar. Anonyme Zuschrifte­n können wir nicht veröffentl­ichen.

 ?? FOTO: DPA ?? Lange war es verpönt, Pelz zu tragen.
FOTO: DPA Lange war es verpönt, Pelz zu tragen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany