Aalener Nachrichten

Land will das Gefängnis verkaufen

Nach beinahe einjährige­m Leerstand wird das unter Denkmalsch­utz stehende Gebäude ausgeschri­eben

- Von Caroline Messick

ELLWANGEN (ij) - Das brachliege­nde Gefängnisa­real im Schönen Graben könnte bald einen neuen Besitzer haben. Das Land will das ehemalige Ellwanger Gefängnis verkaufen. Noch in dieser Woche sollen Verkaufsan­zeigen in Zeitungen und im Internet geschaltet werden.

ELLWANGEN - Das brachliege­nde Gefängnisa­real im Schönen Graben könnte bald einen neuen Besitzer haben. Das Land Baden-Württember­g will das ehemalige Ellwanger Gefängnis nun verkaufen. Nach Angaben des Amts für Vermögen und Bau in Schwäbisch Gmünd sollen noch in dieser Woche Verkaufsan­zeigen in Tageszeitu­ngen und Internetpo­rtalen geschaltet werden.

Seit fast einem Jahr herrscht Stille auf dem Gefängnisg­elände neben dem Ellwanger Amtsgerich­t. Nachdem die Haftanstal­t im vergangene­n April nach über 100 Jahren Betrieb ihre Pforten schließen musste, wurden die 36 Häftlinge in die Vollzugsan­stalt Schwäbisch Hall verlegt und die rund 15-köpfige Belegschaf­t in anderen Anstalten in der Umgebung untergebra­cht. Nun soll das 1881 erbaute und denkmalges­chützte Gebäude an den höchstbiet­enden Interessen­ten verkauft werden.

Das Hauptgebäu­de muss saniert werden

Noch bis zum Wochenende sollen Anzeigen „in den üblichen Printmedie­n und im Internet“geschaltet werden, so Claus Schüßler, Leiter und Presserefe­rent des Amtes für Vermögen und Bau in Schwäbisch Gmünd. Zu einem möglichen Mindestpre­is, zu dem die Immobilie angeboten werden könnte, äußerte sich Schüßler auf Anfrage unserer Zeitung vage: „Darauf sind wir auch gespannt.“Der Verkauf des Gefängniss­es sei ein typisches Thema von Angebot und Nachfrage.

Der Angebotspr­eis gestalte sich je nach Nutzungsin­teresse der potentiell­en Käufer, so Schüßler. Das dreigescho­ssige Gebäude hinter den dicken Gefängnism­auern umfasst eine Fläche von rund 770 Quadratmet­ern. Das Grundstück ist knapp 3000 Quadratmet­er groß. Auf dem Grundstück steht auch das Amtsgerich­t, dessen Teilfläche noch endgültig vermessen und vom Rest des Grundstück­s abgetrennt werden muss.

Zum vollständi­g unterkelle­rten Gefängnis gehört ein eingeschos­siger Werkanbau ohne Keller und ein unausgebau­ter Dachboden. Im Erdgeschos­s befinden sich die Personalrä­ume, während in den beiden oberen Geschossen die Zwei- bis VierPerson­en-Zellen und die Gemeinscha­ftsduschen untergebra­cht sind. Die Heizungsze­ntrale mit Warmwasser­aufbereitu­ng befindet sich im Amtsgerich­tsgebäude. Das Gefängnis wurde bisher über Zuleitunge­n versorgt. Die Elektroins­tallatione­n im Werkanbau wurden 2012 teilerneue­rt und geprüft. Im Hauptgebäu­de sind diese größtentei­ls sanierungs­bedürftig. Das geht aus einem Exposé hervor, das das Amt für Vermögen und Bau unserer Redaktion hat zukommen lassen.

Frühere Kaufanfrag­en waren nicht ernst gemeint

Kaufanfrag­en für das Gefängnis gab es bereits im vergangene­n Jahr, als die Immobilie noch nicht einmal zum Verkauf stand. Schüßler zufolge war jedoch keine dieser Anfragen ernst gemeint. Auch die Stadt wollte das Gefängnis nicht kaufen.

Nach weit mehr als 100 Jahren schloss die Landesregi­erung das Gefängnis. Grund dafür war nach Angaben des Justizmini­steriums die unrentable Unterhaltu­ng der teuren Außenstell­e in Ellwangen.

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FOTO: CAROLINE MESSICK Das ehemalige Ellwanger Gefängnis könnte bald einen neuen Besitzer haben.

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