Land will das Gefängnis verkaufen
Nach beinahe einjährigem Leerstand wird das unter Denkmalschutz stehende Gebäude ausgeschrieben
ELLWANGEN (ij) - Das brachliegende Gefängnisareal im Schönen Graben könnte bald einen neuen Besitzer haben. Das Land will das ehemalige Ellwanger Gefängnis verkaufen. Noch in dieser Woche sollen Verkaufsanzeigen in Zeitungen und im Internet geschaltet werden.
ELLWANGEN - Das brachliegende Gefängnisareal im Schönen Graben könnte bald einen neuen Besitzer haben. Das Land Baden-Württemberg will das ehemalige Ellwanger Gefängnis nun verkaufen. Nach Angaben des Amts für Vermögen und Bau in Schwäbisch Gmünd sollen noch in dieser Woche Verkaufsanzeigen in Tageszeitungen und Internetportalen geschaltet werden.
Seit fast einem Jahr herrscht Stille auf dem Gefängnisgelände neben dem Ellwanger Amtsgericht. Nachdem die Haftanstalt im vergangenen April nach über 100 Jahren Betrieb ihre Pforten schließen musste, wurden die 36 Häftlinge in die Vollzugsanstalt Schwäbisch Hall verlegt und die rund 15-köpfige Belegschaft in anderen Anstalten in der Umgebung untergebracht. Nun soll das 1881 erbaute und denkmalgeschützte Gebäude an den höchstbietenden Interessenten verkauft werden.
Das Hauptgebäude muss saniert werden
Noch bis zum Wochenende sollen Anzeigen „in den üblichen Printmedien und im Internet“geschaltet werden, so Claus Schüßler, Leiter und Pressereferent des Amtes für Vermögen und Bau in Schwäbisch Gmünd. Zu einem möglichen Mindestpreis, zu dem die Immobilie angeboten werden könnte, äußerte sich Schüßler auf Anfrage unserer Zeitung vage: „Darauf sind wir auch gespannt.“Der Verkauf des Gefängnisses sei ein typisches Thema von Angebot und Nachfrage.
Der Angebotspreis gestalte sich je nach Nutzungsinteresse der potentiellen Käufer, so Schüßler. Das dreigeschossige Gebäude hinter den dicken Gefängnismauern umfasst eine Fläche von rund 770 Quadratmetern. Das Grundstück ist knapp 3000 Quadratmeter groß. Auf dem Grundstück steht auch das Amtsgericht, dessen Teilfläche noch endgültig vermessen und vom Rest des Grundstücks abgetrennt werden muss.
Zum vollständig unterkellerten Gefängnis gehört ein eingeschossiger Werkanbau ohne Keller und ein unausgebauter Dachboden. Im Erdgeschoss befinden sich die Personalräume, während in den beiden oberen Geschossen die Zwei- bis VierPersonen-Zellen und die Gemeinschaftsduschen untergebracht sind. Die Heizungszentrale mit Warmwasseraufbereitung befindet sich im Amtsgerichtsgebäude. Das Gefängnis wurde bisher über Zuleitungen versorgt. Die Elektroinstallationen im Werkanbau wurden 2012 teilerneuert und geprüft. Im Hauptgebäude sind diese größtenteils sanierungsbedürftig. Das geht aus einem Exposé hervor, das das Amt für Vermögen und Bau unserer Redaktion hat zukommen lassen.
Frühere Kaufanfragen waren nicht ernst gemeint
Kaufanfragen für das Gefängnis gab es bereits im vergangenen Jahr, als die Immobilie noch nicht einmal zum Verkauf stand. Schüßler zufolge war jedoch keine dieser Anfragen ernst gemeint. Auch die Stadt wollte das Gefängnis nicht kaufen.
Nach weit mehr als 100 Jahren schloss die Landesregierung das Gefängnis. Grund dafür war nach Angaben des Justizministeriums die unrentable Unterhaltung der teuren Außenstelle in Ellwangen.