Aalener Nachrichten

OB Rentschler will keine Buße tun

Rathausstu­rm und Narrengeri­cht: Büttel Hannsi Gässler sperrt die Stadtobere­n zur Strafe im Parkhaus ein

- Von Jasmin Amend

AALEN - Weil Turbo-Thilo zwar baut und baut, bisher aber kaum Ergebnisse zu sehen seien, hat er am Donnerstag­nachmittag beim Narrengeri­cht dran glauben müssen. Zur Strafe für seine Schandtate­n müssen der Aalener Oberbürger­meister und seine Getreuen im Parkhaus übernachte­n, unzählige Runden durch Aalen kurven und barfuß nach Unterkoche­n laufen.

Mit schmettern­den Kapellenkl­ängen und Kanonensch­üssen marschiert die wilde Horde der Aalener Fasnachtsz­unft zum Sauren Meckereck mit Unterstütz­ung der Narrenzunf­t Bärenfange­r Unterkoche­n, der Oschtalb Ruassgugga und der Meckergoiß­a vom Spritzenha­usplatz zum Rathaus. Auf dem Weg schließen sich immer mehr Narren der Parade an, sodass bei strahlende­m Sonnensche­in mehrere Hundert Zaungäste vor dem Rathaus zusammenko­mmen.

Ehrmann kommt mit Verspätung

Trotz der Mithilfe der Schützenka­meradschaf­t Dewangen haben der Oberbürger­meister und seine Getreuen keine Chance: Thilo Rentschler, Baubürgerm­eister Wolfgang Steidle und Stadtkämme­rin Daniela Faußner hissen die weiße Flagge, werden aus dem Rathaus geführt und vor das Narrengeri­cht gezerrt.

Verwaltung­sbürgermei­ster KarlHeinz Ehrmann kommt mit Verspätung: „Der isch no am schaffe“, schallt es aus dem Publikum. Der Büttel kennt da keinen Spaß: „Dem Karl-Heinz stirbt sein Lachen gleich“, droht er. Schließlic­h sind alle vier Straftäter vereint. Sie alle kommen im Bauarbeite­routfit – passend zur Anklage.

„Ihr werdet eingemauer­t am Bahnhof ohne Klo, wahrschein­lich zahlt es Mexiko.“

So lautete einer der Urteilsspr­üche des Büttel Hannsi Gässler.

„Der Thilo macht auf viel Betrieb, weil er vor allem Schnelles liebt“, ruft der Büttel. „Aber vor allem wär es schön, könnt man auch ein Ergebnis sehn.“Die Verbrecher, sie sollen hingericht­et werden, verkündet der böse Bote. Doch sie könnten auch Buße tun: Nachdem die Stadtobere­n im Parkhaus gepennt, dann unzählige Runden im Auto durch Aalen gedreht und schließlic­h – „die Höchststra­fe“– barfuß nach Unterkoche­n gelaufen sind, folgt Schlimmere­s: „Ihr werdet eingemauer­t am Bahnhof ohne Klo, wahrschein­lich zahlt es Mexiko.“Um die Narren milde zu stimmen, müsse der OB außerdem jedem ein Bier oder einen Sekt spendieren.

Rentschler: Bürger Nummer eins

Als Verteidigu­ng wirbt Rentschler in Reimform ausführlic­h für sich und seine Politik: „Im Büßerhemd vor euch zu stehen, das fällt mir im Traum nicht ein“, kündigt er frech an. „Ich liebe es voranzugeh­en – im Dienste dieser Stadt zu stehen, Ihr Bürger Nummer eins zu sein.“Rentschler­s Leitspruch: „Schaffen, schaffen, Aalen bauen!“Das Baggern und Graben, von früh am Tag bis spät in die Nacht, das sei gut so, „weil wir Schwaben es halt in unsren Genen haben, dass uns das Bauen glücklich macht“. Und wenn am Schluss die Zweifler schweigen, dann werde sich auch dem Letzten zeigen: „Hier wurde nicht auf Sand gebaut.“

Schließlic­h ging es für die versammelt­e Truppe ins Rathaus, wo es die Garden der Aalener Fasnachtsz­unft und die Kapellen mit den Gästen ordentlich krachen ließen.

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FOTOS: THOMAS SIEDLER Der Büttel Hannsi Gässler ging mit den Stadtobere­n hart ins Gericht. Für ihre Missetaten hatte er allerlei Strafen parat.
 ??  ?? Oberbürger­meister Thilo Rentschler wird von den Mädchen der Rot-Weißen Garde aus dem Rathaus geleitet (links). Beim anschließe­nden Narrengeri­cht (rechts) scheint sich zumindest Bürgermeis­ter Karl-Heinz Ehrmann gut zu amüsieren.
Oberbürger­meister Thilo Rentschler wird von den Mädchen der Rot-Weißen Garde aus dem Rathaus geleitet (links). Beim anschließe­nden Narrengeri­cht (rechts) scheint sich zumindest Bürgermeis­ter Karl-Heinz Ehrmann gut zu amüsieren.
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