Es stürmt und windet gen Rathaus
Wasseralfinger Narrenvolk kehrt beim bunten Rathaussturm auch vor der eigenen „Türe“
AALEN-WASSERALFINGEN (lem) Auch im größten Stadtbezirk hat das Wetter gut gepasst zum Rathaussturm. Einiges wehte da wieder an Häme und Spott gen Aalen, es wurde aber auch vor der eigenen Türe gekehrt. Bei frühlingshaften Temperaturen sahen sich die Rathaus-Insassen mit einer Wasseralfinger „Spezialität“konfrontiert; seit vielen Jahren traten wieder drei Ankläger auf die Rathaustreppe.
Die DJK-Garde tanzte sich in Stimmung, die „Wasserschnalzer Schludda-Gugga“spielten sich in fröhliche Rage und die Feuerwehr hatte es am frühen Donnerstagabend besonders schwer mit einem besonders ausladenden und langen Narrenbaum, an dem heftige Windböen zerrten. Dann ging’s los vor den kostümierten Gästen auf dem Stefansplatz: Der „Waldschratt vom Braunaberg“(Thomas Augustin) hieß es gar nicht gut, dass in seinem „Revier“hoch auf dem Wasseralfinger Hausberg nur noch ein schnödes „Bänkle“aufgestellt werden soll. Auch, dass das Notariat im Rathaus aufgelöst werden soll – Notariatsreform hin oder her – wurmt den efeugekrönten Waldschratt sehr. „Unser Notar muaß bleiba, sollat sich die Oalermer anderswo oin kaufa!“Gar nicht behagt ihm auch, dass es mit dem Baugebiet Maiergasse nicht weitergeht, so wie er schon vor einem Jahr warnte – „in dem Stadtoval sind dia Oalermer mit der Erschließung scho weit vorankomma“, in Wasseralfingen dagegen herrsche „Maiergassadornröschenschlaf “. Ortsvorsteherin Andrea Hatam (in Bergmannstracht) ließ die Anklage so nicht stehen. Mit der Maiergasse dauere es eben seine Zeit, außerdem wandte sie sich an den Waldschratt: „Du siehst gar nicht, was sich bei uns alles tut. Unser Rathaus wird saniert, und das ist gut. Auch unser Spieselfreibad ist voll im Programm.“
Mit einem „Wasserschnalz“grüßte der „Bendelesschneider“(Eckard Scheiderer) die bunte Narrenschar. „Hier neber‘m SchnepfLoch, wia in jedem Jahr.“Auf das vergangene Jahr blickte er ganz genau zurück: Auf den „OB, der pausalos aus jeder Zeidong grinst“, statt auf „die Maiergass‘ zu gucka“oder die Salchenfeld-Terrasse und die Schlammlawine, den VfR, die AfD, die Weiberwirtschaft im Wasseralfinger Rathaus, den Wochenmarkt und den geplanten Waldkindergarten in Treppach.
Auch die „Wasseralfinger Schludd“(Michael Stäbler) hatte einiges auf der Pfanne in der Rede. Im Rathaus Aalen, so sah er es, läuft „nemme viel rond, nur noch oval“. Doch wen interessiere schon das „oirige Gebiet (Stadtoval), des so ookommod zwischa Stroß ond Eisabah liegt“und auch noch das Finanzamt als Nachbar habe.
Wenig laufe auch im Aalener Rathaus. Die „Spitzarschverwaldung“suche ja derzeit Verwaltungsleute. Neulich habe sich einer beworben, der zum Personalchef sagte „eigentlich kann i so richtig nix“. Der Personalchef: „Es tät ihm Leid jetzt, doch dia Führungspositiona wärad grad älle besetzt.“