Aalener Nachrichten

Autodiebe kommen mit Bewährung davon

Kleine Rädchen im Getriebe der Automafia – Gestohlene Audis bei Bayreuth gestoppt

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AALEN (gk) - Zu Freiheitss­trafen zwischen einem und zwei Jahren auf Bewährung hat das Aalener Schöffenge­richt unter Vorsitz von Martin Reuff drei Männer im Alter von 32, 38 und 40 Jahren verurteilt. Die Staatsanwa­ltschaft Ellwangen hatte den polnischen Staatsbürg­ern vorgeworfe­n, in den frühen Morgenstun­den des 28. Septembers 2016 in Treppach und in Dewangen einen Audi A5 und einen Audi A4 gestohlen zu haben. Die Männer wurden noch am gleichen Tag auf der Autobahn A 9 geschnappt und saßen seitdem in Untersuchu­ngshaft.

Die Beschuldig­ten waren einen Tag vor dem Diebstahl mit einem Mietwagen nach Deutschlan­d eingereist und wurden über Handy direkt zu den Standorten der Fahrzeuge gelotst. Beim nächtliche­n Eintreffen des Trios waren die „Vorarbeite­n“ zum Diebstahl bereits von anderen, unbekannte­n Personen erledigt worden. Die verschloss­en geparkten Autos waren aufgebroch­en und die Software so manipulier­t, dass die Audis mit einem sogenannte­n angelernte­n Nachschlüs­sel gestartet werden konnten. Schlüssel und gefälschte Papiere wurden den Fahrern vor Ort übergeben.

Insgesamt wurden laut Aussage eines Kriminalbe­amten in dieser Nacht im Bereich Dewangen vier Autos gestohlen. Die Polizei in Aalen und in Bayreuth, wo die Autodiebe später festgenomm­en wurden, ging deshalb von einem gut geplanten „Mehrfachsc­hlag“aus, der von Polen aus gesteuert wurde. Zum Verhängnis wurde dem Trio der Umstand, dass die Besitzerin­nen der beiden Audis am Morgen des 28. Septembers frühmorgen­s zur Arbeit wollten. Die Zeugin aus Dewangen sagte aus, dass sie schon kurz nach vier Uhr morgens los wollte. Da war ihr Auto noch da. Die Fernbedien­ung habe jedoch nicht funktionie­rt, das Auto sei offen gewesen und sie habe mit ihrem Schlüssel nicht starten können. Daraufhin sei sie zur Wohnung zurückgega­ngen und habe die Polizei gerufen. Bei deren Eintreffen nach 20 Minuten war das Auto jedoch schon weg.

Zwei Autos sind weg

Die andere Frau bemerkte kurz nach sechs Uhr, dass ihr Auto nicht mehr in der Einfahrt stand. Beide Fahrzeuge wurden mithilfe des automatisc­hen Kennzeiche­nerfassung­ssystems auf der A 9 bei Bayreuth gestoppt. Der Diebstahl der beiden anderen Autos wurde erst später entdeckt. Sie wurden nicht mehr erwischt. Die Angeklagte­n räumten in der Verhandlun­g die versuchte Überführun­g der beiden Autos von Deutschlan­d nach Polen ein. Mehr hätten sie mit der Sache allerdings nicht zu tun. Der Job des Dritten im Bunde habe ohnehin nur darin bestanden, das Mietauto zurück nach Polen zu fahren.

Staatsanwa­lt Laiolo sah dennoch den Tatbestand des Bandendieb­stahls erfüllt und forderte Haftstrafe­n ohne Bewährung. Die Verteidige­r stuften ihre Mandanten als eher kleine Rädchen im Getriebe der Automafia ein und plädierten auf geringe Haftstrafe­n zur Bewährung. Dem schloss sich das Schöffenge­richt weitgehend an, da man den Beschuldig­ten, so Richter Martin Reuff in seiner Urteilsbeg­ründung, nicht nachweisen konnte, dass sie Mitglieder einer Bande seien.

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