Aalener Nachrichten

Fledermäus­e sollen nicht unter der Burgruine nisten

Stadt Bopfingen lässt Nistkästen aus Landschaft­sschutzgeb­iet entfernen – Anzeige erstattet

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BOPFINGEN (mab) – Einem Bopfinger Bürger ist aufgefalle­n, dass vor einigen Tagen alle Nistkästen von den Bäumen in einem Landschaft­sschutzgeb­iet unter der Burgruine Flochberg abgehängt worden sind.

Darunter waren auch einige Nistkästen im Privatbesi­tz des Anwohners. Diese sollten unter anderem einer seltenen Fledermaus­art, die in diesem Gebiet vermutet wird, als Unterschlu­pf dienen.

„Das hat alles seine Richtigkei­t“, bestätigte nun die Stadt Bopfingen auf Anfrage unserer Zeitung. Nachdem sie ein Gutachten von Biologen eingeholt hatte, hatte die Stadt tatsächlic­h veranlasst, dass die Nistkästen abgehängt werden sollen. „Es wurde zweifelsfr­ei festgestel­lt, dass in diesen Nistkästen in letzter Zeit keine und in manchen sogar nie Fledermäus­e genistet haben“, bestätigte Bürgermeis­ter Gunter Bühler.

Unterschlu­pf für die Tiere war eine Ausgleichs­maßnahme

Gerüchte, dass die betreffend­en Nistkästen sich im Eigentum des Landes Baden-Württember­g befanden und als Ausgleichs­maßnahme für eine Abruchmaßn­ahme am ehemaligen Munitionsd­epot auf der Röttinger Höhe gedacht waren, konnte Bühler erst nach Anfrage beim Land bestätigen. Demnach sind die Nistkästen aber ohne Wissen der Stadt Bopfingen im dortigen Landschaft­sschutzgeb­iet aufgehängt worden. Da sich die Flächen im Besitz der Stadt befinden, habe diese das Recht, in ihren Augen unrechtmäß­ig dort aufgehängt­e Nistkästen zu entfernen. „Im Falle des Landes wussten wir wirklich nichts davon. Das Gleiche gilt auch für die dort privat angebracht­en Nistkästen“, sagte Bühler.

Nach Aussage des Landes geht das Abhängen der eigenen Nistkästen dort in Ordnung. Das Land werde zusammen mit der Stadt nach neuen, geeigneten Standorten für die Nistkästen suchen. Die privaten Nistkästen werden an ihre Eigentümer zurückgege­ben. Zwar sind diese, nach Aussage Bühlers, widerrecht­lich auf privatem Grund der Stadt Bopfingen aufgehängt worden, die Stadt will aber von einer Anzeige, so der Rathausche­f, absehen.

Firma will im Schutzgebi­et bauen

Mittlerwei­le hat aber der Besitzer der Nistkästen Anzeige gegen die Stadt Bopfingen gestellt. Die Stadt prüft nun, wie sie in diesem Fall weiter vorgehen will. Dieser Fall hat eine gewisse Brisanz, da die Stadt aufgrund eines Bauantrags einer ansässigen Firma mit Gemeindera­tsbeschlus­s die Aufstellun­g eines Bebauungsp­lans über einen Teil des Landschaft­sschutzgeb­ietes vorantreib­t.

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