Auto-Experte Bratzel warnt vor „Kannibalisierung“
Auto-Experte Stefan Bratzel sieht nach der geplanten Übernahme von Opel durch den französischen Autokonzern PSA große Veränderungen auf Opel zukommen. „Standorte werden auf den Prüfstand kommen, wenn die Auslastung nicht hoch genug sein wird“, sagte der Leiter des Center of Automotiv Management im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“. „Ich gehe davon aus, dass Opel weiter sparen muss. Dabei wird auch eine Zusammenlegung der Produktion geprüft werden, und dafür spielt die Auslastung der Werke eine Rolle.“Jobund Standortgarantien, wie sie PSA-Chef Carlos Tavares im Gespräch mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) zugesagt hatte, hält Bratzel für nicht belastbar. „Im Wahljahr sind solche Forderungen der Politik üblich. Aber es gibt keine mittel- oder langfristigen Jobgarantien, wenn die Wettbewerbsfähigkeit nicht da ist. Und das kann niemand für die nächsten fünf, sechs Jahre zusagen, zumal in einer Branche, die sich dramatisch verändert“, sagte der Experte. Zwar habe es Tavares geschafft, Peugeot aus der Krise zu führen und auf eine solide Basis zu stellen, was der Gewinnsprung belege. „Aber Tavares hat klargemacht, dass das auch die Vorgabe für Opel sein wird, dass auch Opel wieder Gewinn einfahren muss“, warnte Bratzel. Durch die Übernahme wolle PSA auch mehr eigene Autos in Deutschland verkaufen. „Es gibt die Gefahr der Kannibalisierung, weil Peugeot und Opel die gleichen Kunden bedienen.“Zu einem „europäischen Champion“könne das gemeinsame Unternehmen nur werden, wenn es gelinge, bedeutende Synergieeffekte zu heben. Tobias Schmidt