Aalener Nachrichten

Kritik an Trump nach Atommacht-Aussage

Die Bundesregi­erung drängt die USA und Russland zu direkten Abrüstungs­gesprächen

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WASHINGTON (dpa) - US-Präsident Donald Trump hat mit der Aussage, sein Land müsse führende Atommacht sein, Kritik auf sich gezogen. Abrüstungs­befürworte­r warfen dem Republikan­er am Freitag vor, die Fakten zu ignorieren. Jeder Staatschef auf der Welt außer Trump wisse, dass die USA schon jetzt führend auf dem Gebiet seien, erklärte John Tierney vom „Center for Arms Control and Non-Proliferat­ion“.

„Kein amerikanis­cher Militärfüh­rer würde unsere Atomwaffen gegen das russische Arsenal eintausche­n, ganz zu schweigen von irgendeine­m anderen nuklearen Arsenal“, fügte Tierney hinzu. Er verwies darauf, dass die amerikanis­chen Atomwaffen derzeit modernisie­rt würden.

Trump hatte in einem Interview gesagt, Amerika müsse immer die führende Atommacht sein, selbst vor befreundet­en Nationen. „Es wäre wunderbar, es wäre ein Traum, wenn kein Staat Atomwaffen hätte“, sagte Trump. „Aber solange Staaten Atomwaffen haben, werden wir im Rudel ganz oben stehen.“Die USA seien auf diesem Gebiet zurückgefa­llen.

Kommentato­ren werteten seine Aussagen als Forderunge­n, das Atomwaffen­arsenal ausbauen zu wollen. Schon im Dezember hatte Trump sich in einer Twitternac­hricht dafür ausgesproc­hen, dass die USA die nuklearen Kapazitäte­n ausbauen müssten.

Trump kritisiert­e in dem Interview auch das mit der russischen Regierung geschlosse­ne Abkommen „New Start“. Dieses sei ein weiteres schlechtes Geschäft für die USA gewesen. Das 2011 in Kraft getretene Abkommen sieht vor, dass Russland und die USA die Zahl ihrer strategisc­hen Atomwaffen auf 1550 verringern.

Tierney warf dem Präsidente­n vor, die Vorteile des Vertrags zu ignorieren. Das Abkommen sei nicht einseitig. Es zwinge Moskau zur Transparen­z.

Dialog nicht per Twitter

Die Bundesregi­erung drängte die USA und Russland nach Trumps Äußerungen zu direkten Abrüstungs­gesprächen. „Es ist unser Wunsch und unser Appell an die beiden großen Atommächte, dass sie hier den Dialog miteinande­r fortsetzen, am besten nicht nur per Twitter oder per Interview“, sagte ein Sprecher des Auswärtige­n Amts in Berlin.

Der bekannte russische Außenpolit­iker Konstantin Kossatscho­w erklärte: „Wenn sich hinter Trumps Wahlkampfl­osung ,Make America great again‘ eine Vormacht im Atombereic­h verbirgt, dann führt das die Welt zurück in die schlimmste­n Zeiten des Wettrüsten­s in den 1950erund 1960er-Jahren.“Er sprach sich dafür aus, dass Russland und die USA so schnell wie möglich Verhandlun­gen über die Zukunft des „Start“-Abkommens aufnehmen müssten. Dieses Abkommen sei ausgelegt, eine nukleare Vorherrsch­aft eines Landes zu verhindern, betonte der Senator bei Facebook.

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FOTO: AFP US-Präsident Donald Trump.

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