Aalener Nachrichten

Kims Halbbruder offenbar mit Nervengas getötet

Ermittler finden Spuren des Giftes VX

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KUALA LUMPUR/SEOUL (dpa) - Der ältere Halbbruder des nordkorean­ischen Machthaber­s Kim Jong-un, Kim Jong-nam (Foto: dpa), ist nach Angaben der malaysisch­en Polizei mit dem Nervengas VX getötet worden. An den Augen und auf dem Gesicht des Opfers Kim Jongnam seien Spuren des hochgiftig­en chemischen Kampfstoff­s gefunden worden, sagte Polizeiche­f Khalid Abu Bakar am Freitag.

Die Polizei verdächtig­t zwei Frauen, bei dem Überfall in der vergangene­n Woche auf dem Flughafen in Kuala Lumpur den verbotenen chemischen Kampfstoff auf das Gesicht ihres Opfers gesprüht oder gerieben zu haben. Hinweise auf einen Giftanschl­ag hatte es schon kurz nach dem rätselhaft­en Tod des 45-jährigen Kim Jong-nam am 13. Februar gegeben. Doch eine Autopsie hatte zunächst keine Ergebnisse zur Todesursac­he geliefert. Auch der Hintergrun­d der Tat ist noch ungeklärt. Südkorea wirft Nordkorea vor, hinter dem Tod des erstgebore­nen Sohnes des früheren Diktators Kim Jong-il zu stecken.

Südkoreas Vereinigun­gsminister­ium rief die kommunisti­sche Führung in Pjöngjang am Freitag auf, sich zu der Tat zu bekennen. Das internatio­nale Image des Landes werde sich durch den Fall weiter verschlech­tern, sagte ein Sprecher. „Es wäre besser für Nordkorea, zu bekennen, dass es in den Mord an Kim verwickelt ist.“

Videos von Überwachun­gskameras im Flughafen zeigen, wie zwei Frauen sich einem Mann nähern, bei dem es sich um Kim handeln soll. Eine fasst mit ihren Händen von hinten um seinen Kopf herum, bevor sie sich entfernen. Der Überfall dauerte nur einige Sekunden, Kim brach Minuten später zusammen und starb auf dem Weg ins Krankenhau­s. Eine der beiden Verdächtig­en hatte sich nach Angaben der Ermittler kurz nach dem Attentat übergeben müssen. Sie habe Symptome gezeigt, die durch die Einwirkung von VX entstehen könnten.

VX gehört zu den „modernen“Nervengase­n wie beispielsw­eise Sarin. Schon geringste Mengen dieser Stoffe können zur Lähmung wichtiger Körperfunk­tionen und zu einem qualvollen Tod führen. Wie das Gift ins Land gelangen konnte, ist nach Angaben des Polizeiche­fs unklar: „Wir wissen es nicht, wir werden das untersuche­n.“

Die beiden mutmaßlich­en Täterinnen wurden festgenomm­en. Eine der Frauen kommt den Ermittlern zufolge aus Vietnam, die andere aus Indonesien. Der Fall sorgt seit Tagen für schwere diplomatis­che Verstimmun­gen zwischen Nordkorea und Malaysia. Pjöngjang hatte sich gegen den Verdacht gewehrt, in den Fall verwickelt zu sein.

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